Viele neue Camper, die beispielsweise auf dem Chassis des aktuellen Fiat Ducato oder Mercedes-Benz Sprinter aufbauen, haben meistens auch eine Luftfederung verbaut, mit welcher sich das Wohnmobil einfach aufbocken lässt.
Im folgenden Beitrag gehen wir daher darauf ein, worauf ihr bei einer Luftfederung für euer Wohnmobil im Winter achten müsst.
Daneben gehen wir auch auf die Frage ein, ob Ihr eine Luftfederung bei alten Modellen nachrüsten könnt und was ein solches System überhaupt kostet.
Was ist eine Luftfederung?
Bevor zu den Tipps kommen, wollen wir zuerst einmal darauf eingehen, was eine Luftfederung überhaupt ist, denn nicht jeder kann etwas mit diesem Begriff anfangen.
Bei dem System handelt es sich um zusätzliche, mit Luft gefüllten Bälgen, die den Seitenwind während der Fahrt abfangen und so den Camper sicherer machen.
Das alleine ist schon ein großer Vorteil im Vergleich zu den werksseitig verbauten Federn. Während moderne Modelle eine Voll-Luftfederung besitzen, die sich an der Vorder- und Hinterachse befindet, lassen sich alte Campingbusse mit einer Zusatz-Luftfederung versehen, die an einem Teil der Achse verbaut wird.
Für Camping bei Kälte ist erwähnenswert, dass eine Luftfederung den Druck in den Bälgen sehr lange Zeit aufrechterhalten kann.
Meistens sind die Systeme aber vollautomatisch, sodass sich der Camper per Knopfdruck in die Waagerechte gebracht werden kann.
Vorteile und Kosten einer Luftfederung
Kommen wir jetzt zu den Vorteilen einer Luftfederung, wobei wir natürlich auch einmal auf die Kosten eingehen wollen. Ein großer Vorteil ist während der Fahrt spürbar, denn das Wohnmobil fährt sich ruhiger und somit einfacher.
Dies hat den Hintergrund, dass vor allem das Heck nicht herunterhängt, wodurch sich das Gewicht des Campers besser ausgleicht.
Das ist allerdings noch nicht alles, denn das Aufbocken kann durch die Installation eines vollautomatischen Systems einfacher gestaltet werden.
Auch bei der Entleerung (beispielsweise des Grauwassertanks), kann das Wohnmobil per Knopfdruck abgesenkt werden, was dann besonders nützlich ist. Weiterhin erhöht sich die Zuladung leicht, da die Luftfedern ein wenig des Gewichts aufnehmen.
Je nach verbauten System können die Kosten stark variieren. Für die reinen Teile müssen mindestens eintausend Euro einkalkuliert werden.
Der Lohn ist dagegen individuell und richtet sich nach dem Camper und dessen Zustand.
Wohnmobil mit Luftfederung überwintern – daran solltet Ihr denken!
Habt ihr eine Alko Luftfederung an der Hinterachse verbaut, so müsst ihr euch grundsätzlich keine Sorgen machen, denn das System ist absolut wintertauglich. Es gibt allerdings ein paar Dinge, die beim Abstellen und Aufbocken des Wohnmobils beachtet werden müssen.
So muss die Luft auf den normalen Fahrbetriebsdruck eingestellt werden (hier hilft das Handbuch des Wohnmobils weiter). Dadurch entweicht weniger Druck aus den Luftbälgen.
Ist zusätzlich noch ein Alko HY4-Stützsystem verbaut, so ist es sogar noch einfacher, denn dann übernehmen die Stützen diese Aufgabe und entlasten die Luftfederung.
Nach Erfahrungen diverser Campingfreunde, darf der Druck im System maximal um 0,4 bar zum Ausgangswert erhöht werden.
Muss eine Luftfederung gewartet werden?
Interessant zu wissen wäre auch, ob eine Luftfederung eigentlich gewartet werden muss? Hier können wir Entwarnung geben, egal ob Zusatz oder Vollautomatik, beide Systeme sind komplett wartungsfrei und verrichten auch noch nach langer Zeit zuverlässig ihren Dienst.
Das Unternehmen Goldschmitt bietet zu ihren Systemen allerdings einen jährlichen Check an, bei dem die einzelnen Komponenten genau geprüft werden.
