Steinschläge, Kratzer und Lackabplatzer am Wohnwagen sind nicht nur ärgerlich, sondern sehen auch unschön aus. Außerdem können sie beim Verkauf deines Wohnwagens den Verkaufspreis negativ beeinflussen.
Einige Reparaturen kannst du jedoch in Eigenregie ausbessern, während für andere besser ein Fachmann aufgesucht werden sollte.
Wenn auch du an deinem Wohnwagen Lack ausbessern möchtest, verrate ich dir hier, worauf du achten musst.
1.Warum nicht jeder Lackschaden selber repariert werden sollte
Die Aluminiumhaut deines Campers ist gerade mal 0,6 bis 0,8 mm stark. Hinzu kommt eine sehr dünne Lackschicht, welche bei Wohnmobilen gerade mal 35 und 40 µm ist.
Zum Vergleich – beim Pkw ist sie zwischen 120 bis 140 µm.
Um einen Lackschaden an deinem Wohnwagen zu verursachen, kann es daher schon ausreichen, wenn ein Campingstuhl gegen die Außenwand fällt oder du während der Fahrt an Ästen entlang streifst.
Doch wie erkennst du nun, ob du den entstandenen Schaden selber reparieren kannst oder ob du lieber einen Fachmann aufsuchen solltest?
Hier gibt es einen einfachen Trick:
Fahr mit deinem Fingernagel einfach quer über den Kratzer. Bleibst du damit nicht hängen, kannst du den Schaden selber ausbessern, da es sich hierbei um einen oberflächigen Kratzer handelt.
Bleibst du jedoch mit dem Nagel hängen, solltest du einen Fachmann drüber schauen lassen, da hier die Gefahr für Alufraß und Rost besteht.
2.Leichte Kratzer am Wohnwagen beseitigen
Feine Kratzer auf einer glatten Aufbauhaut oder am Fahrerhaus kannst du mit einer Schleifpolitur ohne Silikone beseitigen.
Silikonhaltige Schleifpolituren füllen die Kratzer nur auf, sodass diese nach mehrmaligem Waschen wieder sichtbar werden.
Während du polierst, solltest du ständig den Abrieb kontrollieren, nicht dass der kleine Schaden zu einem großen mutiert.
Zu Beginn musst du die Stelle reinigen und falls notwendig, leicht anschleifen. Damit der Schleifstaub hinterher keine weiteren Kratzer verursacht, musst du nach dem Schleifen noch mal alles gründlich reinigen.
Anschließend musst du die feine Schleifpolitur auf ein Pad geben und mit wenig Druck alles polieren, bis keine Kratzer mehr zu fühlen sind. Achte darauf vorsichtig zu polieren, sodass nichts heiß wird.
Tip: Zum Thema Wohnwagen Wasserschaden Decke reparieren geht es hier.
3.Tiefe Kratzer am Wohnwagen beseitigen
Bleibst du mit deinem Fingernagel am Kratzer hängen, musst du diesen ausbessern, um Korrosion zu vermeiden.
In diesem Fall musst du die Stelle mit einem Tuch, Wasser sowie einem fettlösendem Reiniger säubern.
Nachdem der Bereich vollständig getrocknet ist, kannst du den Lack mit einem Lackstift sehr dünn auftragen. Trägst du den Lack zu dick auf, wird das Ergebnis uneben.
Beachte unbedingt die Trockenzeit des Lackes.
Den richtigen Farbcode deines Wohnwagens kannst du beim Händler erfragen. Alternativ kannst du mit deinem Wohnmobil oder Wohnwagen auch zu einem Lackierer fahren. Dieser ermittelt dir den Farbton und kann ihn dir auch direkt anmischen – falls Du einen Hobby Wohnwagen hast, dann siehe auch Hobby Wohnwagen Farbcode…
Die Kosten für die Ermittlung, das Anmischen und den Lackstift liegen bei 20 bis 30 Euro.
Durch die Versiegelung wird die Stelle Wasser- und luftdicht verschlossen. So wird verhindert, dass Sauerstoff an die Stelle kommt, wodurch Rost und Korrosion verhindert werden.
