Das eigene Campingerlebnis trübt sich spätestens dann, wenn eine feuchte Stelle am Boden entdeckt wird. Wenn die Dichtungen der Fenster und andere Bereiche ausgeschlossen werden können, bleibt nur noch der Unterboden.
Doch kein Grund zur Panik, es gibt eine gute, wenn auch aufwendige Methode, bei einem Wohnwagen den Unterboden abzudichten. Daneben gehen wir in diesem Artikel auch noch darauf ein, was der Unterboden überhaupt ist, aus welchen Materialien dieser besteht und welche Arten es gibt.
Erklärt: der Unterboden im Detail
Starten wir diesen Artikel mit der Erklärung, um was es sich bei dem Unterboden handelt. Dabei gibt es allerdings nicht nur eine Form des Unterbodens, sondern gleich drei, nämlich:
- selbsttragender Unterboden (auch Bodengruppe genannt)
- nicht selbsttragender Unterboden (Chassis, Fahrgestell oder Rahmen genannt)
- Mischform (verschraubter Unterboden, aber ohne tragende Funktion)
Die meisten modernen Fahrzeuge, wie beispielsweise die Hymer B-Klasse Masterline besitzen einen selbsttragenden Unterboden. Dabei dient dieser der Aufnahme von wichtigen Bauteilen, wie der Achse, der Auspuffanlage und Fahrwerkskomponenten.
Das genaue Gegenteil dazu ist der nicht selbsttragende Unterboden. Dabei dient der Unterboden lediglich als Spritzschutz, während die tragenden Bauteile an einem Rahmen befestigt sind.
Diese Bauweise ist vergleichsweise selten geworden, da sie aufwendiger zu produzieren ist. Der Form halber sei jetzt noch die Mischform erwähnt, das heißt, wichtige Bauteile sind zwar am Unterboden befestigt, aber dieser ist mit der restlichen Karosserie verschraubt.
Fahrzeuge mit einer solchen Art waren hauptsächlich VW Käfer Modelle mit kurzem Radstand.
Aus diesen Materialien kann ein Unterboden bestehen
Während bei Wohnmobilen und Campingbussen hauptsächlich Metall als Unterboden verwendet wird, ist dies bei einem Wohnwagen etwas anders. Wenn der Unterboden des Wohnwagens morsch ist, muss also zuerst das passende Material gefunden werden.
Bei Wohnwagen kommen unterschiedliche Holzarten zum Einsatz, die miteinander wirken. So besteht der klassische Unterboden eines Wohnwagens aus Sperrholzplatten, die mit Holzleisten abgesetzt wurden.
Zur Dämmung kommt eine EPS-Styroporisolierung zum Einsatz. Diese Styroporart ist auch als Tempex-Dämmung bekannt und wird sehr gerne als Dämmung eingesetzt.
Ein Kubikmeter EPS besitzt zehn Millionen Polystyrol Kügelchen, wobei jede Kugel 2.500 luftgefüllte Kammern aufweist. Somit eignet sich dieses Styropor sehr gut als Dämmung.
Anbei sei noch gesagt, dass neue Wohnwagen auch einen Unterboden aus GFK besitzen können, die Pflege sollte allerdings auch in diesen Fällen nicht vernachlässigt werden.
Darum ist Unterbodenschutz so wichtig
Der Unterboden ist sowohl beim Wohnwagen als auch beim Kastenwagen ein besonders wichtiges Bauteil. So sorgt dieser nicht nur dafür, dass die warme Luft im Innenraum bleibt, sondern auch, dass die kalte Luft draußen bleibt.
Darüber hinaus schützt der Unterboden auch vor anderen Umwelteinflüssen, wie beispielsweise Spritzwasser. Wenn sich Feuchtigkeit im Wohnwagen sammelt, kann ein undichter Unterboden der Grund sein.
In solchen Fällen sollte man unbedingt zuerst einmal die Fugen überprüfen, denn vor allem die neigen dazu, im Alter undicht zu werden. Wenn man das vernachlässigt, kann es zu schwerwiegenden Defekten kommen.
Restauration einer alten Bodenplatte
Bei alten Wohnwagen sollte daher neben dem Innenraum auch der Unterboden einmal genau unter die Lupe genommen werden, denn eine Restauration ist unter Umständen sehr aufwändig. Nebenbei, wenn die Bodenplatte nicht mehr zu verwenden ist, muss vorher eine Schablone gebaut werden.
