Ohne Gas funktioniert bei den meisten Wohnwagen und Wohnmobilen überhaupt nichts. Damit eine sichere Gasversorgung sichergestellt wird, kommen Druckminderer zum Einsatz.
Doch welcher Druckminderer benötigt welche Gasflasche? Da Gasflaschen einen hohen Druck haben, müssen sie über ein Druckregelventil auf 30 oder 50 mbar heruntergeregelt werden.
Je nach Gasflasche gibt es unterschiedliche Ventile. Welche Druckregler man nehmen muss, erkennt man an der technischen Beschreibung des Kochfeldes, Grills oder Kühlschrank.
Im folgenden Beitrag wollen wir uns allerdings nicht nur mit dem Druckregler befassen, sondern geben zusätzlich auch noch praktische Tipps zur Pflege, Wartung und Umgang.
Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen.
Wie arbeitet ein Druckminderventil?
Ein Druckminderventil, auch Reduzierventil oder Hinterdruckventil genannt, kommt immer dann zum Einsatz, wenn hohe Drücke heruntergeregelt werden müssen.
So kommen diese eben nicht nur beim Gas, sondern auch bei anderen Medien zum Einsatz. Auszugsweise bei:
- Wasser
- Kraftstoffe und Öle
- Bremsflüssigkeiten
Die Bauformen können sich je nach Zweck unterscheiden, das Prinzip dahinter bleibt allerdings gleich.
So besteht ein Druckminderer aus einem passenden Sensor und dem namensgebenden Ventil.
In der Ausgangslage wird an der Seite, wo hohe Drücke herrschen, eine Membran verbaut. An der gegenüberliegenden Seite befinden sich eine Feder und ein Ventil.
Solange die druck gebende Seite geschlossen bleibt, drückt nur der Umgebungsdruck auf das Ventil, welches somit geschlossen bleibt.
Wird jetzt die druck gebende Seite geöffnet (bspw. eine Gasflasche) verdrängt der zunehmende Druck die Umgebungsluft und drückt dabei die Feder des Ventils nach unten.
Durch das Absenken der Feder wird der Druck bis zu einem bestimmten Punkt gemindert. Der Sensor dient wiederum der Überwachung.
Was braucht man im Kastenwagen? Nun, wenn ihr Gas verwenden wollt, dann ist der Einbau eines Druckminderventils Pflicht.
Andernfalls könnte das Medium unkontrolliert austreten und für Schäden sorgen.
Die unterschiedlichen Bauformen im Überblick
Grundsätzlich gibt es viele unterschiedliche Bauformen, je nach Einsatzzweck. Zählt man noch die Varianten aus dem Ausland hinzu, erhöht sich die Auswahl nochmals.
Die meisten Druckregler haben nicht nur einen, sondern gleich mehrere Ausgänge. Das hat auch einen ganz einfachen Grund, denn nur so kann man mehrere Geräte gleichzeitig betreiben.
Wenn ihr also beispielsweise einen Kastenwagen umbaut und einen Absorber-Kühlschrank, einen Gasherd sowie eine Gasflasche auch zum Heizen einsetzen wollt, bräuchtet ihr ein Ventil mit drei Abgängen.
Daneben gibt es noch das sogenannte Doppelabzweigventil, das auch Y-Stück-Regulierventil genannt wird.
Damit hält man das Non-Plus-Ultra der Druckventile in der Hand. So können nicht nur mehrere Geräte angeschlossen werden, sondern auch manuell abgesperrt werden.
Dies schafft noch einmal deutlich mehr Sicherheit. Wichtig ist allerdings, auf die DVGW Prüfung zu achten.
Was ist eine DVGW-Prüfung?
Wenn ihr Gasleitungen im Wohnmobil oder Ventile verbaut, werdet ihr feststellen, dass diese größtenteils von der DVGW geprüft worden sind.
Bei DVGW handelt es sich um die Abkürzung für „Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.“.
Dieser Verein prüft sowohl gas- als auch wasserführende Bauteile sowie deren elektrische Anbauten auf Funktionalität und Qualität.
Neben der baulichen Beschaffenheit wird auch die elektromagnetische Verträglichkeit nach der Richtlinie 97/23/EG bewertet
Dazu wird ein Baumuster geprüft und unter verschiedenen Bedingungen getestet. Erst, wenn alle Tests bestehen, wird das begehrte Siegel vergeben.
