Strom ist mittlerweile auch im Campingbereich angekommen und viele Wohnmobile haben nicht nur eine Batterie, sondern gleich zwei Stück.
Wie alle anderen Bauteile unterliegen sie selbstverständlich einem Verschleiß und altern entsprechend.
Wenn die Autobatterie beim Laden stinkt, ist hingegen Vorsicht geboten. Was ihr dann machen solltet, möchten wir im nachfolgenden Artikel näher beleuchten.
Das ist allerdings nicht der einzige Punkt, der euch in diesem Ratgeber auf CAMPERWELTEN erwartet.
So wollen wir zusätzlich noch weitere Symptome beschreiben, denn nur am Geruch lässt sich ein defekter Akku nicht erkennen.
Wir hoffen, dass wir euch mit diesem Beitrag weiterhelfen können und wünschen euch viel Spaß beim Lesen.
Autobatterie stinkt beim Laden – nicht ignorieren
Wenn die Autobatterie beim Laden Düfte abgibt – meistens nach faulen Eiern, ist dies kein gutes Zeichen.
In solchen Fällen hat sich eine (oder mehrere) Zellen verabschiedet und durch die Hitze entsteht Wasserstoffgas.
Bei Kontakt mit Luft entsteht der schweflige Geruch und in solchen Fällen gilt es, die Batterie vom Ladegerät oder Stromnetz zu trennen.
Dabei sollte man eine Atemschutzmaske, eine Schutzbrille und Schutzhandschuhe aus Gummi tragen, denn der Geruch kann Reizungen verursachen.
Habt ihr die Batterie getrennt, so lasst sie abkühlen und führt sie schließlich dem Recycling zu.
Eventuell ausgetretene Säure solltet ihr mit einem alten Lappen entfernen und diesen im Anschluss entfernen.
Eine Ausnahme gilt, dann wenn die Batterie nach längerer Zeit wieder ans Netz geht, dann gast die Batterie aus und sondert diesen Geruch ab (dieser sollte aber nach kurzer Zeit verschwinden).
Ob auch eine AGM Batterie ausgasen muss, erfahrt ihr übrigens im folgenden Artikel auf CAMPERWELTEN.
Der Anlasser dreht “angestrengt”
Der Geruch ist das stärkste Indiz, kommt in der Praxis allerdings sehr selten vor – besonders bei AGM-Batterien.
Dies liegt daran, dass AGM-Batterien keine klassischen Gel-Batterien sind. Stattdessen wird die Säure in Glasfasermatten gebunden, wodurch die Batterien als auslaufsicher gelten.
Dementsprechend treten heutzutage eher andere Symptome zutage. Ein erstes Indiz ist ein angestrengt drehender Anlasser.
Doch woran liegt das? Um den Motor zu drehen, muss ein Anlasser kurzfristig viel Kraft erzeugen.
Was bei einem gesunden Akku kein Problem darstellt, sieht bei einer altersschwachen Batterie ganz anders aus.
Diese schafft es in der Regel nur mit Mühe und vor allem im Winter (wenn das Öl zähflüssiger ist) versagt die Batterie komplett.
Korrodierte Batteriepole
Den Alterungsprozess einer Batterie zu erkennen, ist nicht sonderlich einfach. Handelt es sich um ein schlecht gepflegtes Exemplar, hat man allerdings Glück.
Feuchtigkeit und Schmutz setzen der Batterie zu und wird kein Polfett (checkt den Preis auf Amazon) genutzt, so kann man die Korrosion erkennen.
Pole aus Blei korrodieren gräulich und sind schwer zu erkennen. Anders sieht es aus, wenn die Pole aus Aluminium besteht.
In solchen Fällen erkennt man den klassischen Rost und man kann den Alterungsprozess an den Batteriepolen deutlich erkennen.
Ob man Vaseline statt Polfett nutzen kann, erfahrt ihr übrigens im folgenden Praxistipp auf CAMPERWELTEN.
Aufgeblähtes Batteriegehäuse
Ein weiteres deutliches Symptom ist ein aufgeblähtes Batteriegehäuse. Dieses Symptom tritt in der Regel kurz vor dem Geruch auf.
Wir haben bereits erwähnt, dass, wenn eine Zelle defekt ist, diese ausgasen. Somit erfordert die Zelle deutlich mehr Platz.
