Kantenleisten am Wohnwagen respektive am Wohnmobil sind nicht nur zur Zierde gedacht, sondern besitzen auch noch einige wichtige Funktionen. Dabei kann, sofern es der Zustand hergibt, die alte Leiste auch wieder verwendet werden, wobei es auf den technischen Stand ankommt.
Im folgenden Ratgeber wollen wir Euch zeigen, wie ihr beim Wohnmobil die Kantenleisten erneuert. Dazu geben wir Euch eine fundierte Schritt-für-Schritt-Anleitung an die Hand, sodass ihr beim Selber machen definitiv zum Erfolg kommt.
Wofür gibt es die Kantenleisten beim Wohnmobil und Wohnwagen?
Anders als im Automobilbereich, wo die Kantenleisten beziehungsweise Zierleisten lediglich zur Zierde eingesetzt werden, haben diese im Wohnmobilbau auch noch eine andere Aufgabe. Dort bilden sie den Abschluss des Wohnwagens und dichten diesen nach außen hin ab.
Kommt es also zu einer Undichtigkeit am Caravan, kann eine defekte Kantenleiste der Grund sein. Diese Leisten unterliegen allerdings auch selbst diversen Umwelteinflüssen und so kann es passieren, dass die alte Leiste nicht mehr genommen werden kann.
In solchen Fällen hilft entweder der Fachhandel oder Hersteller weiter, die Kantenleisten auf Lager haben. Die Preise für die Schienen aus Aluminium sind gänzlich unterschiedlich und so kann auch schon mal ein dreistelliger Betrag zustande kommen.
Darum ist es wichtig eine Kantenleiste zu erneuern
Wie bereits erwähnt, ist es wichtig, die Kantenleisten am Camper zu überprüfen und gegebenenfalls zu erneuern. Eine Kantenleiste beim Wohnmobil abzudichten, ist zwar relativ aufwändig, hilft aber dabei, Folgeschäden zu vermeiden.
So kann durch eine undichte Kantenleiste Wasser eindringen und das Holz dahinter zum Aufquellen bewegen. Im schlimmsten Fall kann es passieren, dass Wasser auch in die Dämmung kommt und zu schimmeln beginnt.
Diese Zustände sind natürlich unter allen Umständen zu vermeiden, damit man möglichst lange etwas von dem eigenen Camper hat. Wichtig ist auch, diese Aufgabe unbedingt vor dem Winter zu machen, denn ansonsten kann das Wasser gefrieren und das Holz an der Stelle sprengen.
Passiert dies, wird dann eine umfangreiche und aufwändige Restauration Pflicht.
Vorbereitung: auf das passende Werkzeug kommt es an
Jetzt haben wir bereits erklärt, warum es so wichtig ist, die Kantenleisten regelmäßig zu überprüfen und zu erneuern. Die Frage, die wir uns jetzt stellen wollen, ist welches Werkzeug eigentlich benötigt wird.
Dazu folgt jetzt zuerst einmal eine Aufstellung (für alle, die es eilig haben):
- Akkuschrauber oder verschiedene Schraubenzieher (in der Regel sind Kreuz- oder Torxschrauben verbaut)
- Kartuschenspritze (nicht die billigste nehmen, denn diese verziehen gerne)
- Dichtmittel (Sikaflex oder Dekalin)
- Spachtel (Zum Entfernen des Restklebers)
- Silikonentferner (erleichtert die Entfernung des alten Klebers)
- Teppichmesser
- evtl. passende Edelstahl oder verzinkte Schrauben
- Heißluftföhn (zum Lockern der alten Leisten)
- Dichtband
- Keile
Mit dem Werkzeug und Material hat man dann alles, um an die Restauration der Kantenleisten gehen zu können. Grundsätzlich sei auch noch gesagt, dass ungefähr 8 Kartuschen Dichtmittel für 15 Meter Leiste ausreichen.
Eventuell kann auch noch eine Flex sinnvoll sein, wenn die alten Schraubenköpfe rund geworden sind. Dann wird mit dem Trennschleifer in die Schraube geritzt, damit ein Schraubenzieher wieder Halt findet.
Die Keile werden indes benötigt, um die gelöste Kantenleiste abheben zu können, ohne das die Gewalteinwirkung zu hoch ist.