Für uns Camper bedeutet dies, dass man in Deutschland immer ein Bauteil von hoher Qualität erwerben kann, welches man lange einsetzen wird.
Im Ausland gibt es weitere Besonderheiten
Anders sieht es im Ausland aus. Die DVGW kann dort nicht wirken, was aber nicht heißen soll, dass die Ventile minderwertiger sind.
In vielen Ländern gibt es eigene Behörden, welche die Qualität sicherstellen. Hier sollte man sich rechtzeitig informieren und nach dem jeweiligen Siegel suchen.
Daneben werdet ihr feststellen, dass die Ventile nicht auf die Gasflaschen passen und umgekehrt.
Glücklicherweise gibt es Euro Adapter, die in jedem Zubehör-Shop gekauft werden können. Dann steht der Nutzung des eigenen Ventils nichts mehr entgegen.
Übrigens, wenn das Ventil nicht mehr ordnungsgemäß arbeitet, kann es sein, dass sich die Membran verklemmt hat.
In solchen Fällen reicht es aus, das Ventil auszubauen und eine Holzlatte daraufzulegen. Jetzt wird nur noch mit einem Hammer auf das Druckminderventil geschlagen.
Danach dürfte sich die Membran wieder gelöst haben und das Regelventil tut wieder seine Pflicht.
Ist es machbar, einen 30 mbar Gasgrill an einen 50 mbar Gasregler anzuschließen?
Eingangs wurde bereits erwähnt, dass es Ventile für 30 mbar und 50 mbar gibt. Dabei ist es unerheblich, ob man eine Gasflasche aus Stahl gegen Alu tauscht.
Also zuerst einmal darf man mobile Gasgrills (die mit einer Gaskartusche funktionieren) auch per Gasflasche betreiben.
Dank eingebauter Druckminderventile ist dies kein Problem. Kann aber ein 30 mbar (Millibar) Gasgrill mit einem 50 mbar Gasregler gedruckt werden?
Das ist grundsätzlich möglich, aber nur wenn ein passender Vordruckregler eingebaut wird, welcher den Druck noch weiter vermindert.
Dies ist beispielsweise im Ausland wichtig, wo viele Grills mit 30 mbar laufen. Ungeachtet dessen, würde ansonsten eine viel zu hohe Stichflamme auftreten und zu Verbrennungen führen.
Solltet ihr andersherum einen 50 mbar Gasgrill an einem 30 mbar Gasnetz anschließen, werdet ihr feststellen, dass die Leistung unzureichend ist.
Darüber hinaus ist diese Variante zumindest in Deutschland verboten.
Wichtig: immer auf die CE-Kennzeichnung achten
Wenn ihr im Ausland ein Druckminderer (knapp 16 Euro bei Amazon) kaufen müsst, achtet immer auf die CE-Kennzeichnung.
Es handelt sich dabei nicht etwa um ein Qualitätssiegel, das von unabhängigen Prüfungsorganisationen vergeben wird, sondern lediglich um eine Kennzeichnung.
Bringt ein Hersteller dieses Siegel auf, bestätigt er, dass sein Produkt den Anforderungen der EG-Verordnung 765/2008 genügt.
Daher hat man auch im Ausland einen gewissen Schutz beim Kauf von Produkten, da ansonsten die Hersteller für diese haftet.
ZUSAMMENFASSUNG
Welcher Druckminderer für welche Gasflasche? Grundsätzlich hängt dies immer vom jeweiligen Endprodukt ab.
Viele Gasgrills und Kochfelder haben in Deutschland eine Leistung von 30 mbar. Da der Druck in einer Gasflasche deutlich höher ist (7 Bar), muss dieser heruntergeregelt werden.
Dies geschieht dann über ein Druckminderventil. Alte Wohnwagen und Wohnmobile besitzen aber eine Leistung von 50 mbar.
Da viele alte Gasanlagen Bestandschutz haben, gibt es auch noch 50 mbar Ventile. Bei Ventilen aus dem Ausland muss unbedingt auf die CE-Kennzeichnung geachtet werden.
Nur so kann eine gewisse Qualität sichergestellt werden.
Die Besonderheiten von Campingaz-Flaschen beschreiben wir im folgenden Beitrag “Warum ist Camping Gaz so teuer”. Darüber hinaus findet ihr auf CAMPERWELTEN über 2.000 weitere Artikel rund um das Thema Camping.
Titelfoto: Übersicht Gasflaschen & Druckminderer (Quellen: campingplus, ebay, reichelt)