Moderne Wohnmobile und Zugfahrzeuge sind technische Wunderwerke, die nur noch wenig mit ihren Pendants von vor 100 Jahren gemeinsam haben.
Ob elektrische Zündung, Steuergeräte oder auch ein NOx-Sensor – im Laufe der Entwicklung hat sich viel verändert.
Bei all dem technischen Fortschritt schleichen sich natürlich auch immer wieder mal Defekte ein.
Heute befassen wir uns mit der Thematik, was zu tun ist, wenn der Motor bei einer bestimmten Drehzahl ruckelt.
Soviel vorweg – es gibt mehr als nur eine Fehlerquelle, sodass man teils langwierig suchen muss.
Diese Suche wollen wir euch mit diesem Artikel etwas erleichtern und wünschen euch viel Spaß mit diesem Beitrag auf CAMPERWELTEN.
Motor ruckelt bei bestimmter Drehzahl? Daran kann es liegen
Ein Motor wird noch beim Hersteller so abgestimmt, dass dieser ruhig und gleichmäßig läuft (es handelt sich dabei aber nicht um das Optimum, denn das wäre schlicht zu kostenintensiv).
Dementsprechend möchten wir auch gleich schon mitteilen, dass man über Chiptuning bei einem Standardmotor, den Motorlauf und die Leistungsausbeute verbessern kann.
Allerdings soll es in unserem heutigen Beitrag nicht um Campertuning gehen, sondern woran es liegt, wenn der Motor bei einer bestimmten Drehzahl ruckelt.
Damit ein Fahrzeug ordentlich läuft, ist es wichtig, dass der Kraftstoff, der Zündzeitpunkt und die Luft im Verhältnis zueinander stimmt.
Stimmt das Verhältnis nicht so, fängt der Motor an zu ruckeln und zu schütteln wie ein sturer Esel.
Weiterhin sollte die Wartung regelmäßig durchgeführt werden, denn verrußte Zündkerzen, defekte Zündkabel oder auch ein verstopfter Benzinfilter kann zum Ruckeln führen.
Daher ist unser Rat: Zuerst einmal solltet ihr eine ordentliche Wartung durchführen und prüfen, ob das Ruckeln aufhört.
Wie ihr euren NOx-Sensor reinigen könnt, erfahrt ihr übrigens im folgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN.
Der regelmäßige Austausch der Zündkerzen ist wichtig
Die Zündkerzen hatten wir weiter oben schon einmal erwähnt und tatsächlich sollten diese regelmäßig getauscht werden.
Diese sind im Schnitt alle 30.000 Kilometer bis 60.000 Kilometer auszutauschen, wobei immer alle Kerzen zu tauschen sind.
Pro Zündkerze muss man mit Preisen zwischen 2 Euro und 20 Euro rechnen. Neben einem ruhigen Motorlauf wird zudem noch Kraftstoff eingespart.
Auch der Benzinfilter gehört gewechselt
Ein Motor besitzt darüber hinaus auch noch eine Vielzahl an Filter. So gibt es unter anderem den Kraftstofffilter, den Luftfilter oder auch den Innenraumfilter.
Diese Filter sind dafür da, die Ansaugluft von Schmutzpartikeln zu reinigen, sodass Partikel nicht in die Zylinder oder in die Ansaugbrücke gelangen.
Werden die Filter nicht regelmäßig getauscht, dringt weniger Luft oder auch Kraftstoff zum Zylinder, sodass es bei bestimmten Drehzahlen zum Ruckeln kommt.
Passende Filtersets für die meisten Fahrzeuge gibt es im Internet bereits zu Preisen von rund 25 Euro.
Wer häufig in sandigen Ländern unterwegs ist, sollte die Filter aber bereits früher austauschen, da ansonsten riskiert wird, dass Sand in den Zylinder gelangt – das wiederum kann zu einem Motorschaden führen.
Übrigens, auch die Einspritzdüsen haben einen Filter, dieser gilt allgemein als wartungsfrei. Sollte der Motor zu ruckeln beginnen, so kann es aber auch an einem verstopften Injektor liegen.
Spezialfall 2.0 VW TDI-Motoren
Es gibt aber auch Zugfahrzeuge und Motoren, die von Haus aus bestimmte Schwachstellen haben.
