Bohren In GFK Wohnmobil – Was Geht Wirklich?


GFK ist ein leichter und sehr robuster Werkstoff, der zudem auch einfach zu formen ist. Daher ist es nur allzu verständlich, dass die Außenhäute von Campern aus GFK bestehen. 

Wer beim Wohnmobil durch GFK bohren möchte, der muss allerdings etwas aufpassen und nicht zu viel Druck ausüben. Darüber hinaus zeigen wir euch in diesem Ratgeber, welches Werkzeug ihr benötigt und geben euch auch noch Anwendungsbeispiele an die Hand.

Selbstverständlich erklären wir euch auch, was GFK überhaupt ist und wie es produziert wird.

Was wird unter GFK verstanden?

Im Zusammenhang mit dem Karosseriebau handelt es sich bei der Abkürzung GFK um ein Akronym für “Glasfaserverstärkter Kunststoff” beziehungsweise auch “Glasfaserkunststoff” genannt.

Damit ein stabiles Objekt (beispielsweise die GFK-Außenhaut eines Wohnmobils) entsteht, werden Glasfasermatten mit Epoxidharz oder Polyesterharz getränkt.

In der Regel reicht dabei eine Matte nicht aus, sodass mehrere Glasfasermatten durch Harze miteinander verbunden und verklebt werden. Damit eine spezifische Form entsteht, sind Schablonen notwendig.

Nach der Trocknung des Klebers werden die fertigen Bauteile geschliffen, grundiert und lackiert. So viel zur Theorie, jetzt aber noch einmal etwas Geschichte, denn GFK ist keine Erfindung der Neuzeit, sondern wird bereits seit den 1930er Jahren in vielen unterschiedlichen Bereichen eingesetzt.

Defekte GFK-Bauteile müssen nicht einmal entsorgt werden, denn dank der einzelnen Fasern lassen sich die aufbereiteten Bestandteile gut mit Zement mischen, um eine starke Bindung zu erreichen.

GFK oder Aluminium? Die Vor- und Nachteile im Überblick

Beim Kauf eines Wohnmobils steht man oft vor der Frage, ob die Außenhaut aus GFK oder Aluminium bestehen soll. Neben dem Preis haben die unterschiedlichen Außenhäute verschiedene Vor- und Nachteile, die wir euch in diesem Abschnitt einmal näher bringen wollen.

Kommen wir zuerst einmal zu Aluminium. Dieser Werkstoff ist grundsätzlich einmal äußerst langlebig und auch leichter als GFK.

Darüber hinaus schützt Aluminium auch vor einem Blitzeinschlag, sodass bei neuen Wohnmobilen ein Dach aus eben diesem Metall zum Einsatz kommt. Darüber hinaus kann Aluminium nicht rosten, aber in Verbindung mit Kupfer vom Alufraß betroffen sein.

Dafür ist Aluminium anfälliger bei Hagel und es gibt unschöne Dellen und Beulen. Ebenso sind Reparaturen deutlich aufwendiger und Wohnmobile mit einem Aluminiumdach sind zudem teurer.

Kommen wir jetzt zum Glasfaserkunststoff. Dieser ist zwar schwerer als Aluminium, dafür aber auch günstiger.

Darüber hinaus ist GFK unempfindlich gegenüber Alufraß, Rost und auch Stöße und Hagel machen dem Kunststoff nichts aus. Schäden lassen sich zudem sehr leicht reparieren und aufgrund des Kostenfaktors wird GFK gerne bei günstigen Wohnmobilen eingesetzt.

Durch GFK bohren – so klappt es!

GFK kann ohne großen Aufwand durchbohrt werden, allerdings sollte grundsätzlich ein Stahlbohrer genommen werden, der nicht zu viel Druck auf den Bohrpunkt ausübt. Darüber hinaus solltet ihr danach das Loch des Wohnmobils mit Sikaflex abdichten.

Beherzigt man diese Tipps, erspart man sich einigen Frust. Wer große Löcher bohren muss, der kann auch zu Topfbohrern mit Zentrierbohrern greifen.

Im Handel gibt es zudem auch noch Spezialbohrer, die HSS-Bohrer genannt werden. HSS steht dabei für High Speed Steel und diese Bohrer besitzen eine gute Zähigkeit und sorgen dafür, dass die Löcher nicht ausfransen.

Neue HSS-Bohrer sollte man vorher entgraten, indem man einige Probebohrungen in Hartholz absolviert. Darüber hinaus ist es besonders wichtig, beim Bohren durch GFK nicht viel Druck auszuüben, denn ansonsten kann es passieren, dass das GFK reißt.

