Starker Wind und Sturm können im Fahrzeug schnell gefährlich werden.
Vor allem Zugfahrzeuge mit Wohnwagen-Gespann bieten bei Seitenwind eine große Angriffsfläche, sodass das Gespann bereits bei Windstärke 7 ins Schlingern geraten kann.
Doch wie sollte der verantwortungsbewusste Camper sich in Unwettersituationen verhalten und kann er den Wohnwagen bei Wind fahren?
Eine Frage, die sich viele Camper stellen und die oft zu Diskussionen führen kann.
Ich habe mich daher genauer mit dem Thema befasst und verrate dir, wie du dich bei starkem Wind verhalten solltest.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen.
Kann ein Wohnwagen bei Wind umkippen?
Diese Frage stellen sich viele Camper und sie kann ganz klar mit JA beantwortet werden.
Wann ein Wohnwagen umkippt, hängt von verschiedenen Faktoren wie Aufbau, Beladung, Windrichtung und Windgeschwindigkeit ab.
Wohnwagen und Wohnmobile bieten dem Wind viel Angriffsfläche und haben den Schwerpunkt relativ weit oben.
Zudem wird der Hebeleffekt durch Hubbetten und Hängeschränke verstärkt.
Bereits Windgeschwindigkeiten ab 50 km/h können das Fahrverhalten negativ beeinträchtigen.
Geschwindigkeiten ab 100 km/h gelten als sehr gefährlich und das Gespann kann sich aufschaukeln.
Doch warum fängt ein Anhänger an zu schlingern?
Wie sollte man mit dem Wohnwagen bei Wind fahren?
Generell gilt, kannst du das Gespann stehen lassen, solltest du die Gelegenheit nutzen, dich in Sicherheit bringen und erst weiterfahren, wenn der Sturm sich gelegt hat.
In manchen Fällen ist der Sturm aber auch noch nicht so stark, dass man die Weiterfahrt unter bestimmten Voraussetzungen antreten kann.
Folgende Punkte solltest du der Fahrt bei Wind beachten:
- immer defensiv fahren
- Aufmerksamkeit auf die Straße und Umgebung richten
- Geschwindigkeit anpassen / reduzieren
- Windrichtung beobachten (Seitenwind ist sehr tückisch)
Hier ist größte Vorsicht angesagt:
- bei Brücken
- Ausfahrt aus dem Tunnel
- Waldschneisen und freien Feldern
- Überholvorgängen bei großen Fahrzeugen
Achtung: Im Fahrzeug bekommt man die Windstärke oft nicht richtig mit beziehungsweise nimmt sie weniger stark wahr.
Daher immer die Wetterentwicklung im Radio verfolgen und entsprechend handeln.
Wohnwagen Gespann sturmsicher machen
Es gibt einige Tricks, wie du dein Gespann gegen Sturm etwas sichern kannst beziehungsweise, die Gefahr des Aufschaukelns während der Fahrt reduzieren kannst.
In erster Linie solltest du vor Fahrtbeginn immer die Wetter-App hören.
Wird hier ein Sturm vorhergesagt, aber eine Weiterfahrt lässt sich nicht verhindern, solltest du vorher den Wassertank füllen und das Gespann mit Gewicht beladen.
Ein schweres Fahrzeug/Gespann gerät weniger ins Schaukeln oder kippt um, als ein leichtes Gespann.
Idealerweise sollte dein Wohnwagen mit einer Antischlingerkupplung für Tandemachse oder Einzelachse ausgestattet sein.
Beim Parken sollte die Vorderseite immer in Windrichtung stehen, um so weniger Angriffsfläche zu bieten.
Am besten suchst du dir einen Parkplatz in der Stadt, wo du geschützt zwischen Häusern stehen kannst.
Bäume und Büsche sollten gemieden werden.
Wohnwagen gegen Sturm sichern
Auch auf dem Campingplatz sollte der Wohnwagen unbedingt gegen Sturm gesichert werden.
Alles, was draußen lose ist und wegfliegen kann, muss richtig befestigt oder in den Wohnwagen geholt werden, da es sonst eine große Gefahr für dich und andere darstellen kann.
