Mit Dem Wohnmobil Ins Ausland – 7 Wichtige Gesetze


Wer mit dem Wohnmobil ins Ausland fahren möchte, sollte sich vorher mit den Gesetzen des jeweiligen Landes vertraut machen, das er bereisen will.

Andere Länder, andere Sitten. Das gilt nicht nur für die Kultur, sondern leider auch hin und wieder für den juristischen Bereich. 

Damit Du auf Deinen Trips keine böse Überraschung erlebst, habe ich Dir die 7 wichtigsten Gesetze zusammengetragen, die es im Ausland zu beachten gilt. 

Einige davon sind merkwürdig, ein paar sind angemessen und wieder andere sind zwar lustig, aber auch sehr gefährlich, wenn Du gegen sie verstößt.

  1. Gesetz: Der Dreck muss weg
  2. Gesetz: Auf die Kleidung kommt es an
  3. Gesetz: Beschlagnahme in Italien
  4. Gesetz: Rabatt auf Strafen in Spanien
  5. Gesetz: Elektrik aus beim Tanken
  6. Gesetz: Die Pflicht zum Taglicht
  7. Gesetz: Überladung ist überall tabu

1.Gesetz: Der Dreck muss weg

Beginnen wir mit etwas humorvollem. Das erste Gesetz stammt aus Russland und ist derart skurril, dass es gar nicht zu dem Bild passen will, was man im Kopf hat, wenn man an das flächenmäßig größte Land der Welt denkt. 

Und zwar solltest Du nicht nur Dein Wohnmobil nach der Reise pflegen, sondern am besten schon davor. Wer in Russland nämlich mit einem zu “dreckigen” Gefährt erwischt wird, muss bis zu 200 Euro Strafe zahlen.

Ab wann genau dein Wohnwagen oder Wohnmobil als zu schmutzig angesehen wird, ist Auslegungssache der zuständigen Ämter und ehrlicherweise findet das Gesetz auch nicht allzu oft Anwendung. 

Dennoch besteht die Möglichkeit, dass Dein Geldbeutel an Gewicht verliert, wenn Du in Moskau oder Sankt Petersburg vergisst, den Dreck vom Wagen zu waschen. 

2.Gesetz: Auf die Kleidung kommt es an

Dass Du in England mit Deinem Wohnmobil auf der linken Straßenseite fahren musst, dürfte klar sein. Doch Großbritannien hat noch eine weitere Besonderheit.

Das zweite Gesetz, das ich Dir vorstellen möchte, kann Dir bares Geld sparen, wenn Du es kennst und anwendest.

Und zwar sind in England Strafzettel nur dann gültig, wenn die ausstellende Person eine Uniform samt Hut trägt. Ja, die Etikette ist den Briten sehr wichtig.

Wenn Dir also ein Mitarbeiter des Ordnungsamts in ziviler Kleidung sagt, dass Du mit Deinem Wohnmobil hier nicht stehen darfst und Dir ein Knöllchen geben will, dann musst Du es nicht bezahlen und bist rechtlich damit sogar auf der sicheren Seite.

Natürlich funktioniert das nur, wenn Du dem Kontrolleur auch begegnest und nicht mit einem Zettel unter dem Scheibenwischer vor vollendete Tatsachen gestellt wirst. Außerdem musst Du am Ende auch beweisen, dass der Beamte wirklich keinen Hut trug.

Gelingt es Dir aber, den Nachweis zu erbringen, gehst Du straffrei aus. Kleider machen eben Leute…äh, ich meine Gesetze😀😀😀

3.Gesetz: Beschlagnahme in Italien

Das dritte Gesetz, welches ich Dir vorstellen möchte, solltest Du Dir unbedingt merken, wenn Du Dir die Frage stellst: Was muss man beim Camping in Italien beachten?

Denn im schlimmsten Fall musst Du von Italien aus nach Hause laufen. Das ist kein Scherz. Wer nämlich auf der Apennin-Halbinsel seine Geldbuße nicht bezahlen kann, dessen Fahrzeug wird kurzerhand versteigert.

