Bei jedem halbwegs modernen Fahrzeug, sei es ein Kraftfahrzeug oder ein Wohnmobil, ist mindestens eine Batterie verbaut. Diese versorgt alle wichtigen Aggregate wie Anlasser und Einspritzleiste mit Strom.
Selbstverständlich entwickelt sich auch die Batterietechnik stets weiter und so wollen wir uns in diesem Artikel mit der Frage befassen, ob eine AGM Batterie mit einem normalen Ladegerät geladen werden kann.
So funktioniert eine Starterbatterie
Bevor wir uns dieser Fragestellung widmen, wollen wir euch zuerst einmal die Funktionsweise einer Batterie erklären. Die meisten Starterbatterien sind Bleiakkumulatoren und besitzen mehrere in Reihe geschaltete Zellen.
Jede einzelne Zelle liefert in etwa 2 Volt, sodass man für 12 Volt sechs Zellen benötigt. Die einzelnen Zellen bestehen hingegen aus zwei Polplatten, wobei dazwischen immer noch isolierende Bauelemente angebracht werden.
Als flüssiges Medium kommt Schwefelsäure zum Einsatz, die umgangssprachlich auch als Batteriesäure bekannt ist. Unterschieden werden die folgende Batterietypen:
- Blei-Säure-Batterie: Klassischer Bleiakku mit Säurefüllung
- EFB (Enhanced Flooded Battery): Wie Blei-Säure-Batterie, aber mit Vlies
- AGM (Absorbend Glass Mat): Säure in Glasfaservlies gebunden
- Blei-Gel-Akku: Säure wird durch Kieselsäure eingedickt
Lithium-Batterien kommen in dieser Auflistung nicht vor, da diese im Vergleich deutlich teurer sind und nur Porsche baut diese auf Wunsch in seine Fahrzeuge ein. Doch wie sorgt jetzt eine Starterbatterie dafür, dass ein Motor startet?
Wenn der Schlüssel umgedreht wird, beginnt der Anlasser zu drehen und die Einspritzdüsen und Zünd- beziehungsweise Glühkerzen fangen zu arbeiten an. Sobald der Motor von selbst läuft, übernimmt die Lichtmaschine die elektrische Versorgung.
Dabei ist diese so ausgelegt, dass sie auch die Starterbatterie lädt. Bei Wohnmobilen oder Krankenwagen gibt es zusätzlich allerdings auch noch eine Bordbatterie.
Wenn bei neuen Wohnmobilen die Bordbatterie während der Fahrt nicht geladen wird, liegt dies an der aktiven Lichtmaschine. In diesem Fall wird, sobald die Starterbatterie geladen wurde, die Lichtmaschine abgeklemmt, um Kraftstoff zu sparen.
In diesen Fällen kann dann ein Ladebooster helfen, der als Verbraucher dient und Strom von der Starterbatterie abzweigt. Somit werden dann beide Batterien zuverlässig geladen.
Was ist eine AGM Batterie?
AGM ist die Abkürzung für Absorbent Glass Mat und ist eine besondere Bauform der Blei-Gel-Akkumulatoren. Diese Batterien gibt es bereits seit den 70er Jahren und besitzt eine im Vergleich hohe Packungsdichte.
Die flüssige Säure wird durch ein Glasfaservlies aufgenommen, wodurch es fast egal ist, wie die Batterie steht. Im Vergleich müssen Blei-Säure-Batterien stets stehend gelagert werden.
Das ist allerdings noch nicht alles, denn auch der sich ablagernde Schlamm wird reduziert und aufgrund des geringen Innenwiderstands, verbessert sich zudem der Kaltstart. Welche Batterien für autarke Wohnwagen geeignet sind, könnte daher mit AGM-Batterien beantwortet werden.
Heutzutage werden solche Batterien auch gerne für Fahrzeuge mit Start-Stopp-System verwendet, da diese eine hohe Haltbarkeit besitzen. Der Nachteil ist allerdings, dass die Batterien hitzeempfindlich sind.
Dadurch sollten diese eher nicht im Motorraum- sondern lieber im Innenraum verbaut werden.
AGM- oder Gel-Batterie: das sind die Unterschiede
Im Alltag werden Gel- und AGM-Batterien gerne gleichgestellt, doch es gibt so einige Unterschiede. Wie der Name bereits vermuten lässt, liegt die Säure bei Gel-Batterien in einem gelartigen Zustand vor.