Dabei sollte man zudem gleich auf eine Variante aus GFK umsteigen, da diese deutlich langlebiger ist als Holz. Eine solche Platte besteht aus etwa fünf Glasfasermatten, die jeweils mit einer Schicht Epoxidharz verbunden werden.
Zum Abschluss werden die Matten noch einmal mit Epoxidharz ummantelt und schließlich passend geschliffen. Danach erfolgt die Einpassung und schließlich die Grundierung und Lackierung.
Bei dem Einpassen der Bodenplatte unbedingt auch die Fugen abdichten, denn ansonsten hat man recht wenig Spaß am neuen / alten Wohnwagen.
Den Unterboden richtig abdichten – so klappt es!
Grundsätzlich empfiehlt der Fachmann, den Unterboden alle zwei Jahre zu überprüfen und diesen regelmäßig zu reinigen. Jetzt kommen wir aber mal zu dem Punkt, wie man den Unterboden wieder richtig abdichtet.
Wenn der Unterboden seine besten Zeiten hinter sich hat und der Schutzlack bereits sehr porös ist, so sollte der Boden einmal komplett neu aufbereitet werden. Dazu werden zuerst der alte Lack und die Versiegelung entfernt sowie der Unterboden ausgebaut.
Anschließend wird der Unterboden noch einmal fein geschliffen und mit einem Schutzöl behandelt, das in die Zellen des Holzes eindringt und es so resistent gegen Wasser macht. Nach der Trocknung kann eine Grundierung und der Lack wieder aufgetragen werden.
So nebenbei um die Fugen abzudichten eignet sich Sikaflex 522 besonders gut und bietet einen langanhaltenden Schutz. Im Anschluss könnt ihr eine Dichtigkeitsprüfung am Wohnwagen selbst durchführen.
Dazu eignet sich ein Feuchtigkeitsmessgerät sehr gut. Die Werte sollten dabei zwischen 9,9 und 14,5 (bei Holzboden, bei Alu maximal 52) liegen.
Vorbeugen ist besser als das Nachsehen haben – passende Tipps zur Unterbodenpflege
Grundsätzlich sollte der Unterboden alle zwei Jahre überprüft werden, wenn ihr mit dem Wohnwagen auch viel in feuchten Gebieten oder Regionen mit einem hohen Salzgehalt unterwegs seid, so sollte der Unterboden mindestens einmal im Jahr überprüft werden.
Daneben ist es sinnvoll, grobe Verschmutzung regelmäßig zu reinigen (beispielsweise alle drei Monate). Auch eine Unterbodenwäsche sollte zumindest nach jeder längeren Tour einmal Pflicht sein.
Platzt der Schutzlack an vereinzelten Stellen auf, so sollte die Reparatur nicht auf die lange Bank geschoben werden, sondern diese Inseln schnellstmöglich repariert werden.
Besitzt der Lack an unterschiedlichen Stellen mehrere Platzer, so ist es sinnvoller, den Lack nicht nur auszubessern, sondern gleich einmal komplett neu zu machen.
Je nachdem, aus welchem Material der Unterboden ist, lohnt es sich, das Untergrundmaterial selbst auch nochmal zu imprägnieren.
ZUSAMMENFASSUNG
Der Unterboden eines Wohnwagens ist ein wichtiges Bauteil, denn dieser sorgt nicht nur für einen Schutz gegen äußere Umwelteinflüsse, sondern ist auch ein unerlässliches Bauteil, wenn es um Wärmedämmung geht.
Natürlich unterliegt dieser allerdings auch vielen Umwelteinflüssen und so kann es wichtig werden, beim Wohnwagen den Unterboden abzudichten. Dabei sollte man kleinere Stellen schnell abdichten, damit daraus keine großen Schäden entstehen, die unter Umständen auch noch weitreichende Folgen nach sich ziehen.
Bei älteren Wohnwagen besteht der Unterboden in der Regel aus Holzplatten, die zwar nachhaltig sind, aber auch mehr Pflege benötigen. Moderne Wohnwagen besitzen hingegen einen Unterboden aus GFK (Glasfaserkunststoff), der langlebiger und robuster ist.
Woran ihr einen morschen Unterboden erkennen könnt und wie ihr diesen repariert, könnt ihr hier nachlesen.
Titelfoto: Wohnwagen Unterboden auf Undichtigkeiten überprüfen (Quelle: gorv.com.au)