Wohnmobil Im Winter Ständig Am Strom Lassen (Achte aber…)


Jedes moderne Fahrzeug und damit auch Wohnmobile besitzen umfangreiche elektrische Systeme, mit welchen das Reisen angenehmer wird.

Diese Systeme müssen allerdings immer mit Strom versorgt werden (auch dann, wenn der Camper Van nicht benötigt wird).

Viele Campingfreunde machen es sich daher leicht und lassen ihr Wohnmobil im Winter ständig am Strom.

Im folgenden Ratgeber wollen wir klären, ob diese Methode eine gute Idee ist. Dabei gehen wir auch ein wenig auf die Technik ein und reden sogar über Photovoltaikanlagen.

Wie versorgt sich ein Wohnmobil überhaupt mit Strom?

Bei einem Wohnmobil handelt es sich um ein komplexes Gefährt, denn es wird nicht nur zum Fahren, sondern auch zum Wohnen genutzt.

Daher muss die Technik ausgeklügelter sein, als bei einem herkömmlichen PKW. Somit hat ein Wohnmobil in der Regel mindestens zwei Batterien – eine Bord- und eine Starterbatterie.

Die Starterbatterie ist wie auch beim klassischen PKW für den Anlasser und die technischen Systeme wie Steuergeräte, Wegfahrsperre und ähnliches zuständig.

Anders die Bordbatterie, welche für die Versorgung des Wohnraums gedacht ist. So sorgt sie für Licht im Innenraum, versorgt den Kühlschrank mit Strom oder ist auch für die Magnetschalter der Wasserhähne zuständig.

Zu guter Letzt hätten wir dann auch noch die im Wohnmobil befindliche Gas- oder Dieselheizung. Diese ist besonders im Winter sehr gefragt.

Autarke Camper besitzen mehrere Batterien

Ein Sonderfall sind autarke Wohnmobile, die meistens auf einer LKW-Plattform aufbauen. Sie besitzen nicht nur eine Bordbatterie, sondern gleich mehrere.

Das hat zum einen den Grund, weil diese Camper deutlich größer sind und noch andere elektrische Bauteile an Bord haben.

Zu nennen wäre beispielsweise die Wasseraufbereitungsanlage, mit der Wasser gereinigt wird. 

Nicht zu vergessen ist auch der größere Wohnbereich und die dadurch resultierende stärkere Beleuchtung. 

Ein anderer Punkt ist der wohl offensichtlichste. Diese Wohnmobile sind teils tagelang in der Wildnis unterwegs, wo keine Möglichkeit besteht, eine Batterie aufzuladen.

Daher gibt es meistens zwei Batterien mit einer ausreichend großen Kapazität. Kombiniert wird dies in der Regel auch noch mit einer Solaranlage, somit kann der Camper auch geladen werden.

Diese Kapazität sollte eure Bordbatterie haben

Mit einem normalen Wohnmobil sieht das natürlich anders aus. Auf einem Wohnmobil Unterstellplatz findet man in der Regel auch noch einen Anschluss für Landstrom.

Dann ziehen sich die Systeme zwar immer noch den Strom aus der Batterie. Diese allerdings wird über den Landstrom geladen.

Wer weite Strecken zurücklegt, der wird nicht umhinkommen auch einmal auf einem Rastplatz zu übernachten.

Für solche Fälle muss dann die Kapazität der Batterie herhalten. Doch wie große sollte die Batterie eigentlich sein?

Vor allem Campingfreunde, die sich einen Kastenwagen umgebaut haben, dürfte diesen Punkt brennend interessieren.

Dazu sammelt man zuerst einmal den Strombedarf der Geräte. Für einen Fernseher sollten beispielsweise 30 Watt kalkuliert werden und für einen Kühlschrank etwa 60 Watt.

Um jetzt auf die Kapazität zu kommen, wird die Gesamtleistung durch die Spannung geteilt (bei den meisten Fahrzeugen 12 Volt).

Somit wären wir bei: 60 Watt + 30 Watt / 12 Volt = 7,5 Ampere. Jetzt schätzen wir die Nutzungsdauer ab und sagen wir brauchen die Batterie pro Tag etwa acht Stunden.

An Kapazität ergäbe sich daraus: 7,5 Ampere * acht Stunden = 60 Ah. Zum Abschluss sollten wir noch einen Puffer einbauen von 1,4.