Dadurch sind diese Batterien unempfindlicher gegenüber Vibrationen und Fahrzeuglage. Wie auch bei AGM-Batterien muss man sich keine Sorgen über ein Auslaufen der Flüssigkeit machen.
Die gleichen Vorteile besitzt auch eine AGM-Batterie, darüber hinaus allerdings noch weitere. So sind AGM-Batterien deutlich haltbarer und auch die Leistung an sich ist noch einmal besser.
Nachteilig ist allerdings der hohe Preis, sodass AGM-Batterien gerne als Premium-Akku bezeichnet werden. Besitzt die Batterie zusätzlich noch ein Überdruckventil, so wird auch gerne von einer VRLA-Batterie gesprochen.
Lithiumbatterie besser als AGM? Vor- und Nachteile
Kommen wir jetzt zu einem Thema, dem sich schon so einige von euch gewidmet haben. Soll als Bordbatterie eine AGM- oder eine Lithiumbatterie eingesetzt werden?
AGM-Batterien sind günstiger als Lithiumbatterien, allerdings ist die Entnahmeleistung schlechter. Bei einer 120 Ah AGM-Batterie sind in der Praxis etwa 88 Ah nutzbar, bevor der Tiefentladeschutz greift.
Batterien auf Lithiumbasis besitzen hingegen einhundert Prozent ihrer Leistung. Darüber hinaus sind diese Batterien auch unempfindlicher, wenn die Spannung plötzlich stark ansteigt (wenn ihr beispielsweise zusätzlich einen Fön anschaltet).
Eine Lithiumbatterie hält in der Regel doppelt so lange wie die Varianten auf Blei-Gel-Basis. Ebenso sind die Ladeverluste geringer und zudem ist diese Batterie leichter als eine AGM-Batterie.
Aber das ganze ist teuer erkauft, denn Lithiumbatterien kosten gerne das fünffache einer AGM-Batterie.
Darf man eine AGM-Batterie mit einem normalen Ladegerät laden?
Grundsätzlich kommt es auf das Alter des Ladegeräts an, denn alte Geräte haben in der Regel noch keine passende Kennlinie und können somit der AGM-Batterie schaden. Aber es gibt Möglichkeiten, wenn bei eurer Aufbaubatterie des Wohnmobils die Batterie tiefentladen ist.
So solltet Ihr zuerst einmal darauf achten, dass das Ladegerät eine Ladespannung von bis zu 14,8 Volt besitzt. Dies ist dann für AGM-Batterien ausreichend, während Nassbatterien in diesem Modus bereits kochen würden.
Darüber hinaus sollte das Ladegerät, in Abhängigkeit der Umgebungstemperatur, die Ladeleistung selbst wählen dürfen. Bei bestimmten Ladegeräten gibt es einen Gel-Modus, dieser ist allerdings nicht für AGM-Batterien geeignet.
Passende Ladegeräte besitzen eine Kennlinie, die mit dem Kürzel “IUOU” bezeichnet wird. Nur solche Geräte sollten bei AGM-Batterien eingesetzt werden.
Geräte, die mit einem konstanten Strom arbeiten, dürfen auf keinen Fall bei AGM-Batterien eingesetzt werden. Am besten sind vollautomatische Ladegeräte, die die passende Spannung selbst wählen.
Andere Ladegeräte besitzen stellenweise auch eine Schneeflocke als Symbol. Diese Geräte eignen sich als Notlösung zum Einsatz bei AGM-Batterien.
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass Batterien, die über Lichtmaschinen oder Solarmodulen geladen werden, die Batterie niemals voll aufladen. Das ist Absicht, um die Batterie bei langen Fahrten nicht zu überfordern.
ZUSAMMENFASSUNG
Batterien gehören zu Fahrzeugen wie Motor oder Lenkrad und sind mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Allerdings wird diesen Akkus nur wenig Bedeutung beigemessen, obwohl sich einiges getan hat.
So bieten AGM-Batterien ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis und erfreuen sich aufgrund ihrer Unempfindlichkeit einer großen Beliebtheit. Wer eine AGM-Batterie mit einem normalen Ladegerät laden möchte, der sollte ein paar Punkte beachten.
So sind alte Ladegeräte mit konstantem Strom nicht für den Einsatz bei einer AGM-Batterie gedacht. Als Notlösung dürfen Geräte, die eine Schneeflocke besitzen, eingesetzt werden.
Wenn Ihr vor der Wahl steht, welchen Ladebooster Ihr einsetzen wollt, dann klickt einmal hier drauf.
Titelfoto: AGM Batterie mit normalem Ladegerät laden (Rechte: Canva.com)