Der Hintergrund ist der, dass die Strafen in Italien teilweise sehr hoch sind. Allein schon eine geringfügige Geschwindigkeitsübertretung im verkehrsberuhigten Bereich kostet 3-stellige Summen.

Damit die Regierung auch bei einer leeren Brieftasche des Delinquenten an ihr Geld kommt, nimmt sie sich heraus, Deinen fahrbaren Untersatz im Ernstfall einfach zu verhökern.

Das gilt auch bei Trunkenheitsfahrten. Wer unter Einfluss von Alkohol fährt, kann in Italien nicht nur seinen Führerschein, sondern auch seinen Wagen verlieren.

Bei mittelgroßen Strafen, die Du nicht bezahlen kannst, wird Dein Wohnmobil ebenfalls stillgelegt. Zwar wird es dann nicht verkauft, dafür aber so lange einbehalten, bis Du Deiner Zahlungsverpflichtung nachgekommen bist.

4.Gesetz: Rabatt auf Strafen in Spanien

Von der Apennin-Halbinsel geht es im vierten Gesetz weiter zur iberischen Halbinsel. In Spanien gibt es nämlich sogar eine sehr positive Regelung für Camper.

Wenn Du ein Knöllchen, einen Strafzettel oder einen Bußgeldbescheid bekommst, kannst Du 50% weniger bezahlen, wenn Du den Betrag innerhalb von 20 Tagen begleichst.

Du hast richtig gelesen, die Spanier gewähren eine Art Skonto. Damit die Behörden nicht ewig auf den Geldeingang warten müssen, kommen sie Dir bei einer prompten Zahlung mit der hälftigen Erstattung entgegen.

Das macht das Schrecken einjagende Licht der Blitzer ein bisschen weniger angsteinflößend. 

Zwar sind die Strafen in Spanien generell ein bisschen höher als in Deutschland, unter dem Strich kommst Du aber trotzdem billiger, wenn Du in Spanien zu schnell fährst und auch genauso schnell bezahlst, wie Du unterwegs gewesen bist, als wenn Du Dir in Deutschland ein reguläres Knöllchen einfängst.

Tip: Lies auch den Beitrag “Wohnmobil Fähre nach Madeira“…

5.Gesetz: Elektrik aus beim Tanken

Bleiben wir in Spanien. Hier gibt es noch ein weiteres ungewöhnliches, aber in seinem Kern durchaus nachvollziehbares Gesetz.

Wenn Du mit Deinem Wohnmobil tankst und gerade an der Zapfsäule stehst, müssen Dein Radio und auch alle anderen elektrischen Geräte ausgeschaltet sein.

Anders als beim Flugzeug, wo es früher eine ähnliche Regelung gab, fürchtet man zwar keine magnetischen Störungen, doch trotzdem traut man in Spanien der Elektrizität noch nicht so richtig.

Das hat allerdings auch seinen Grund. Funken durch runtergefallene Geräte haben in der Vergangenheit Brände ausgelöst. Und da Feuer und Tankstellen eine schlechte Kombination sind, hat man das Gesetz zum Schutz schließlich auf den Weg gebracht.

Streng genommen gilt es auch nicht nur auf dem Festland, sondern auch auf Mallorca. Wie Du mit Deinem Camper überhaupt nach Mallorca kommst, erfährst Du in unserem Artikel zum Thema Fähre Mallorca Wohnmobil.

Viele Tankstellen achten jedoch nicht darauf, ob Du Dich an das Gesetz hältst. Wenn Dich aber die Polizei erwischt, wie Du am Handy spielst, während Du tankst, kann das dennoch teuer werden. Meine Empfehlung lautet also: Erst tanken, dann daddeln.

6.Gesetz: Die Pflicht zum Taglicht

Dieses Gesetz kennst Du mit Sicherheit schon, dennoch finde ich es sehr wichtig und möchte es Dir nicht vorenthalten.

In Tschechien und einigen anderen Ländern gilt die Pflicht, auch am Tage mit Abblendlicht zu fahren. Bei Nichteinhaltung drohen Geldstrafen, die zwar nicht allzu hoch, aber vermeidbar sind.