Unsere Batterie müsste dann eine Kapazität von 60 Ah * 1,4 = 84 Ah haben. Infrage käme dann eine AGM-Batterie mit 100 Ah oder eine Lithium-Batterie mit 100 Ah.

Eine passende Batterie gibt es online bereits für rund einhundertdreißig Euro. 

Sollte man ein Wohnmobil im Winter immer am Strom lassen?

An diesem Punkt scheiden sich tatsächlich die Geister. So gibt es Camper, die mit ihren Wohnmobilen an jedem Standplatz auch gleich den Landstrom anschließen (gilt vor allem, wenn dieser pauschal abgerechnet wird.)

Laut den Aussagen würde das der Batterie auch nicht viel ausmachen und sie würden im Betrieb keinen großen Unterschied bemerken.

Von fachlicher Seite ist dies allerdings nicht zu empfehlen, denn so altert die Batterie deutlich schneller und es kommt zu einem schnelleren Verschleiß.

Wer seine Batterie immer nur mit Landstrom versorgt, der wird davon freilich nicht viel mitbekommen. Bei autarken Campern sieht das hingegen völlig anders aus.

Daher ist die Empfehlung, die Batterie stellenweise auch vom Netz zu trennen, damit alle Zellen gleichermaßen angesprochen werden.

Daneben gibt es intelligente Ladesysteme, welche die einzelnen Zellen der Batterie unterschiedlich belasten. 

Wenn ihr noch bei der Auswahl einer passenden Batterie seid, dann empfehlen wir euch AGM-Batterien.

Diese bieten eine gute Langlebigkeit und sind preislich auch nicht wirklich teuer.

Eine Solaranlage wirkt unterstützend

Lange Zeit war die Batterie das einzige Kriterium. Dies hat sich dank der kompakten Baumaße von Photovoltaikanlagen aber deutlich geändert.

Diese sind mittlerweile kostengünstig zu erwerben und sorgen vor allem bei autarken Campingfreunde für Freudensprünge.

In sonnigen Gebieten kann die Leistung einer großen Solaranlage sogar den Landstrom komplett ersetzen, so ist man immer sein eigener Herr.

Die Verkabelung ist allerdings nicht einfach und sollte man wissen, was man tut. Sicherheitshinweise sind dabei stets zu beachten.

Im Winter unterwegs? Immer an die Stromadapter denken!

Wer sein Wohnmobil im Winter draußen stehen lassen will und im Sommer immer nur in einem Land Urlaub macht, der benötigt natürlich keine anderen Adapter.

Anders sieht es aus, wenn man mit seinem Camper zu jeder Zeit durch die gesamte Welt tourt. Dann lohnt sich der Kauf von Stromadaptern.

Der Hintergrund ist, dass die Stecker für den Landstrom nicht genormt sind und steht man beispielsweise in Bulgarien mit dem falschen Stecker, ist das fatal.

Daher sollte man im Vorfeld nachschauen, in welches Land man fährt und einen Adapter besorgen.

Diese CEE-Adapter gibt es beispielsweise von Brennenstuhl für rund zwölf Euro. Eine Anschaffung, die sich lohnt.

ZUSAMMENFASSUNG

Wie wir feststellen ist es also nicht sonderlich ratsam, sein Wohnmobil im Winter ständig am Strom zu lassen.

Für Menschen, die immer Campingplätze ansteuern ist dies zwar nicht weiter tragisch, für alle, die aber auch mal ein paar Tage unabhängig sein wollen, ist es dagegen von Vorteil auch mal nur die Batterie zu nutzen.

Besonders beliebt sind dabei AGM-Batterien, die in Verbindung mit einer Solaranlage eine lange und glückliche Campingtour ermöglichen.

Im folgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN befassen wir uns damit, ob eine Lithium- oder eine AGM-Batterie besser ist.

Titelfoto: Wohnmobil im verschneiten Winter hängt permanent am Stromnetz (Quelle: francemotorhomehire)

Andy Kempinski

Andy ist Texter mit Leib und Seele. Neben Themen rund um Wirtschaft und Unterhaltungselektronik, interessiert er sich seit seiner Tour im Hymer 550 BS auch für den Bereich Camping und nutzt das Wochenende meist für kleinere Touren mit seiner Lebensgefährtin.

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