Mit einem Wohnmobil oder einem umgebauten Kastenwagen kann man in fast jedes Land reisen, in das man möchte.
Technisch ist das in den meisten Fällen auch möglich, aber es gibt länderspezifisch einige Regeln, die es zu beachten gilt.
Im folgenden Ratgeber wollen wir euch einen kleinen Überblick geben. Darüber hinaus gibt es auch noch ein paar sehr interessante Reisetipps.
Damit wird dann euer Wildcamping fernab der Zivilisation zu einem wahren Erlebnis.
Der Begriff des Wildcampings
Wildcamping ist nicht gleich Wildcamping, denn es kommt tatsächlich immer auf die mobile Unterkunft an.
Wenn man beispielsweise nur für eine Nacht unter freiem Himmel schläft, nennt man dies „Biwakieren“ – zumindest in Deutschland und der Schweiz.
In anderen Ländern heißt der Begriff schlicht „Zelten“. Wer nur mit einem Zelt reist, der muss deutlich weniger beachten, als wer mit einem Wohnmobil oder Wohnwagen reist.
Der Oberbegriff für diese beiden Worte ist schlicht „Wildcamping“. In anderen Ländern, wie beispielsweise den USA, gibt es ein Derivat dazu namens „Wilderness Areas“.
Ihr sehr also, wer frei und unabhängig reisen möchte, der muss viel recherchieren. So ist nicht nur die Ausrüstung wichtig, sondern auch die einzelnen Regularien.
In diesem Artikel wollen wir uns allerdings hauptsächlich auf das Wohnmobil konzentrieren. Zuerst gehen wir in Deutschland ein und von da aus geht es rund um die Welt.
Ist Wildcamping in Deutschland erlaubt?
Willkommen beim Wildcamping in Deutschland. Wie bei so vielen Dingen gibt es in Deutschland aber einiges zu beachten.
Zuerst einmal ist der Begriff nicht einheitlich festgeschrieben, wodurch je nach Bundesland andere Regeln gelten.
Allgemein gilt aber, dass es verboten ist, in Naturschutzgebieten und Nationalparks zu campen.
Daneben sind auch landwirtschaftliche Nutzflächen verboten. Bei einem Privatgrundstück müsst ihr ebenfalls aufpassen.
Dort kann der Besitzer unter Umständen Schadenersatz geltend machen. Daher müsst ihr euch dort unbedingt die Erlaubnis einholen.
Dies ist also ähnlich, wie wenn ihr in Frankreich mit eurem Wohnmobil auf einem privaten Stellplatz übernachten wollt.
Übrigens, für eine Nacht dürft ihr auch auf einem öffentlichen Park- oder Rastplatz schlafen. Hier lautet der Grundsatz „Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit“.
Kommen wir aber einmal zu den Bundesländern zurück, also grundsätzlich ist Wildcamping in den folgenden Bundesländern erlaubt:
- Bayern
- Bremen
- Brandenburg
- Rheinland-Pfalz
- Nordrhein-Westfalen
- Hessen
- Hamburg
- Berlin
Was ein Wohnmobil für Wildcamping können sollte
Wohin man mit dem Wohnmobil reisen kann, hängt immer von dessen Ausstattung und Ausrüstung ab.
So sollte euer Wohnmobil immer eine Photovoltaikanlage besitzen, denn so könnt ihr die Bordbatterie immer mit etwas Strom versorgen.
Vor allem fernab der Zivilisation sind große Wassertanks notwendig. An kalten Orten hat sich Gas als Heizmedium bewährt.
Achtet daher unbedingt auf eine große Gasflasche (besser zwei Stück) und die nötigen Adapter.
Traut ihr dem dortigen Gas nicht, wäre auch ein Gasfilter (bei Amazon knapp 40 Euro) sinnvoll. Wo wir beim Thema Filter sind, in sandigen Gegenden ist ein Wasserfilter ein guter Kauf.
Zusätzlich sollte man auf eine gute Dämmung mit dicken Polystyrolplatten achten. Auch ein Doppelboden wäre gut.
Wenn ihr im unbefestigten Gelände unterwegs seid, dann hilft ein Offroad-Camper (meistens auf Basis eines Kastenwagens) oder ein Expeditionsmobil.
Selbstverständlich solltet ihr auch eure Vorratsschränke mit haltbaren Lebensmitteln wie Konserven und Kartoffeln füllen.
