Kupplungsgeberzylinder Reparieren (Schrauber vs Fachfirma)


In unserem heutigen Artikel wollen wir uns mit einem Bauteil beschäftigen, welches in vielen modernen Fahrzeugen und selbstverständlich auch Wohnmobilen genutzt wird.

Genauer gesagt geht es um den Kupplungsgeberzylinder. Dieser ermöglicht ein sanftes Durchtreten des Kupplungspedals und so eine deutlich komfortable Fahrt.

Jede Komfortfunktion hat allerdings auch ihre Nachteile und wir wollen uns daher mit der Frage befassen, ob man den Kupplungsgeberzylinder reparieren kann.

Neben dieser Fragestellung schauen wir uns den Zylinder auch einmal genauer an und prüfen, wie teuer der Austausch in einer Werkstatt wäre.

Schließlich erläutern wir auch noch den umgekehrten Fall, also ob es machbar ist, den Zylinder selbst zu tauschen.

Kupplungsgeberzylinder: diese Funktion hat er

Wer sich ein Zugfahrzeug oder ein Wohnmobil kauft, der bekommt entweder ein Fahrzeug mit einem Kupplungsseil oder eine hydraulische Kupplung.

Fahrzeuge mit einem Kupplungsseil sind meistens etwas älter (eine hydraulische Kupplung gab es zum Zeitpunkt der Produktion nicht oder war nur hochwertigeren Fahrzeugen vorbehalten).

Bei modernen Vertretern sieht dies natürlich anders aus und es ist nahezu immer eine hydraulische Kupplung verbaut.

Diese sorgt für ein deutlich sanftes Durchtreten der Kupplung (als mit einem Kupplungsseil) und damit sogar die Kupplung schonen.

Die hydraulische Kupplung ist somit das Gegenteil zur seil-betätigten Kupplung. Dabei besteht sie aus den folgenden Bauteilen:

  • Kupplungsgeberzylinder

  • Kupplungsnehmerzylinder

  • Hydraulikleitungen

  • Bremsflüssigkeit

Somit ist die Betätigung deutlich komplexer als bei den anderen Modellen.

Tipp: Wie man die Steuerkette schonen kann, erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel auf CAMPERWELTEN.

Wo sitzt der Kupplungsgeberzylinder?

Der Kupplungsgeber Zylinder befindet sich direkt hinter dem Kupplungspedal und ermöglicht so eine sehr feine Dosierung der Kupplung.

Dabei handelt es sich genau genommen um eine Pumpe, die mit Unterdruck arbeitet und somit Bremsflüssigkeit absaugt beziehungsweise wieder zufügt.

Es handelt sich somit um ein Kreislaufsystem. Im Allgemeinen gilt eine hydraulische Kupplung als sehr robust und langlebig.

Trotz allem kann es natürlich vorkommen, dass Teile am System nachgeben und es somit zu Problemen beim Schalten beziehungsweise beim Treten des Pedals kommen kann.

Kupplungsgeberzylinder tauschen lassen: mit diesen Kosten müsst ihr rechnen

So robust der Geberzylinder auch sein mag, irgendwann geht auch dieser einmal kaputt und muss dann ausgetauscht werden.

Allerdings kann nicht jeder den Austausch vornehmen und vor allem wenn der Campingbus auch noch im Alltag bewegt wird (beispielsweise für den Arbeitsweg), muss ein Kupplungsschaden schnellstmöglich behoben werden.

Es ist daher durchaus sinnvoll, sich Angebote von diversen Werkstätten einzuholen. Der Geberzylinder selbst kostet je nach Modell im Schnitt zwischen 100 Euro und 200 Euro.

Nachfolgend haben wir die Ersatzteilpreise einiger Campingfahrzeuge aufgelistet:

  • VW T5: 44 Euro

  • Fiat Ducato: 199 Euro

  • Mercedes-Benz Sprinter: 52 Euro

Wichtig für den Wechsel ist, dass ihr grundsätzlich auf hochwertige Ersatzteile in Erstausrüsterqualität setzt, da sehr günstige Varianten schneller einen Defekt erleiden.

In einer Vertragswerkstatt liegen die Preise ungleich höher, da dort auf Originalteile gesetzt wird (u.a. aus Garantiegründen).

Der Einbau kann ebenso sehr schnell vonstattengehen, oder aber einige Zeit brauchen. Dadurch liegen die Lohnkosten zwischen 50 Euro und 200 Euro.

Sollte nicht die Kupplung euer Problem sein, sondern das ABS Steuergerät, so solltet ihr unseren Beitrag “ABS Steuergerät selbst reparieren” nicht verpassen.

Kann man den Geberzylinder auch selbst tauschen?

Nachdem wir den Austausch in einer Werkstatt besprochen haben, wollen wir uns sie jetzt einmal dem umgekehrten Fall widmen.