Beispielsweise haben Direkteinspritzer eine hohe Leistung, verrußen aber schon nach kurzer Zeit und die meisten halten nicht einmal 200.000 Kilometer durch.
Ein anderes Beispiel sind die 3.0 TiD-Motoren von Daihatsu (die unter anderem auch in Saab-Modellen zum Einsatz kamen).
Dieser Motor ist ein Negativbeispiel, denn durch einlaufende Zylinder-Laufbuchse steckten die Fahrzeuge schon nach kurzer Zeit die Füße.
Es ging sogar soweit, bis der Motor nicht einmal mehr angeboten wurde und bei Garantiefällen konnten Kunden sogar gegen ein anderes Fahrzeug (gegen Aufpreis) tauschen.
So schrecklich ist es beim 2.0 TDI-Motor von Volkswagen zwar nicht, aber der zuverlässigste ist er definitiv nicht.
Solltet ihr einen T4 oder T5 mit diesem Motor haben, so zieht einmal den Luftmassenmesser ab und fahrt eine Runde.
Ist das Ruckeln weg, so ist das Problem behoben. Darüber hinaus kann das Ruckeln auch auf einen schleichenden Effekt des Nocken- oder Kurbelwellensensors hindeuten.
Um das auszuschließen, solltet ihr eine Werkstatt aufsuchen und die Signale aufzeichnen lassen.
Bei Unregelmäßigkeiten heißt es dann: Austauschen. Versagen diese Sensoren, müsst ihr nämlich abgeschleppt werden.
Achja, was ihr machen könnt, wenn eure Ansaugbrücke durchgebrannt sein sollte, erfahrt ihr im folgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN.
Wohnmobil mit Defekten kaufen – das kann teuer werden
Jetzt folgt mal eine Kaufberatung, denn der Einstieg in die Campingwelt kann teuer werden und auf dem Gebrauchtwagenmarkt tummeln sich viele kostengünstige Alternativen.
Einen Mercedes-Benz Sprinter 315 CDI mit Problemen zu kaufen ist durchaus sinnvoll, wenn man denn weiß, was defekt ist.
Sollte der Motor bei einer Probefahrt ruckeln, so fahrt in die nächste Werkstatt und lasst dies checken.
Häufig haben Modelle mit hoher Laufleistung einen Wartungsstau und häufig lassen sich die Probleme günstig beheben.
Anders sieht es aus, wenn der Motor schon vom Start weg stark ruckelt, denn dann ist meistens die Kompression hin.
Diese Fahrzeuge darf man nie kaufen (außer man weiß, worauf man sich einlässt), da die Instandsetzung sehr teuer ist.
Darum ist der regelmäßige Ölwechsel wichtig
Zum Abschluss schauen wir uns noch das Thema Öl an. Mit einem regelmäßigen Ölwechsel wird sichergestellt, dass alle Bauteile geschmiert werden.
Dadurch läuft der Motor in allen Lagen ruhig und es gibt wenige bis gar keine Ruckler. Wird der Ölwechsel hingegen nicht gemacht, so hat das unangenehme Folgen.
Durch die Verdünnung und Verrußung mittels Kraftstoff ist der Schmierfilm nicht mehr stark genug.
Somit fehlt dem Motor Leistung und Bauteile werden über Gebühr beansprucht – was Folgekosten nach sich zieht.
Ein Ölwechsel kostet in einer Werkstatt zwischen 25 Euro und 90 Euro.
ZUSAMMENFASSUNG
Wenn der Motor bei einer bestimmten Drehzahl ruckelt, kann dies viele Ursachen haben. In den meisten Fällen wurde nur die Wartung überzogen.
Verbrauchte Zündkerzen oder verstopfte Filter können die passenden Mengen und Zeitpunkte nicht mehr einhalten, wodurch es zu Rucklern kommt (meistens im mittleren Drehzahlbereich).
Daher sollte man die Wartung niemals zu lange überziehen. Es gibt aber auch noch motor spezifische Defekte.
So gehen bei den 2.0 TDI-Motoren von VW gerne die Luftmassenmesser kaputt (der schleichende Defekt ist durch Motorruckler in bestimmten Drehzahlen bestimmbar).
Falls ihr wissen wollt, wie die Abgaskontrollleuchte aussieht, solltet ihr den folgenden Artikel auf CAMPERWELTEN lesen.
Titelfoto: Motor ruckelt bei bestimmter Drehzahl (Rechte: Canva)