Werkzeug und Ersatzteile sind natürlich auch mitzunehmen.
Wild campen in Australien: darauf müsst ihr achten
Damit kommen wir einmal zur Auswahl von Ländern, die für Wildcamping sehr attraktiv sind. Australien mit seinen kilometer weiten Steppen ist ein solches Land.
Vieles von den Steppen ist auch noch unerschlossen und man kann überall kleine Oasen und Wasserfälle entdecken.
Ihr müsst allerdings aufpassen, denn häufig tummeln sich auch Wildtiere sowie giftige Schlangen und Spinnen in diesen Gebieten.
Bei einem Trip außerhalb vom Camper verschließt ihn daher sicher. Campen dürft ihr nahezu überall am Straßenrand.
Ausgenommen sind Naturschutzgebiete und natürlich Städte und Ortschaften (auch am Straßenrand).
Für Camping auf privaten Grundstücken braucht ihr die Erlaubnis des Besitzers.
Lettland, Estland und Litauen: hier ist Wildcamping erlaubt
Innerhalb Europas haben sich die baltischen Länder Litauen, Lettland und Estland als Paradies für Wildcamper herausgestellt.
So darf außerhalb von Naturschutzgebieten, privaten Grundstücken und Nationalparks überall gecampt werden.
Es gibt allerdings ein paar Regeln zu beachten. So ist die Natur nicht zu stören und Lärm ist grundsätzlich tabu.
Auch Schäden an Bäumen oder Pflanzen sind nicht gestattet. Dafür belohnt euch die Umgebung mit vielen Gebirgszügen und abwechslungsreichen Landschaften.
Auch die Gastfreundschaft spielt in diesen Ländern eine große Rolle. Ehe man sich versieht, sitzt man mit fremden Leuten am Grill.
Afrika hat viel mehr als nur weite Steppen zu bieten
Zum Abschluss des Artikels wollen wir uns einmal Afrika anschauen. Aufgrund der nur mäßig ausgebauten Straßen, ist ein Offroad Camper Training sinnvoll.
Daher solltet ihr diesbezüglich immer auf einen 4×4 Camper setzen. Je nach Land gibt es in Afrika unterschiedliche Regeln.
So ist in Namibia Wild Campen außerhalb von Nationalparks gestattet. In der Praxis ist es allerdings recht schwer, herauszufinden, wo der Park eigentlich anfängt.
In Südafrika ist wildes Campen dagegen komplett verboten. So soll nicht nur die Natur geschützt werden, sondern auch man selbst wird so vor wilden Tieren geschützt.
Werden diese Regeln beachtet, seid ihr mit einer Natur belohnt, die ihresgleichen sucht.
Weitläufige Savannen und schöne kleine Oasen wechseln sich mit zerklüfteten Gebirgszügen ab.
Dieses Panorama ist schlicht atemberaubend. Wer die Tiere hautnah erleben möchte, lohnt sich die Kontaktaufnahme mit einem örtlichen Ranger.
Einen kleinen Einschub bezüglich öffentlicher Campingplätze. Diese sind meistens sehr gut ausgestattet und bieten unter anderem WLAN, Strom und sanitäre Anlagen.
ZUSAMMENFASSUNG
Es ist also durchaus möglich, Wildcamping fernab der Zivilisation zu betreiben. Allerdings sollte man sich vorab immer über die Regularien informieren.
Dies fängt schon in Deutschland an, denn dort ist Wildcamping nicht einheitlich definiert und es bleibt jedem Bundesland selbst überlassen.
Echtes Wildcamping fängt allerdings in der freien Natur an. Länder wie Australien oder auch der afrikanische Kontinent locken dabei mit einer weitreichenden Natur.
Doch auch dort gibt es Regeln. So ist wildes Camping grundsätzlich gestattet, wobei Naturschutzgebiete immer ausgenommen sind.
Auch die baltischen Länder sind attraktiv. Diese erlauben auch das wilde Campen und so kann man fast überall die Natur genießen.
Einen interessanten Artikel über ein Stealth Wohnmobil findet ihr ebenfalls auf CAMPERWELTEN. Schaut doch einmal rein und ihr werdet noch deutlich mehr entdecken.
Titelfoto: Wildcamping fernab der Zivilisation (Rechte: Canva)