Dabei werden in der Regel auch die Sensoren geprüft und unter Umständen getauscht.
Der erste Check-up ist kostenlos, während jeder weitere mit moderaten Kosten verbunden ist. Daneben gibt es aber auch noch eine dreijährige Garantie, die viele Bereiche abdeckt, wenn denn die Pflegehinweise beachtet werden.
Bei Nichteinhaltung wird es zumindest bei Goldschmitt teuer.
Kann man eine Luftfederung nachrüsten?
Wer beim alten Wohnmobil eine Luftfederung nachrüsten will, der muss sich keine Sorgen machen, denn das ist einfach möglich. Diverse große Hersteller bieten dazu komplette Systeme an, mit denen der alte Camper Van auf ein neues Niveau gebracht wird.
Bei einer Voll-Luftfederung werden die originalen Federn gegen die neuen Federn getauscht, wobei zusätzlich auch noch mit Luft gefüllte Bälge verbaut werden.
Selbstverständlich dürfen auch Luftleitungen, ein Bedienteil sowie der Kompressor nicht fehlen.
Sollte die Federung aufgrund von ungeklärten Ursachen doch einmal versagen, so gibt es zusätzlich noch Anschlagpuffer, damit das Chassis keinen Schaden nimmt. Die Nachrüstung dauert in der Regel etwa einen Tag, wobei es natürlich auf den Zustand des Wohnmobils ankommt.
Es kann durchaus vorkommen, dass Beschädigungen ausgebessert beziehungsweise marode Bauteile ersetzt werden müssen. Das schlägt natürlich auf den Preis.
Je nach verbauten System können die Kosten wie beschrieben zwischen einem vierstelligen und fünfstelligen Bereich liegen. Es muss allerdings bedacht werden, dass so das Campen deutlich vereinfacht und der Komfort erhöht wird.
Die meisten Werkstätten bieten dann an, den Campingbus auch noch weiter zu individualisieren, wie beispielsweise durch den Einbau einer Heckleiter oder der Anbringung eines Frontbügels.
Entscheidet man sich für den Einbau in einer Fachwerkstatt, so wird das komplette System natürlich auch vom Tüv abgenommen und zusätzlich im Fahrzeugschein eingetragen.
Die besten Luftfederungssysteme
Zum Abschluss dieses Artikels, wollen wir euch ein passendes Set für den Fiat Ducato näher vorstellen (Nachrüstungen für andere Modelle, sind ähnlich aufgebaut und die Abweichungen dürften sehr gering sein).
Das Set von Goldschmitt zum Einbau an der Hinterachse kostet in etwa eintausend Euro und beinhaltet die folgenden Bauteile:
- Kompressor und Bedienteil
- Zwei-Kreis-Federsystem
- Haltekonsolen
- Manometer
- Leitungen
Daneben ist natürlich eine komplette Dokumentation vorhanden, sodass man das System auch selbst einbauen kann. Ebenso ist es für baugleiche Modelle wie den Peugeot Boxer oder Citroen Jumper geeignet.
ZUSAMMENFASSUNG
Die Luftfederung für ein Wohnmobil im Winter ist eine hervorragende Idee, denn so kann der Camper sicher aufgebockt werden. Dabei muss man sich bezüglich der Wartung keine Sorgen machen, denn das System ist komplett wartungsfrei.
Der Einbau ist an einem Tag zu bewältigen, wenn denn eine Fachwerkstatt zu Werke geht. Wird eine Luftfederung selbst verbaut, so ist es wichtig sorgfältig zu arbeiten und das Wohnmobil sicher aufzubocken.
Je nach verbauten System können die Kosten stark variieren und im Bereich zwischen vier- und fünfstellig schwanken.
Die Vorteile überwiegen aber die Nachteile, denn eine Luftfederung erhöht die Stabilität während der Fahrt und sorgt bei Dauercampern für einen sicheren Stand.
Sieben praktische Tipps zur Luftfederung, haben wir euch im folgenden Artikel zusammengetragen. Auf CAMPERWELTEN findet ihr darüber rund 1.500 Beiträge über das Thema Camping.
Titelfoto: Wohnmobil mit Luftfederung im Winter(Quelle: driving.ca)