Zurrschienen an der GFK Außenhaut anbringen

Nachdem die grundlegenden Eigenschaften erklärt worden sind, gehen wir jetzt an einige praktische Möglichkeiten, wie man am besten durch GFK bohrt. Bei Zurrschienen handelt es sich um ein flexibles Bauteil, das beispielsweise als Befestigungspunkt für ein Sonnensegel oder zur Ladungssicherung verwendet wird.

Zurrschienen werden auch gerne Airlineschienen genannt. Bevor die Schienen angebracht werden können, sollte man zuerst ausmessen, in welcher Höhe die Schienen angeschraubt werden sollen.

Jetzt wird die Schiene einmal mit einem Bleistift umrandet und der Bereich mit Klebeband abgeklebt. Dieser Schritt ist wichtig, denn im Anschluss muss der Lack vom GFK runter, damit die Schiene geklebt werden kann. 

Wenn ihr zu viel abgeschliffen habt, keine Sorge, GFK am Wohnmobil lässt sich lackieren. Danach wird noch einmal die Schiene angehalten, die Bohrlöcher angezeichnet und schließlich gebohrt.

Bohrt dabei zuerst kleine Löcher und weitet diese nachher aus. Im Anschluss kann die Schiene angeschraubt oder vernietet werden, ganz nach Belieben. 

Heckleiter am Wohnmobil anbringen – darum ist es sinnvoll

Zuhause ist eine Leiter bereits sehr nützlich und auch im Campingurlaub kann eine Heckleiter sehr nützlich sein, denn wenn man auf das Dach des Campers muss, vergisst man leicht, dass die Gefährte gerne einmal über drei Meter hoch sind.

Ein Punkt, warum die Leiter wichtig ist, wäre, wenn das Dach gereinigt werden muss. Dadurch schaffen es auch Nichtakrobaten auf das Dach zu kommen. 

Vor allem beim Wintercamping ist die Reinigung sehr wichtig, denn ansonsten kann sich der Schmutz leicht in den Lack fressen und so Schäden verursachen. Bei Wohnmobilen mit Solardächern lassen sich diese so leichter überprüfen und beispielsweise von Schneelasten befreien.

Heckleiter klemmen oder bohren – das sind die Unterschiede

Wer eine Heckleiter am Wohnmobil nachrüsten möchte, der steht vor der Möglichkeit, die Leiter zu klemmen oder zu verschrauben. Bei den verschraubbaren Leitern muss unbedingt vorsichtig gearbeitet werden und die Löcher im Nachgang unbedingt mit Sikaflex abgedichtet werden.

Verschraubbare Heckleitern gibt es bereits für zweihundert Euro, der Einbau kann von einer Werkstatt vorgenommen werden, wobei der Einbau noch einmal etwa einhundert Euro kostet. Klemmleitern sind einfacher zu montieren, da anstatt die komplette Leiter nur die Halterungen angeschraubt werden müssen.

Die Leiter selbst wird dann einfach eingesetzt. Leitern zum Klemmen sind in etwa fünfzehn bis dreißig Minuten angebracht.

ZUSAMMENFASSUNG

GFK ist ein besonders robuster und langlebiger Werkstoff, der zudem auch noch leichter als Blech ist. Darüber hinaus hält Glasfaserkunststoff auch Schläge und Stöße aus und ist leicht zu reparieren.

Im Vergleich zu Aluminium ist GFK allerdings schwerer, dafür aber günstiger. Wer beim Wohnmobil durch GFK bohren möchte, der muss allerdings darauf achten, nur geringen Druck auszuüben.

Der Aufwand lohnt sich, denn sowohl Heckleitern als auch Zurrschienen können einfach angebracht werden. Wie bei allen zusätzlichen Anbauten sollte darauf geachtet werden, die Bohrlöcher im Anschluss mit Sikaflex abzudichten, damit ihr auch noch lange etwas vom Camper habt.

Wenn ihr wissen wollt, wie ihr ein GFK Wohnmobil lackiert, dann schaut euch diesen Artikel einmal genauer an.

Titelfoto: Bohrungen im GFK Wohnmobil (Quelle: Canva.com)

Andy Kempinski

Andy ist Texter mit Leib und Seele. Neben Themen rund um Wirtschaft und Unterhaltungselektronik, interessiert er sich seit seiner Tour im Hymer 550 BS auch für den Bereich Camping und nutzt das Wochenende meist für kleinere Touren mit seiner Lebensgefährtin.

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