Epoxidharz ist in vielen Bereichen nicht mehr wegzudenken, ob im 3D-Druck, im Bootsbau oder auch beim Camping – überall wird Epoxidharz mit Erfolg eingesetzt. Dabei leistet der Harz auch als langlebiges Dichtmittel sehr gute Dienste.
Warum wird Epoxidharz milchig? Das Wichtigste vorerst, wenn Epoxidharz milchig wird, kann dies vollkommen rückgängig gemacht werden. Mit Epoxidharz verhält es sich ähnlich wie mit Wasser, das bedeutet, wenn es draußen besonders kalt ist oder die Temperaturen häufig sehr stark schwanken, dann wird Epoxidharz milchig.
Im folgenden Ratgeber wollen wir aber nicht nur diese Frage klären, sondern auch zeigen, wie man den chemischen Harz aufträgt und richtig verarbeitet.
Was macht Epoxidharz besonders?
Bei Epoxidharzen handelt es sich um chemische Harze, welche nur in Verbindung mit einem Härter reagieren und erst dadurch aushärten. Sobald der Harz ausgehärtet ist, liegt ein duroplastischer Kunststoff vor, das heißt ein Kunststoff, der weder durch Hitze noch durch andere Verfahren verformt werden kann.
Aufgrund dieser resistenten Eigenschaft, wird Epoxidharz gerne in vielen unterschiedlichen Bereichen eingesetzt, wie beispielsweise:
- im Bootsbau
- bei der Herstellung von Gussteilen
- als Bindemittel bei der Herstellung von GFK-Bauteilen
- als Bestandteil von salzwasserresistenten Lackierungen
Somit wird Epoxidharz gerne im Wohnmobilbereich eingesetzt. Ob zur Reparatur einer Außenhaut aus GFK oder der Versiegelung eines Holzbodens – Epoxidharz kann in all diesen Bereichen eingesetzt werden.
Dabei bietet Epoxidharz ein großes Haftspektrum, also es bleibt auf vielen Oberflächen haften – allerdings nicht auf allen, doch dazu später mehr.
Epoxidharz verarbeiten – so funktioniert es!
Wie bereits weiter oben erwähnt, besteht Epoxidharz aus zwei Komponenten, dem Harz und dem Härter. Grundsätzlich sollte Epoxidharz nur bei einer Außentemperatur zwischen zwanzig Grad Celsius und dreißig Grad Celsius verarbeitet werden.
Dabei darf die Luftfeuchtigkeit nicht über siebzig Prozent liegen, denn ansonsten kann es passieren, dass sich der Harz nicht verbindet. Grundsätzlich ist auch das Mischungsverhältnis (bei Kanistern) genau einzuhalten.
Ist die Temperatur gering, so kann es passieren, dass sich die Aushärtung verlangsamt. Wer größere Mengen anrührt, der sollte zudem am besten ein Rührwerk einsetzen.
Wenn ihr mehrere Schichten auftragen wollt, so klappt dies am besten, wenn die einzelnen Schichten noch nass sind. Ist der Harz bereits ausgehärtet, so kann dieser geschliffen und schließlich lackiert werden.
Epoxidharz ist milchig – das könnt ihr jetzt machen
Es kommt in seltenen Fällen durchaus vor, dass der Epoxidharz anfängt, milchig zu werden, wobei gesagt werden muss, dass dies kein Anzeichen für eine schlechte Qualität ist. Wird der Harz trüb, so spricht man von einer Kristallisation und das Harz wird sandig.
Vor allem die folgenden Situationen haben einen Einfluss auf den Harz:
- besonders reines Epoxidharz
- kalte Temperaturen
- geringe Viskosität
- häufige Temperaturschwankungen
Es gibt Möglichkeiten, den kristallisierten Harz auch wieder zu dekristallisieren. Hierzu stellt man den reinen Harz mit Deckel in kochendes Wasser und lässt diesen mindestens vier Minuten kochen (zwei Minuten Unterseite und zwei Minuten Oberseite).
Im Anschluss wird der Behälter herausgenommen und gründlich durchgerührt. Danach noch den Harz auf Raumtemperatur abkühlen lassen.
Anleitung: Fußboden mit Epoxidharz versiegeln
Epoxidharz schafft es auch, einen Holzboden umfangreich zu versiegeln. Dadurch eignet sich Epoxidharz, um Böden gegen Kratzer zu schützen.