Für versierte Camper und Schrauber ist es ein Leichtes, den Kupplungsgeberzylinder (bei Amazon um die 75 Euro) selbst zu wechseln.

Nur in sehr wenigen Fällen wird Spezialwerkzeug benötigt. Meistens reicht bereits ein gut sortierter Werkzeugkoffer für den Wechsel aus. 

Im ersten Schritt müsst ihr hierzu die Bremsflüssigkeit absaugen. Weiterhin ist es wichtig, euer Gefährt vor Wegrollen zu schützen.

Dies kann beispielsweise mit Unterlegkeilen (2-er Set knapp 40 Euro) gewährleistet werden. Sobald ihr keine Bremsflüssigkeit mehr im Behälter habt, dürfte die Bremse NICHT treten. 

Andernfalls würdet ihr nämlich den Bremskolben aus dem Bremssattel herausdrücken und das wird dann richtig teuer.

Ist das so weit erledigt, hängt ihr das Pedal aus und schraubt die Leitung, die an dem Kupplungspedal hängt, ab.

Überprüft dabei die Dichtung, welche in der Verschraubung liegt. Diese sollte weder Risse aufweisen noch porös sein.

Moderne Fahrzeuge haben zudem auch noch einen Positionsgeber am Pedal, dessen Kabel ihr abklemmen müsst.

Danach schraubt ihr die vier Muttern des Gebers ab und tauscht diesen gegen den Neuen aus.

Jetzt füllt ihr den Bremsflüssigkeitsbehälter wieder mit Bremsflüssigkeit (vorher die Leitung anbringen) und entlüftet das System.

In der Regel ist der Wechsel in ein bis zwei Stunden erledigt.

Symptome eines defekten Kupplungsgeberzylinders

Es gibt einige Indizien, woran ihr einen defekten Kupplungsgeberzylinder erkennen könnt. Zuerst einmal wäre da ein starker Verbrennungsgeruch (so, als wenn ihr mit angezogener Handbremse fahren würdet).

Darüber hinaus fühlt sich auch das Pedal schwammig an und es gibt keinen ordentlichen Druckpunkt.

Die Schaltung vibriert zudem sehr stark (man könnte meinen, das Auto hat eine eingebaute Massagefunktion).

Ist der Defekt weit fortgeschritten, kommt das Pedal nur langsam hoch und der Teppich beziehungsweise Unterboden ist feucht.

Vor allem bei letzteren Fall solltet ihr mit einer Reparatur nicht zu lange warten.

Seid ihr auf der Suche nach einem Rostlöser? Dann schaut euch unseren Vergleich zwischen WD-40 und Brunox an.

Kupplungsgeberzylinder vorzeitig tauschen: Ja oder Nein?

Zum Abschluss wollen wir uns noch einmal die Frage stellen, ob der Geberzylinder ein Verschleißteil ist.

Dies können wir grundsätzlich verneinen, denn der Zylinder unterliegt zwar einem geringen Verschleiß, allerdings sind die Modelle so robust gebaut, dass diese Bauteile 30 Jahre und länger halten können.

Dementsprechend sollte man den Kupplungsgeberzylinder nicht auf Verdacht tauschen, sondern erst dann, wenn tatsächlich Defekte im Kupplungspedal auftreten (dazu benötigt man etwas Feingefühl, um diese rechtzeitig zu erkennen).

ZUSAMMENFASSUNG

In unserem heutigen Ratgeber haben wir uns damit befasst, ob er den Kupplungsgeber Zylinder reparieren kann.

Da es sich um ein geschlossenes Bauteil handelt, ist dies nicht möglich – allerdings ist der Austausch machbar.

In einer Werkstatt muss man hierzu mit Kosten von maximal 400 Euro rechnen. Mit dem nötigen Geschick und Werkzeug ist es allerdings möglich diesen auch selbst auszutauschen.

Dazu muss man dann noch nicht einmal das Wohnmobil aufhocken

Auch wenn durch den selbstständigen Austausch rund 200 Euro gespart werden können, ist dies grundsätzlich nur etwas für Profis.

Wollt ihr bei eurem Camper eine Anhängerkupplung nachrüsten, so schaut euch einmal den folgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN an. 

Darüber hinaus findet ihr über 2.000 weitere interessante Artikel rund um das Thema Camping.

Titelfoto: Kupplungsgeberzylinder reparieren(Quelle: redrubbergrease)

Andy Kempinski

Andy ist Texter mit Leib und Seele. Neben Themen rund um Wirtschaft und Unterhaltungselektronik, interessiert er sich seit seiner Tour im Hymer 550 BS auch für den Bereich Camping und nutzt das Wochenende meist für kleinere Touren mit seiner Lebensgefährtin.

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