Wer sich frisch einen Wohnwagen gekauft hat, wird spätestens auf dem Campingplatz mit Fragen konfrontiert, mit denen man sich vorher nie befasst hat.
Kommt das Stützrad am Wohnwagen hoch oder runter? Wie der Name schon sagt, ist es ein Stützrad. Das heißt, im Stand kommt es nach unten.
Dieses Rad ist dafür da, damit ihr den Wohnwagen in Längsrichtung stabilisieren könnt.
Während der Fahrt muss das Stützrad dagegen oben sein, denn die Stabilisierung kommt über die Anhängerkupplung.
Im folgenden Beitrag befassen wir uns zusätzlich auch noch mit der Ausrichtung des Caravans und was es dabei zu beachten gilt.
Wenn ihr diesen Beitrag gelesen habt, könnt ihr in Zukunft euren Wohnwagen selbst in Waage ausrichten.
Wofür gibt es das Stützrad?
Bevor wir tiefer in die Materie einsteigen, wollen wir uns zuerst einmal das Stützrad genauer ansehen.
Dieses Rad findet man an der Deichsel von diversen Anhängern. Hierzu gehören:
- Wohnwagen
- Autoanhänger
- Pferdeanhänger
Grundsätzlich sind diese Stützräder an jedem Anhänger zu finden. Der Hauptzweck ist, dass wenn ihr euren Caravan abkoppelt, dieser nicht mit der Deichsel voran auf den Asphalt kippt.
Jetzt fragt ihr euch vielleicht, warum am Ende der Stütze auch noch ein Rad ist, wenn es hauptsächlich stützen soll.
Nun hierzu eine kleine Anmerkung: Wenn ihr einen großen doppelachsigen Wohnanhänger habt, der schwer beladen ist, ist dieser nur schwer auszurichten.
So braucht ihr mindestens zwei Personen, die die Deichsel festhalten, während zwei weitere den Caravan an die richtige Stelle schieben.
Mit einem Stützrad gelingt dies viel leichter, denn ihr könnt mit dem Stützrad rangieren.
Übrigens, wer sich das Rangieren mit Stützrad sparen möchte, kann zu einer modernen Variante mit Elektromotor und Fernbedienung (etwa 270 Euro) greifen.
Ihr seht also ein Stützrad, kann das Leben stark erleichtern. Häufig wird auch der Begriff „Rangierhilfe“ verwendet.
Zum Abschluss wollen wir noch einmal kurz die wichtigsten Vertreter nennen. Hierzu gehören:
- Schwerlast-Stützräder
- Vollgummi-Stützräder
- Variante mit Feststellbremse
Das Rad kann einen Durchmesser zwischen zweihundert und dreihundert Millimeter aufweisen.
Wohnwagen ausrichten: die Wasserwaage ist Trumpf
Nur mit dem Abstellen ist es natürlich nicht getan, denn wenn der Wohnwagen schief steht, kann dies schwerwiegende Folgen haben.
So kann sich der Rahmen verziehen. In der Folge können Türen und Fenster nicht mehr richtig geöffnet werden und es kommt zu Undichtigkeiten.
Auf Dauer kann auch Feuchtigkeit eindringen und spätestens dann habt ihr ein gewaltiges Problem.
Nachteile von doppelachser Wohnwagen sind das höhere Gewicht und die schlechtere Rangier Fähigkeit.
Dafür punkten diese mit einem sehr hohen Komfort, was jeder Besitzer eines Airstreams bezeugen würde.
Doch zurück zum Ausrichten. Wir haben schon einmal über die wichtigsten Werkzeuge gesprochen und auch eine Wasserwaage sollte immer eingesteckt werden.
Nur mit dieser könnt ihr den Wohnwagen auch wirklich in Quer- und Längsrichtung ausrichten.
Steht der Camper richtig, dann befindet sich die Papille (das kleine Bläschen der Wasserwaage) genau in der Mitte zwischen den beiden Strichen.
Bei der Anschaffung lohnt es sich, auf möglichst lange Wasserwaagen zu setzen. Wer nur eine kleine zur Hand hat, kann auch eine gerade Holzlatte als Stütze nehmen.
Wer vollständig improvisieren muss, nimmt eine Wasserflasche. Diese wird horizontal auf den Boden gelegt.