Die Raumforderung wirkt direkt auf das Gehäuse, wodurch sich dieses aufbläht. In solchen Fällen muss man vorsichtig sein.
Das Gehäuse steht unter Druck und im schlimmsten Fall kann es zur Explosion kommen – wer eine solche Batterie nicht selbst ausbauen kann, sollte die nächste Werkstatt aufsuchen.
Ansonsten muss man zuerst die Batterie vom Strom trennen und im Anschluss die Verkabelung an den Polen trennen.
Schließlich werden noch der Batteriehalter entfernt und der Akkumulator entfernt.
Tipp: Habt ihr ein aufgeblähtes Gehäuse entdeckt und ihr habt eine Bordbatterie, so baut diese aus und setzt sie als Starterbatterie ein.
Motorkontrollleuchte geht an
Glücklicherweise besitzen moderne Fahrzeuge umfangreiche Sensoren und mehrere Steuergeräte.
Hierbei wird auch die Batterie überwacht und es kommt nicht selten vor, dass die Motorkontrollleuchte zu leuchten beginnt.
Meistens geht in diesem Zusammenhang auch die Leuchte für Unterspannung (rotes Batteriesymbol) an.
Sollte die Fehlermeldung zu diesem Zeitpunkt erscheinen, so kann es entweder an der Batterie oder an der Lichtmaschine liegen.
Letztere kann man dabei sehr einfach mit einem Multimeter (Preis auf Amazon checken) überprüfen.
Dazu wird zuerst die Spannung der Batterie gemessen (diese sollte zwischen 12,4 und 12,7 Volt liegen).
Danach wird der Motor gestartet und die Spannung nochmals gemessen. Jetzt sollte die Spannung zwischen 13,4 und 14,8 Volt liegen.
Eine zweite Person muss jetzt (Gang rausnehmen!) Gas geben und den Motor auf 4.000 U/min bringen.
Die Spannung sollte jetzt immer noch zwischen 13,4 und 14,8 Volt liegen. Ist das nicht der Fall, so ist die Lichtmaschine defekt.
Wie lange hält eine Autobatterie?
Zum Abschluss schauen wir uns einmal an, wie lange eine Batterie überhaupt hält. Durch den ständigen Wechsel von Ladezuständen werden die Substrate stark beansprucht.
Auf Dauer verschleißen die Zellen und nach rund 5 bis 10 Jahren, ist der Akku verschlissen und muss ausgetauscht werden.
Dabei handelt es sich allerdings um einen Richtwert, denn vor allem AGM- und Lithium-Batterien fallen durch ihre hohen Lebensdauern auf.
Bei einer Bordbatterie sieht es noch einmal anders aus. Wird diese Batterie über eine Solaranlage mit MPPT-Solarregler gespeist, sind sogar bis zu 15 Jahre möglich.
Ihr seht also, die oben genannten Werte gelten lediglich als Richtwerte. Bei Zugfahrzeugen, die fast nur auf Kurzstrecken genutzt werden, kann die Batterie auch schon nach drei Jahren kaputt sein.
Falls ihr mehr darüber wissen wollt, solltet ihr euch den Artikel “Wann AGM-Batterie wechseln” ansehen.
ZUSAMMENFASSUNG
Wenn die Autobatterie beim Laden stinkt, muss man aufpassen, denn in solchen Fällen besteht Explosionsgefahr.
Hintergrund ist, dass eine Zelle ausgasen beziehungsweise ausläuft. Das Substrat vermischt sich mit der Umgebungsluft und herauskommt ein Geruch nach faulen Eiern.
Um dieser Problematik zu entgehen, ist es wichtig, auf gewisse Symptome zu achten. So sollte man auf einen schwer drehenden Anlasser achten.
Meistens ist dies ein erstes Anzeichen. Weiterhin weisen korrodierte Batteriepole auf das Problem hin.
Eine Vorstufe zum Geruch ist ein aufgeblähter Akkumulator und spätestens dann sollte man die Batterie vom Netz nehmen und austauschen.
Da moderne Fahrzeuge viele Steuergeräte besitzen, kann es auch vorher schon zu Meldungen bezüglich der Unterspannung kommen. Ob man eine Gel-Batterie im AGM-Modus laden sollte, erfahrt ihr im folgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN.
Titelfoto: Beim Laden der Autobatterie kommen unangenehme Gerüche auf (Rechte: Canva)