Dadurch wird der Boden resistent gegenüber Feuchtigkeit und mechanischen Einflüssen. Bevor der Harz aufgetragen werden kann, muss zuerst der Boden von Schmutz befreit und im Anschluss geschliffen werden.
Die Schleifvorgänge sollten in mehreren Phasen durchgeführt werden, wobei zuerst mit groben und dann mit feinen Schleifpapier gearbeitet werden muss. Um den Rücken zu schonen, lohnt sich der Einsatz von Teller- und Bandschleifmaschinen.
Ist dieser Schritt erledigt, sollte der Boden danach mit Öl behandelt werden und im Anschluss kann das Harz angerührt werden. Beim anschließenden Auftragen sollte in mehreren Schichten vorgegangen und der Harz gleichmäßig verteilt werden.
Danach nur noch aushärten lassen und der Boden kann über viele Jahre genutzt werden.
Epoxidharz entfernen: So klappt es!
Vor allem bei Restaurationen ist es wichtig zuerst den alten Kleber und alten Epoxidharz zu entfernen. Grobe Reste lassen sich mechanisch mit einer Spachtel entfernen, allerdings ist das natürlich noch nicht alles, denn es müssen auch noch die feinen Reste entfernt werden.
Um die feinen Reste zu entfernen werden folgende Utensilien gebraucht:
- sauberes, trockenes und weiches Tuch
- Ethanol, Verdünnung oder Klebstoffentferner
- Spachtel
- Schutzbrille, Atemmaske und Handschuhe
Zuerst einmal wird die Verdünnung oder der Entferner aufgetragen, denn dieser sorgt dafür, dass der Epoxidharz weich wird. Im Anschluss wird mit einer Spachtel noch einmal nachgegangen, um die Reste komplett zu entfernen.
Zum Abschluss wird mit einem weichen Tuch die Oberfläche wieder trocken gewischt. Übrigens, Ethanol reicht dann aus, wenn der Harz nur an- aber nicht völlig getrocknet ist.
Achtung, auf diesen Materialien hält Epoxidharz nicht
Epoxidharz hält auf vielen Oberflächen, wie beispielsweise GFK, Holz, Metall oder andere Oberflächen. Es gibt allerdings auch Materialien, wo Epoxidharz nicht halten kann.
Grundsätzlich sollten glatte Oberflächen immer angeschliffen werden, damit Epoxidharz gut haften kann. Daneben haftet Epoxidharz nicht auf Silikon und Polypropylen.
Polypropylen gehören zu den am weitesten verbreiteten Kunststoffen und werden beispielsweise zur Herstellung von Messbechern eingesetzt. Darüber hinaus werden auch Batteriegehäuse oder Armaturenbretter aus diesem Material gefertigt und verdrängen dort zunehmend die Kunststoffe ABS und PA.
Silikon kennen die meisten aus dem Sanitärbereich, wo es eingesetzt wird, um eine hohe und lange Dichtheit zu erzeugen. Dabei ist Silikon deutlich günstiger als Epoxidharz und besitzt eine ordentliche Resistenz gegenüber Feuchtigkeit.
Wenn ihr 3D Druck fürs Wohnmobil betreibt, um Kleinteile herzustellen, solltet ihr dafür nicht die oben genannten Materialien einsetzen. Wusstet ihr, dass Epoxidharz auch 3D-Druck-Bauteile versiegelt?
ZUSAMMENFASSUNG
Warum wird Epoxidharz milchig? Der Hauptgrund sind Temperaturschwankungen beziehungsweise besonders kalte Außentemperaturen.
Wenn Epoxidharz milchig wird, spricht man von einer Kristallisation, das heißt, der Harz bildet Kristalle aus und wird sandig. Glücklicherweise kann dieser Zustand auch wieder umgekehrt werden, indem der reine Harz (nicht der Härter!) vier Minuten lang in kochendes Wasser gelegt wird.
Danach sollte der Harz wieder komplett flüssig sein und muss nur noch einmal durchgerührt werden. Ist das erledigt, den Harz wieder auf Zimmertemperatur abkühlen lassen und schon kann dieser wieder verarbeitet werden.
Bei der Verarbeitung solte aber darauf geachtet werden, das der Harz nicht auf Silikon oder Polypropylen hält. Letzteres kommt gerne als Basismaterial von Armaturenbrettern oder Batterieabdeckungen zum Einsatz.
Wenn ihr mehr über Epoxidharz erfahren wollt, solltet ihr einmal in diesen Beitrag reinlesen.
Titelfoto: Epoxidharz wirkt milchig (Quelle: resin-pro.co.uk)