Markisen können bereits bei geringen Windstärken aus der Verankerung reißen und große Schäden verursachen. Wie du deine Markise vor Wind schützen kannst, erfährst du weiter unten.
Der Wohnwagen sollte nach Möglichkeit windgeschützt stehen und alle Fenster und Türen müssen geschlossen sein.
Zudem solltest du nicht in der Nähe von Bäumen stehen, da Äste abbrechen und auf dein Fahrzeug fallen können.
Ab welcher Windstärke Vorzelt abbauen?
Manchmal überrascht der Sturm einen auch, wenn man bereits am Urlaubsort angekommen ist und alles aufgebaut hat.
Doch wie sieht es eigentlich mit dem Vorzelt aus?
Muss dieses bei Sturm abgebaut werden und falls ja, bei welcher Windstärke?
Generell solltest du dein Vorzelt und die Markise mit Schraubheringen und Sturmbändern vor kleinen Böen und Windstärken schützen.
Hier findest du einen Beitrag, wie du dein Vorzelt richtig und sturmsicher verspannen kannst.
Ab welcher Windstärke es sinnvoll ist, ein Zelt abzubauen, kann pauschal nicht beantwortet werden.
Wurde das Zelt richtig verspannt und steht windgeschützt zwischen anderen Wohnwagen und Wohnmobilen, muss es nicht zwangsweise abgebaut werden.
Auch wenn ein Zelt sturmfest angeboten wird, bedeutet dies jedoch nicht, dass es allen Windstärken standhalten kann.
Selbst ein Wohnwagen kann bei Windstärken von 100 km/h umkippen. Ein Zelt steht dann natürlich auch nicht mehr. Hier muss also individuell entschieden werden.
Warum eine Antischlingerkupplung ein Aufschaukeln verhindern kann und wie der Antischlingerkupplung Aufbau ist, erfährst du hier.
Markise bei Wind stabilisieren – damit geht es
Was für das Vorzelt gilt, gilt natürlich auch für die Markise.
Bei Sturm sollte die Markise immer eingefahren werden, da sie schnell aus der Verankerung reißen und eine Gefahr darstellen kann.
Zusätzlich sollte die Markise mit einem Sturmband gesichert und die Füße mit Adapterplatten verankert werden.
Sturmbänder und Adapterplatten werden mit Heringen fixiert.
Zudem sollte die Markise mit einer Spannstange stabilisiert werden.
Das Markisentuch selber kannst du mit sogenannten Markisen Klemmen sichern.
Fazit
Sturm ist besonders für Wohnmobile und Wohnwagen tückisch, da sie eine große Angriffsfläche bieten.
Kommt der Sturm noch unerwartet, trifft es den Fahrer oft wie ein Schlag.
Bevor es also in den Urlaub geht, solltest du immer die Wetter App kontrollieren.
Wird ein Sturm vorausgesagt, musst du abschätzen, ob eine Weiterfahrt möglich ist oder du dir lieber einen sicheren Unterstellplatz suchen solltest.
Wenn du bei starkem Wind fahren musst, kann eine schwere Beladung schon sehr viel ausmachen.
Die Beladung sollte gleichmäßig verteilt werden, um der Hebelwirkung durch Hubbett und Hängeschränke entgegenzuwirken.
Zudem muss die Geschwindigkeit angepasst werden.
Viele Unfälle passieren bei Sturm oft durch eine nicht angepasste Geschwindigkeit.
Generell gilt: lässt sich eine Weiterfahrt verhindern, sollte dies auch genutzt werden.
Außerdem musst du immer daran denken, bei Sturm auch das Vorzelt und die Markise zu sichern.
Ich hoffe, dir hat mein Beitrag gefallen und ich konnte dir wichtige Tipps mit auf den Weg geben.
Das Team von CAMPERWELTEN würde sich freuen, dich bald wieder hier begrüßen zu dürfen.
Titelfoto: Wohnwagen Gespann bei starkem Wind unterwegs (Quelle: caravancampingsales)