Wohnmobil Handbremse Im Winter (was Du vermeiden…)


Winterlandschaften haben immer ihren ganz besonderen Reiz. Für viele Camper bedeutet diese Zeit allerdings auch das Aus der Saison.

Dann muss das Wohnmobil natürlich untergestellt werden, sodass im Sommer wieder fit für die nächste Tour ist.

Beim Abstellen kann man allerdings einige Fehler machen, wie beispielsweise, wenn der umgebaute Kastenwagen falsch aufgebockt wird.

In diesem Artikel geht es allerdings darum, was ihr beachten müsst, wenn ihr bei eurem Wohnmobil im Winter die Handbremse anzieht.

Darüber hinaus, erwarten euch in diesem Beitrag auch noch praktische DIY-Tipps und auch die Funktionsweise der Feststellbremse wird erklärt.

Wie funktioniert eine Handbremse?

Bevor wir mit unseren Tipps starten, wollen wir euch zuerst einmal die Funktionsweise näher bringen, damit ihr wisst, wie eine Handbremse überhaupt funktioniert.

Also ältere Wohnmobile, wie beispielsweise die Alkoven-Modelle des Fiat Ducato Typ 280/290, besitzen einen mechanischen Handbremshebel.

Wird dieser Hebel jetzt gezogen, so spannen sich über Züge die Handbremsseile an und drücken dabei die hinteren Bremsbeläge gegen die Bremsscheibe, beziehungsweise bei älteren Modellen gegen die Bremstrommel.

Dadurch blockieren die Räder und das Fahrzeug wird am Wegrollen gehindert. Die Bremse wirkt in der Regel immer auf die beiden hinteren Räder.

Der Hintergrund ist, dass das System ansonsten zu aufwändig wäre. Bei Modellen mit Vorderradantrieb werden die vorderen Räder durch das Getriebe im Stand blockiert.

Übrigens, habt ihr mit eurem Wohnmobil eine Reifenpanne, so solltet ihr immer die Handbremse anziehen.

Parkbremse vs. Handbremse: das sind die Unterschiede

Moderne Fahrzeuge, wie der aktuelle Ford Transit Custom Nugget haben statt eines Handbremshebels, eine automatische Parkbremse.

Dabei zieht sich die Bremse dann fest, wenn das Wohnmobil abgestellt wird. Bei Varianten, mit Automatikgetriebe wird der „Hebel“ auf „P“ gestellt.

Mit einer Parkbremse ist kein Kraftaufwand mehr nötig, ein Knopfdruck genügt. Dann löst ein automatisches System aus, welches die hinteren Bremsen festzieht.

Dieser Komfort hat allerdings auch seine Schattenseiten. Bei einem Ausfall der Systeme (bspw. durch eine leere Batterie), lässt sich die Parkbremse nicht mehr lösen.

Bei einer manuellen Handbremse, werden wie im vorherigen Abschnitt bereits erklärt, die hinteren Bremsbacken durch mehrere Seile festgezogen.

Der Kraftaufwand ist also deutlich höher und auch nimmt der Hebel viel Platz ein (Ausnahme bilden hier alte Modelle von Mercedes-Benz, die dafür ein Fußpedal haben).

Dafür sind die Wartungskosten geringer und das Wohnmobil kann auch beim Ausfall von elektronischen Systemen noch bewegt werden.

Tipp 1: Gang einlegen, anstatt die Handbremse anzuziehen

Soviel also zu den Unterschieden. Kommen wir jetzt zu den Tipps, mit denen ihr eine festgefrorene Handbremse im Winter vermeiden könnt.

Soll das Campingmobil überwintern, so ist es auf einem ebenen Stellplatz abzustellen. Darüber hinaus empfiehlt es sich, das Wohnmobil aufzubocken.

Durch ein Hubstützensystem wie das Alko HY4 können so Standschäden vermieden werden.

Darüber hinaus ist die Handbremse nicht anzuziehen. Bei einer Parkbremse ist der Knopf im Stand entsprechend zu lösen.

Sicherer ist es, einfach nur den ersten Gang einzulegen, beziehungsweise bei Modellen mit Automatikgetriebe, den Hebel auf „Parken“ zu stellen.

Tipp 2: Das Wohnmobil an einem trockenen Ort abstellen

Wichtig ist zudem, euer Wohnmobil trocken zu halten, denn man möchte ja im Wohnmobil nicht die Gas- oder Dieselheizung betätigen, wenn sie nicht gebraucht wird.