In Rumänien, Italien und Ungarn gilt die Pflicht zum Taglicht übrigens unter Einschränkungen. Hier muss es nur auf Autobahnen und außerorts eingeschaltet sein und darf in Städten und Dörfern aus bleiben.

Folgende Länder (in alphabetischer Reihenfolge) setzen auf eine Lichtpflicht am Tage:

  • Bosnien und Herzegowina
  • Bulgarien
  • Dänemark
  • Estland

  • Lettland
  • Litauen
  • Mazedonien
  • Montenegro

  • Norwegen
  • Polen
  • Portugal
  • Rumänien

  • Russland
  • Schweden
  • Serbien

  • Slowakei
  • Slowenien
  • Tschechien
  • Ungarn

7.Gesetz: Überladung ist überall tabu

Das letzte Gesetz in unserer Liste kennen wir auch in Deutschland. Jedoch unterscheidet sich die hiesige Auslegung etwas von der im Ausland.

Während Du in Deutschland bei einem Zuviel an Gewicht maximal ein paar Hundert Euro bezahlen musst und im schlimmsten Fall auch nur einen Punkt in Flensburg bekommst, ahnden andere Länder dieses Vergehen deutlich strenger.

Doch nicht nur die Höhe der Geldbußen (die in England und Spanien bis zu 6.000 Euro betragen können) ist anders, auch die Berechnung der Überladung wird unterschiedlich gehandhabt.

In Deutschland werden dem Gesamtgewicht Deines Wohnmobils 5% als Toleranz abgezogen und Deine Strafe richtet sich nach dem niedrigeren Wert.

In der Schweiz, in Großbritannien und in Frankreich gibt es eine solche Toleranz aber nicht. Hier werden die Strafen auf die ganze Masse fällig. Und auch in Belgien und Dänemark arbeitet man nicht mit fünf Prozent Abzug, sondern nur mit zwei.

Darüber hinaus gibt es noch eine weitere Besonderheit, die ich Dir mit auf den Weg geben möchte: Wenn in Italien Gegenstände über Dein Wohnmobil hinausragen, musst Du sie in jedem Fall mit reflektierenden Warntafeln kennzeichnen. 

Diese Tafeln müssen wenigstens 50 mal 50 Zentimeter groß sein und gehören beispielsweise an Deine Fahrradträger. Wenn Du wissen willst, wie Du diese am besten und sinnvollsten befestigst, dann werfe einen Blick auf unseren Artikel zum Thema Fahrradträger am Wohnmobil montieren

Gegenstände, die über die ganze Länge deines Reisemobils gehen, brauchen sogar zwei dieser Tafeln. Eine an jedes Ende. 

Bevor Du Dich also auf den Weg in andere Länder machst, kann es nicht schaden, Dein Gesamtgewicht zu kontrollieren und gegebenenfalls zu überlegen, an welchen Stellen Du sparen kannst.

Fazit

Innerhalb der Europäischen Union bist Du als EU-Bürger vor merkwürdigen Regelungen weitestgehend geschützt, trotzdem sollte man die wichtigsten Gesetze im Ausland immer im Hinterkopf haben, wenn man dort unterwegs ist.

Zwar droht bei den meisten Vergehen keine Haft, doch auch eine saftige Geldbuße kann Dir den Urlaub verderben und muss auch nicht sein, wenn Du Dich ordentlich vorbereitest.

Ich hoffe, du hattest viele Aha-Momente beim Lesen meines Artikels und wirst mit den genannten Gesetzen nicht in Konflikt geraten, wenn Du mit dem Wohnmobil ins Ausland fährst. Ich danke Dir jedenfalls für Deinen Besuch hier auf CAMPERWELTEN😍

Titelfoto: 7 Gesetze im Ausland mit Wohnmobil (Rechte: canva.com)

Rolf Möbius

Wenn er nicht gerade hinter dem Steuer seines Alkoven sitzt, findest du Rolf entweder schlafend im Hubbett oder Artikel für Camperwelten schreibend auf der Seitensitzgruppe mit den extra bequemen Polstern.

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