Aufbereitung: alte Leisten aufbereiten spart bares Geld
Wenn man das gesamte Werkzeug zusammen hat, kann es auch schon losgehen. Zuerst einmal werden die alten Schrauben entfernt, wobei zuerst alle gelockert werden sollten, damit die Kraftverteilung möglichst gleichmäßig ist.
Sollte ein Schraubenkopf komplett rund sein, so hilft einem die Flex (auch Deltaschleifer genannt) weiter. Dieser wird am Schraubenkopf angesetzt und ein Schlitz in den Kopf getrieben.
Die ausgeleierten Schrauben sollten später unbedingt ersetzt werden, da diese aufgrund von Materialermüdung nicht mehr halten werden. Sind alle Schrauben ab, wird die Leiste Stück für Stück mit dem Heißluftföhn erwärmt, bis sich der Kleber gelöst hat.
Jetzt kommen die Keile zum Einsatz. Diese werden in Abständen unter die Kantenleiste getrieben, bis sich diese von der Außenhaut gelöst hat.
Dabei ist viel Geduld notwendig, damit die Leiste später auch wiederverwendet werden kann. Ist das erledigt, wird die alte Dichtmasse restlos entfernt (Hier ist nicht nur Geduld, sondern auch Sorgfalt gefragt).
Ist der grobe Kleber entfernt, wird noch einmal mit Silikonentferner nachgearbeitet, um auch die feinen Klebereste loszuwerden. Wird die alte Kantenleiste wiederverwendet, sind die letzten Schritte auch bei dieser anzuwenden.
Dabei lohnt es sich, die Leiste auch noch einmal aufzupolieren. Übrigens, das alte Dichtband unter der Leiste muss ebenfalls herausgezogen werden (dies ist unter Umständen an den Enden mit Schrauben gesichert).
Montage: so wird die Leiste wieder montiert
Sind die Vorarbeiten alle erledigt, kann es an den Aufbau gehen. Zuerst wird das neue Dichtband eingesetzt und wie das alte wieder komplett verschraubt.
Danach die Kartusche des Dichtmittels aufschneiden und in die Spritze einsetzen. Wird eine neue Leiste genommen, ist es wichtig, die Kantenleiste des Wohnwagens zu biegen, damit diese nachher auch wieder richtig sitzt.
Jetzt wird das Dichtmittel in die Kantenleiste gedrückt. Die Dichtmasse sollte dabei einen Durchmesser von 1,5 Zentimeter haben.
Es sei noch gesagt, dass es sich dabei um einen Erfahrungswert handelt. Grundsätzlich sollte so viel Dichtmasse verwendet werden, dass sie beim Anziehen der Schrauben herausquillt.
Damit sind wir auch schon fast am Schluss angelangt, denn jetzt werden nur noch die neuen Schrauben gesetzt und angezogen. Dabei sich am besten von außen nach innen arbeiten, das heißt zuerst die beiden äußeren Schrauben anziehen, dann die mittlere und schließlich alle anderen.
Nachgang: die abschließenden Arbeiten im Überblick
Nach der Montage dürfte einiges an Kleber herausschauen. Diesen einfach mit einem feuchten Tuch entfernen und die komplette Leiste noch einmal sauber machen.
Zum Abschluss wird das Dichtband wieder eingeführt und fest verschlossen. Mal etwas Offtopic: Aber ein Sonnensegel kann auch ohne Kederleiste befestigt werden.
Jetzt heißt es etwas drei Tage warten, bis der Kleber vollständig ausgehärtet ist und dann den Gießkannentest machen, der zeigt das alles dicht ist.
ZUSAMMENFASSUNG
Es ist kein Hexenwerk am Wohnmobil, die Kantenleisten zu erneuern. Die Entfernung des Klebers ist zwar recht aufwändig und nimmt viel Zeit in Anspruch, sollte aber sorgfältig durchgeführt werden, damit die ganze Arbeit nicht für die Katz gewesen ist.
Grundsätzlich sollte man nicht zu lange warten, um eine Kantenleiste zu erneuern, denn durch diese dringt Wasser in den Innenraum und kann hohe Folgeschäden verursachen. Als Dichtmittel haben sich indes Sikaflex oder Dekalin bewährt.
Ob ihr Eure Kantenleisten selber biegen solltet und wann es der Profi machen sollte, lest ihr in diesem Artikel.
Titelfoto: Wohnmobil Kantenleisten erneuern (Quelle: camperinteriors)