Wenn es um robuste Fahrzeuge für die kein Gelände zu schwierig ist und mühelos auch den stärksten Witterungsbedingungen trotzt, dann kann nur die Rede von den Fahrzeugen des Herstellers Magirus-Deutz sein.
Was diese Fahrzeuge ausmacht und welche Magirus Deutz Wohnmobile es überhaupt gibt, wollen wir in diesem Artikel einmal aufarbeiten.
Das steckt hinter dem Unternehmen Magirus-Deutz
Die Geschichte des Herstellers Magirus-Deutz beginnt 1936 als die Humboldt-Deutz AG die Fahrzeug- und Feuerwehrgerätefabrik C. D. Magirus AG übernahm. Die Kooperationen der beiden Unternehmen waren dabei ausgeschlossen gut, denn Deutz konnte sich auf die Motorenherstellung konzentrieren, während Magirus die Fahrgestelle zur Verfügung stellte.
Der ebenfalls gebräuchliche Name KHD geht auf die 1938 geschlossene Kooperation mit den Klöckner-Werken zurück. Das Kürzel steht daher stellvertretend für die “Klöckner-Humboldt-Deutz AG”.
Während und auch nach dem Krieg wurde der Hersteller für seine robusten und luftgekühlten Dieselmotoren bekannt. Diese konnten nicht nur unter extremen Bedingungen wie Kälte oder Hitze arbeiten, sondern waren auch noch kostengünstiger herzustellen, wie die wassergekühlten Varianten.
Das Unternehmen etablierte sich dabei in den folgenden Bereichen:
- LKW
- Omnibussen
- Feuerwehrfahrzeugen
- Militärfahrzeuge
- Brandschutztechnik
- Hubarbeitsbühnen
- Spezialfahrzeuge (Schneeschleuder, Flugzeugschlepper, landwirtschaftliche Transporter)
Mit dem Ende des Wirtschaftswunders in den 1960er Jahren und aufgrund der niedrigen Preise von Mercedes-Benz, konnte sich Magirus-Deutz nicht mehr behaupten und so kam es, dass Iveco 1975 den Hersteller übernahm.
Ab dieser Zeit wurden dann auch Transporter in das Programm aufgenommen, wobei auf Basis des Iveco Daily auch Fernreisemobile entstanden. Dieser Transporter bildet dabei auch die Basis vieler eigener Umbauten – sei es von Fachfirmen oder von privater Hand.
1. Umbau auf Magirus Deutz 120/R80 Basis (1974)
Bei dem Magirus Deutz R80 handelt es sich um einen Linien- oder Reisebus, der für bis zu dreißig Sitzplätze ausgelegt war. Als Motor kam ein 120 PS starker Reihensechszylinder zum Einsatz, der stolze sechs Liter Hubraum besaß.
Im Vergleich zu wassergekühlten Motoren, wird dieser per Luft gekühlt, was den Motor nicht nur robuster, sondern auch kleiner macht. Wer Erfahrungen mit dem Wohnbus-Ausbau sammeln möchte, der wird mit einem solchen Modell glücklich.
Im Inneren findet man genug Platz, um seine eigenen Träume zu verwirklichen, allerdings sollte man den Umbau unbedingt mit dem Tüv abklären. Neben einem ordentlichen Bad lässt sich auch eine große Küche realisieren.
Bezüglich der Zuladung muss man sich nur wenig Gedanken machen, denn diese liegt bereits als Bus bei 1,5 Tonnen. Während des Umbaus könnte diese also noch einmal steigen.
Technische Daten – Magirus Deutz 120/R80 (1974)
- Gesamtlänge: 750 cm
- Gesamtbreite: 220 cm
- Gesamthöhe: 300 cm
- zGG: 7.490 KG
- Zuladung: 1.500 KG
- Schlafplätze: 2
- Motor: 120 PS Dieselmotor
- Preis: ca. 12.000 Euro (gebraucht mit Camperumbau)
2. Iveco Daily 50C21HA8 4×4 (2021)
Von Alt zu Neu, und zwar mit dem Iveco Daily 50C21HA8. Hinter dem sperrigen Namen findet man die aktuelle Basis der Campingvariante des Iveco-Kastenwagens.
Dabei besticht das Modell durch seinen Allradantrieb und kann auch Steigungen von fünfzig Prozent überwinden. Darüber hinaus sind die Campervarianten höher gelegt, sodass auch kleine Gewässer durchfahren werden können.
Der Aufbau ist entweder ein Alkoven oder ein Hochdach – ganz nach den eigenen Wünschen. Der Innenraum wirkt hell, geräumig und kommt mit vielen Annehmlichkeiten.
