Wer einmal über einen Campingplatz geht, der wird feststellen, dass die meisten Wohnwagen und Wohnmobile eine weiße oder graue Grundfarbe besitzen. Daneben kommen in der Regel auch helle Schattierungen zum Einsatz, aber niemals sind dunkle Farben dabei.
Also, warum sind Wohnwagen weiß? Dies ist eigentlich ganz einfach zu erklären, denn helle Farben wie Weiß oder Beige reflektieren das Sonnenlicht. Dadurch heizt sich der Caravan oder Camper weniger schnell auf und hat auch noch den positiven Nebeneffekt, dass weniger Farbe bei der Lackierung des Wohnwagens benötigt wird.
Neben der Beantwortung dieser Frage, wollen wir uns auch mit der Farbe Weiß genauer beschäftigen und aufzeigen, wie die Außenhaut eines Campers aufgebaut ist.
Die Besonderheiten der Farbe Weiß
Einige von euch werden es früher bestimmt auch im Kunst- oder Physikunterricht gehört haben: Weiß ist keine Farbe. Heutzutage wird der Begriff weiter gefasst, indem gesagt wird, dass Weiß und Schwarz unbunte Farben sind.
Im Kunstbereich werden diese “unbunten Farben” gerne genutzt, um klassische Pigmente wie Blau, Rot oder Grün zu mischen und so Schattierungen und Tönungen herzustellen. In der Physik sieht es etwas anders aus, denn hier wird auf Effekte eingegangen.
Sonnenstrahlen sind Weiß, treffen diese dann auf einen Gegenstand, so werden alle Farben bis auf die Farbe des Gegenstands geschluckt. Treffen Sonnenstrahlen also auf eine Tomate, wird nur die rote Farbe reflektiert – und aus diesem Grund erscheint uns die Tomate rot.
Bei Schwarz ist es anders, denn hier werden alle Farben aufgenommen. Daher wird einem im dunklen T-Shirt deutlich wärmer als in einem hellen T-Shirt.
Darum haben die meisten Wohnwagen eine helle Farbe
Das ist also der Hauptgrund, warum die meisten Wohnwagen und -mobile eine helle Farbe haben. Das kann dabei Weiß, Grau, Silber oder eine andere helle Schattierung sein.
In den meisten Fällen besitzen die Wohnwagen auch noch Zierelemente in anderen Farben, wodurch der Camper optisch gestreckt wird. Dethleffs ist beispielsweise ein Hersteller, der gerne Blau als Zweitfarbe nimmt, denn Blau soll helfen Stress abzubauen.
Weiße Lacke haben zudem eine besonders gute Deckkraft, sodass nur wenig Farbe benötigt wird. In den meisten Fällen kommen Hochglanzlacke zum Einsatz, es können aber auch Metallic-Lacke eingesetzt werden.
Bei diesen Lacken werden sogenannte Glimmerplättchen beigemischt. Dabei handelt es sich um gemahlenes Schichtsilikat sowie Aluminium- und Messing-Partikel und schafft einen glitzernden Effekt.
Die Lacke werden in zwei Schichten aufgetragen, die erste Schicht enthält die Partikel und die zweite Schicht ist Klarlack. Dadurch glänzen die Wohnwagen und Wohnmobile im Sommer.
Helle Farben haben allerdings das Problem, dass im Winter stärker geheizt werden muss. Falls nicht schon geschehen, sollte man im Wohnwagen eine Heizung nachrüsten.
Auf die Dämmung kommt es an!
Die Lackierung ist bei einem Wohnwagen aber nur ein Teil der Rechnung, denn im Sommer als auch im Winter kommt es auf eine gute Dämmung an. Dazu besitzen die meisten Wohnwagen und -mobile eine Dämmung in Sandwichbauweise.
Unter der GFK-Außenhaut befinden sich die ersten Platten aus Hartschaum (in der Regel sind es entweder Styrofoam- oder Styrodur-Platten), die mit XPS-Platten verklebt worden sind. Als Kleber werden Klebstoffe von Dekaseal eingesetzt, bis auf die Schicht zwischen GFK und der Verbundplatten.
In diesem Bereich kommen Produkte von Sikaflex zum Einsatz, da diese eine besonders gute Witterungsbeständigkeit haben. Darüber hinaus erhält diese Schicht noch einen Schutzanstrich.