Richtet sich das Wasser in einer Linie aus, so steht der Caravan einigermaßen gerade.
Wohnwagen in Längsrichtung ausrichten
So, jetzt haben wir das Handwerkszeug zum Ausrichten in der Tasche. Beim Ausrichten, muss der Camper in den beiden folgenden Bereichen ausgerichtet sein:
- Längsrichtung
- Querrichtung
In der Längsrichtung wird der Wohnwagen nur über das Stützrad ausgerichtet. Niemals ist dieser über die Hubstützen auszurichten.
Bereits der Name lässt darauf schließen, dass die Stützen eben zum „Stützen” da sind.
Kurbelt beim Ausrichten das Stützrad so weit herunter, bis der Camper in Waage steht. Ist dies der Fall, seid ihr in Längsrichtung fertig.
Noch ein kleiner Tipp am Rande: Koppelt nach dem Halt euren Wohnwagen niemals direkt ab.
Prüft zuerst, ob der Wohnwagen in die Auflaufbremse gefahren ist. Es kann nämlich durchaus sein, dass sich diese gelöst hat.
Koppelt ihr dann den Camper ab, kann dieser gegen die Stoßstange eures PKW stoßen.
Also am besten zuerst einmal nachschauen und die Handbremse ziehen. Erst danach den Anhänger abkoppeln.
Wohnwagen in Querrichtung ausrichten
Um den Wohnwagen in Querrichtung zu stabilisieren, braucht ihr passende Keile. Hier gibt es vor allem die folgenden Arten:
- Stufenkeile
- Auffahrkeile
Daneben können auch aufblasbare Luftkissen eingesetzt werden. Die Keile werden selbst in Waage paarweise ausgerichtet.
Danach wird der Wohnwagen rückwärts aufgefahren. Warum das so ist, klären wir im nachfolgenden Ratgeber.
Übrigens, eine Nacht kann man auch im angekoppelten Wohnwagen schlafen.
Kommen Unterlegkeile vor oder hinter die Räder?
Also zuerst klären wir, wo bei einem Wohnwagen vorne und hinten ist. Vorne ist immer da, wo die Deichsel ist.
Auffahrkeile kommen dagegen immer hinter die Räder und der Wohnwagen wird rückwärts aufgefahren.
Hintergrund ist die Handbremse. Diese greift schneller beim Vorwärtsrollen als beim Rückwärtsrollen.
Steht der Wohnwagen in der anderen Richtung, so könnte dieser immer noch ein Stück weit rollen, bevor die Handbremse greift.
Optional: ein hydraulisches Hubstützensystem
Zum Abschluss schauen wir uns einmal die Hubstützen an. Wie bereits gesagt, sind diese nur zum Stützen gedacht und entlasten das komplette Chassis.
Hauptsächlich gibt es mechanische Hubstützen (knapp 50 Euro, die per Kurbel betätigt werden. In letzter Zeit haben sich aber auch elektronische Varianten durchgesetzt.
Diese können per Knopfdruck (per Bedienteil oder sogar per App) ausgefahren werden. Ein solches System ist aber meistens sehr teuer.
Diese schlucken gerne mal das dreifache Budget von mechanischen Hubstützen.
Wer sich die Frage stellt, welcher Wohnwagen in die Garage passt, sollte auf kleine Varianten setzen.
Ein gutes System sind die Alko Hubstützen HY4.
ZUSAMMENFASSUNG
Ob das Stützrad bei einem Wohnwagen hoch oder runter muss, ist immer davon abhängig, was man gerade macht.
Während der Fahrt gehört es auf jeden Fall nach oben, denn die Geschwindigkeiten eines PKW halten es nicht lange aus.
Steht der Wohnwagen wiederum an Ort und Stelle, so wird dieser über das Stützrad in Längsrichtung ausgerichtet.
Zur Querausrichtung muss dagegen auf Auffahrkeile gesetzt werden. Auch diese sind vorher mit einer Wasserwaage zueinander in Waage ausrichten.
Wenn ihr euren Wohnwagen aufbocken wollt, dann schaut euch den folgenden Beitrag einmal an. Auf CAMPERWELTEN findet ihr zudem über 1.500 Artikel rund um das Thema Camping.
Titelfoto: Wohnwagen Stützrad – hoch oder runter? (Rechte: Canva)