Das Bett im Heck kann entweder als Doppelbett oder als Etagenbett ausgeführt sein. Bei den Alkovenmodellen gibt es zudem noch ein Bett über der Fahrerkabine.
Technische Daten – Iveco Daily 50C21HA8 (2021)
- Gesamtlänge: 727 cm
- Gesamtbreite: 205 cm
- Gesamthöhe: 290 cm
- zGG: 5.200 KG
- Zuladung: 2.744 KG
- Schlafplätze: 2 – 4
- Motor: 211 PS Dieselmotor
- Preis: 99.940 Euro (gebraucht)
3. Xpedition Xpro One (2022)
Weiter machen wir mit einem Ausbau der polnischen Marke Xpedition.pro, kurz auch Xpro genannt. Dieser Ausbau ist für Extremcamper gedacht und besitzt gedämmte Seitenwände sowie einen Doppelboden, der ebenfalls isoliert worden ist.
Wie auch schon der Daily Camper, kann auch der Xpro niedrige Gewässer durchfahren und eine Steigung von fünfzig Prozent erklimmen. Der Xpro ist allerdings noch mehr auf Autarkie getrimmt und so gibt es zweihundert Liter fassende Wassertanks.
Darüber hinaus gibt es auch noch zwei 160 Ah Lithium Batterien, während eine Dieselheizung für Wärme sorgt. Komplettiert wird das Wohnmobil durch einen Gasherd mit einer 11-Liter-Gasflasche.
Auf Wunsch kann auch noch eine Solaranlage bestellt werden. Das Bett ist für eine Person ausgelegt, allerdings kann die Sitzgruppe für zwei weitere Personen umgebaut werden.
Technische Daten – Xpedition Xpro One (2022)
- Gesamtlänge: 727 cm
- Gesamtbreite: 205 cm
- Gesamthöhe: 290 cm
- zGG: 5.200 KG
- Zuladung: 2.744 KG
- Schlafplätze: 3
- Motor: 211 PS Dieselmotor
- Preis: ab 33.900 Euro (nur Aufbau, ohne Fahrzeug)
4. Magirus-Deutz 90-16 Turbo (1986)
Mit dem Magirus-Deutz 90-16 Turbo von 1986 geht es zurück in die Vergangenheit. Dabei handelt es sich eigentlich um einen LKW, den es auch als Feuerwehrwagen gab.
Dabei eignet sich dieses Modell nicht nur durch den Allradantrieb für einen Camperumbau, sondern kann mit einem Gesamtgewicht von unter 7,5 Tonnen auch die LKW-Zulassung umgehen.
Selbstverständlich kann man mit diesem Wohnmobil ins Ausland. Auf Mautgebühren wirkt sich das geringere Gewicht ebenfalls günstig aus.
Dank einer Höhe von über drei Metern kann im Innenraum alles eingebaut werden, was das Herz begehrt. Sei es eine luxuriöse Küche oder ein komfortables Badezimmer.
Der Motor gilt als äußerst robust und wenig anfällig. Lediglich auf den Turbolader sollte man achten, da dieser gerne mal Probleme macht.
Technische Daten – Magirus.Deutz 90-16 Turbo (1986)
- Gesamtlänge: 725 cm
- Gesamtbreite: 249 cm
- Gesamthöhe: 310 cm
- zGG: 9.000 KG
- Zuladung: 2.725 KG
- Schlafplätze: 2
- Motor: 160 PS Turbodiesel
- Preis: 16.800 Euro (gebraucht mit Camperumbau)
ZUSAMMENFASSUNG
Ja, es gibt sie doch, die Wohnmobile auf Magirus-Deutz Basis. Allerdings gibt es nur den Iveco Daily als Basecamper, während alle anderen hier gezeigten Modelle Umbauten sind.
Erklären lässt sich das einfach, denn Magirus-Deutz war ein Hersteller von Omnibussen und Spezialfahrzeugen und nicht von Wohnmobilen. Allerdings eignen sich die alten Busse und LKWs sehr gut für einen Umbau.
Das liegt daran, dass die luftgekühlten Motoren besonders robust und langlebig sind. Eine Kilometerleistung im mittleren sechsstelligen Bereich ist keine Seltenheit.
Neu gibt es die Modelle von Magirus-Deutz allerdings nicht mehr, da das Unternehmen von Iveco geschluckt worden ist.
Wenn ihr Euch für Offroad-Wohnwagen interessiert, wäre diese Auswahl was für euch.
Titelfoto: Wohnmobil Xpedition Xpro One (Rechte: xpedition.pro)