Diese Bauweise sollte auch bei eigenen Camper-Umbauten beherzigt werden, um beispielsweise Feuchtigkeit im Wohnwagen zu vermeiden. Darüber hinaus bleibt im Sommer durch die Dämmung kalte Luft länger im Innenraum (im Winter ist es genau andersherum).
Was sind XPS-Dämmplatten?
In Wohnmobilen und Wohnwagen werden in der Regel XPS-Dämmplatten in Sandwichbauweise verbaut. XPS steht dabei für extrudiertem Polystyrolschaum und die Platten besitzen eine sehr hohe Brandsicherheit und sind auch nahezu immun gegenüber Feuchtigkeit.
Darüber hinaus sind die Platten leicht formbar und werden daher in vielen Bereichen eingesetzt, wie beispielsweise für Camper-Ausbauten oder zur Dämmung von Kellerräumen und Dächern.
Die Platten, die im Campingbereich zum Einsatz kommen, besitzen allerdings stets nur einen Kern aus XPS, während die äußere Schale aus einem anderen Material besteht.
Auch die Außenhaut spielt eine Rolle
Moderne Wohnwagen haben eine Außenhaut aus GFK und das hat auch einen ganz besonderen Grund. GFK steht für Glasfaser-Kunststoff und ist in der Herstellung besonders einfach zu formen.
Bei der Produktion werden in mehreren Schichten Glasfasermatten in Epoxidharz getränkt und anschließend in eine Schablone gepresst. Im Anschluss daran erfolgt noch eine Lackierung, damit die Platte die gewünschte Farbe erhält.
Dabei sind GFK-Bauteile äußerst robust und unempfindlich gegenüber Hagelschäden. Bei einem Loch kann einfach mit Epoxidharz geflickt werden.
Ältere Caravan-Modelle können auch eine Außenhaut aus Hammerschlagblech besitzen. Dieses Blech ist schwerer als GFK, aber einfach zu formen und war aus diesem Grund in früheren Zeiten sehr beliebt.
Solche Wohnmobile und -wagen erkennt man an der wabenförmigen Außenhaut. Übrigens, Camper haben eine Wohnwagen-Zwangsbelüftung in Form von Dach- und Seitenfenster, das ist auch durchaus gewollt.
Airstreams – die Ausreißer
Airstream, einem jeden Camper, ist dieser Produzent ein Begriff. Dabei baut der amerikanische Hersteller luxuriöse Wohnwagen im “Bottle-Design”.
Charakteristisches Merkmal ist die silberfarbene Außenhaut aus Aluminium. Dieses Material heute noch zu verwenden, ist eigentlich nicht mehr notwendig, bei einem Airstream allerdings das Erkennungsmerkmal.
Als damals die Produktion begann, lag GFK noch in weiter Ferne und so wurde ein Metall gesucht, das leicht ist und eine gute Witterungsbeständigkeit hat – Aluminium. Aufgrund der guten Formbarkeit konnte das Unternehmen damit einen Trend setzen.
Darüber hinaus konnte so auch die Lackierung gespart werden. Damit die Hitze nicht in den Innenbereich vordringt, ist die Dämmung besonders stark ausgeprägt und in mehrere Bestandteile zerlegt.
Im Innenraum sind die Modelle des amerikanischen Herstellers luxuriös ausgestattet und bieten alles, was das Herz begehrt. Damit bekommt der Campingurlaub einen Hauch von Luxus.
ZUSAMMENFASSUNG
Die Frage, warum Wohnwagen weiß sind, konnte in diesem Ratgeber hinreichend geklärt werden. Der Hintergrund ist, dass die weiße Farbe Sonnenstrahlen komplett reflektiert, wodurch ein Wohnwagen oder Wohnmobil länger braucht, um sich aufzuheizen.
Das genaue Gegenteil ist die Farbe Schwarz, denn diese nimmt komplett alle Sonnenstrahlen auf, wodurch die Erhitzung sehr schnell abgeschlossen ist – etwas, das im Hochsommer nicht erwünscht ist.
In der Regel wird die Grundfarbe mit anderen Farben kombiniert, damit die Wohnwagen gefälliger und schöner wirken.
Ihr wollt euch einen Airstream-Wohnwagen besorgen? Dann schaut euch doch einmal diesen Artikel an. Schmökert darüber hinaus in über 1.200 Artikeln rund um das Thema Camping & Caravan.
Titelfoto: Drei weiße Wohnwagen (Quelle: Canva.com)