Um kleine Schäden direkt reparieren zu können, solltest du immer einen Lackstift dabei haben. Gründlich verschlossen halten Lackstifte sich recht lang und lassen sich einfach im Handschuhfach verstauen.
Warum haben Wohnwagen Hammerschlagblech? Die Frage bekommst du hier beantwortet.
4.Lack am Wohnwagen fehlt bereits
Während du feine Kratzer schnell selber ausbessern kannst, musst du bei fehlendem Lack oder bereits sichtbarem Untergrund einen Fachmann aufsuchen.
Gleiches gilt übrigens auch für Schäden, die größer als ein Quadratmeter sind.
Solch großen Schäden lassen sich nur in einer Lackierkabine mit entsprechender Absaugung beheben.
Nur so kann dir ein korrekter Lackaufbau mit nahtlosem Übergang zu den angrenzenden Bereichen garantiert werden.
Eine professionelle Lackreparatur beinhaltet:
- Schleifen
- Spachteln (Expert spricht)
- Füllern
- Lack aufbringen
- Klarlack aufbringen
Die Kosten variieren und hängen vom jeweiligen Lackierbetrieb ab. Für einen Streifschaden kannst du aber pro Quadratmeter gut 350 bis 400 Euro einplanen.
Ist der Schaden noch größer oder gar ein Riss in der Seitenwand, musst du eventuell sogar die ganze Seitenwand austauschen. Die Kosten liegen hier schnell bei 10.000 Euro.
Du fragst dich, wie du Aufkleber von Wohnwagen entfernen kannst? Dann sieh dir diesen Beitrag an.
5.Lackschäden vorbeugen
Um den Wert deines Wohnmobils oder Wohnwagens stabil zu halten, empfehle ich dir ein bis zweimal im Jahr eine professionelle Lackaufbereitung.
Die Kosten dafür fangen bei etwa 300 Euro für ein klassisches Wohnmobil an.
Bei einer Aufbereitung werden kleinere Schäden beseitigt und die gesamte Oberfläche versiegelt – siehe Kapitel 6 “Wohnmobil/Wohnwagen nach einer Reise pflegen“!
6.Wie wird der Farbcode ermittelt?
Am besten lässt du dir den exakten Farbton von einem Lackierer bestimmen. Hier besteht der Vorteil darin, dass er dir anschließend den passenden Ton in einem Lackstift anmischen kann.
Um den Ton zu ermitteln, werden drei Messungen durchgeführt.
Anschließend wird der Farbcode am Display des Farbtonmessgerätes angezeigt.
Über diesen Farbton wird der notwendige Reparaturlack angemischt und anschließend in einem Lackstift abgefüllt.
Tip: Wie wäre es eigentlich mal mit einem farbigen Wohnwagen?
7.Wann lohnt sich eine Lackreparatur?
Kleinere Kratzer auszubessern lohnt sich eigentlich immer. Einen Lackstift bekommst du für rund 30 Euro.
Der Vorteil darin besteht, dass dieser länger hält und immer wieder für kleine Kratzer genutzt werden kann.
Selbst bei älteren Campern lohnt sich diese Investition auf jeden Fall.
Muss der Schaden von einem Fachmann repariert werden, fallen die Kosten natürlich höher aus. Hier kommt es auf das Alter und den Allgemeinzustand deines Wohnmobiles oder Wohnwagens an.
Da größere Kratzer aber immer eine gute Angriffsfläche für Korrosion und Rost sind, sollte der Schaden unbedingt ausgebessert werden, wenn du noch lange Spaß an deinem Camper haben willst.
Letztendlich macht sich diese Ausbesserung auch beim Wiederverkaufswert positiv bemerkbar.
Tip: Wußtest Du, daß man mit kleinem Geld den Wohnwagen außen pimpen kann?
Fazit
Abschließend kann gesagt werden – Kratzer entstehen sehr schnell am Camper und lassen sich im besten Fall gut selber beheben.
Daher lohnt es sich immer einen passenden Lackstift im Handschuhfach dabei zu haben.
Größere Schäden solltest du dagegen lieber von einem Fachmann begutachten und beheben lassen.
Titelfoto: Lackarbeiten am Wohnwagen (Rechte: canva.com)