Daher ist es wichtig, dass der Camper an einem überdachten Ort abgestellt wird. Hier haben sich Carports als probates Mittel herausgestellt, da die Luft dort besser zirkulieren kann, als in einer Garage. 

Die Räder können dabei mit passenden Abdeckplanen verkleidet werden, um Kondenswasserbildung hinauszuzögern.

Tipp 3: Die Bremse „trocken“ fahren

Bevor der Camper Van in den verdienten Urlaub geschickt wird, ist es wichtig diesen vorher sauber zu machen, damit die GFK-Außenhaut wieder schön sauber ist.

Dabei ist es nicht empfehlenswert, direkt nach dem Waschen, das Wohnmobil auf den Stellplatz zu bugsieren. 

Der Hintergrund ist, dass durch die Wäsche sich Spritzwasser, sowohl auf den Dichtungen, als auch auf der Bremse und des Auspuffs bildet.

Soll der Camper jetzt für die Saison abgestellt werden, so muss dieses Wasser aus dem System, da es ansonsten gefrieren kann.

Dazu sollte noch einmal eine Strecke von rund fünf Kilometern gefahren werden, wobei durchaus auch mal in die „Eisen“ getreten werden darf.

Sobald der Auspuff nicht mehr weiß qualmt (verdampfendes Wasser), ist das Kondenswasser verdunstet.

Eine festgefrorene Handbremse ganz leicht lösen

Wer sein Wohnmobil im Winter draußen stehen lassen muss und dabei aus Versehen, die Handbremse anzieht, der wird mit einer festgefrorenen Handbremse konfrontiert.

Jetzt gibt es tatsächlich einige Möglichkeiten, die man ausprobieren kann.

  1. Lösen der Handbremse mittels Wärme
  2. Lösen der Feststellbremse per Hammerschläge (nur Trommelbremse)
  3. Lösen der Handbremse durch gefühltes Rückwärtsfahren

Wie wir wissen, ist das Hauptproblem bei einer blockierten Handbremse Kondenswasser, welches gefriert.

Daher kann Wärme helfen, das Wasser wieder flüssig zu bekommen. Ein Heißluftföhn wird gegen von außen gegen die Bremse gehalten.

Eine weitere Person, kann dabei immer mal wieder den Handbremshebel bewegen, damit sich die Seile auch wieder lockern. 

Diese Methode erfordert aber viel Geduld und somit kommen wir auch zur nächsten Möglichkeit.

Dabei muss zuerst das Wohnmobil aufgebockt und das Rad abgenommen werden. 

Mit gezielten Schlägen auf die Trommel durch einen Gummihammer (oder alternativ durch einen Hammer inklusive Holzlatte) werden die Bremsklötze gelöst.

Durch die Vibrationen kann das Eis brechen und die Backen werden so gangbar gemacht. Dies gilt allerdings nur für Fahrzeuge mit Bremstrommeln.

Bei hinteren Scheibenbremsen empfiehlt es sich, den Motor zu starten und den Rückwärtsgang einzulegen. Dabei wird die Handbremse komplett gelöst.

Jetzt wird ein Stück zurückgefahren, wobei man zu Beginn etwas Widerstand spürt. Nach rund zwanzig Zentimetern sollten sich die Bremsen gelöst haben.

ZUSAMMENFASSUNG

Als Fazit kann man festhalten, dass es wichtig ist, die Handbremse des Wohnmobils im Winter nicht anzuziehen.

Dabei ist es völlig egal, ob es sich um eine manuelle oder eine automatische Handbremse handelt.

Sicherer ist es, den ersten Gang einzulegen (bei Automatikgetrieben die Stellung „Parken“) und die Räder durch Keile zu sichern.

Damit auch andere Bauteile wie Radlager, Querlenker und Achsträger nicht in Mitleidenschaft gezogen werden, kann ein Hubstützensystem sinnvoll sein.

Ist die Bremse aber fest, dann kann ein Heißluftföhn die Bremsbacken wieder lösen.

Wie ihr euer Wohnmobil im Winter trocken haltet, fassen wir in diesem Ratgeber zusammen.

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Titelfoto: Wohnmobil im Winter (Quelle: wilderness.co.nz)

Andy Kempinski

Andy ist Texter mit Leib und Seele. Neben Themen rund um Wirtschaft und Unterhaltungselektronik, interessiert er sich seit seiner Tour im Hymer 550 BS auch für den Bereich Camping und nutzt das Wochenende meist für kleinere Touren mit seiner Lebensgefährtin.

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