Der Reifendruck ist nicht nur bei einem Kraftfahrzeug, sondern auch bei Wohnmobilen und Wohnwagen besonders wichtig. In der kalten Jahreszeit wird das Wohnmobil meistens abgestellt und wird dann nicht mehr bewegt.
Gerade in dieser Phase ist es wichtig, den optimalen Reifendruck zu finden. Wie der optimale Wohnmobil Reifendruck im Winter aussieht und was es ansonsten noch zu beachten gilt, klären wir in diesem Ratgeber.
Ein erhöhter Reifendruck gegen Standschäden
Wenn ein Wohnmobil, Wohnwagen, Kraftfahrzeug oder sonstiges Gerät mit vier Reifen längere Zeit steht, so senkt sich die Luft im Reifen mit der Zeit ab. Während dies über einen Zeitraum von wenigen Wochen keine Folgen hat, sieht es bei einer langen Standzeit von mehreren Monaten ganz anders aus.
Im Fachjargon spricht man dann von einem semi-permanenten Standplatten, und zwar deswegen, da der platte Reifen nach einigen Monaten dennoch behoben wird.
Bleiben die Folgen aber unbemerkt, dann nehmen die folgenden Bauteile dauerhaften Schaden:
- Radlager
- Querlenker
- Federn und Stoßdämpfer
- Domlager
Der Hintergrund ist, dass das Gewicht des Wohnmobils stärker die anderen Bauteile belastet. Ebenso belasten Umwelteinflüsse die tragenden Teile.
Wer also sein Wohnmobil im Winter draußen stehen lassen will, der sollte vorher mindestens den Reifendruck prüfen und sich Reifenschoner besorgen (dann entfällt das Aufbocken).
Faustregel zur Berechnung des richtigen Reifendrucks
Damit kommen wir zur Frage, wie hoch der richtige Reifendruck überhaupt ist? Als Faustregel heißt es immer rund 0,2 bis 0,3 bar mehr als in der Werksangabe angegeben.
Dies ist allerdings ein Richtwert, der dann gilt, wenn das Wohnmobil regelmäßig gefahren wird. Steht es dagegen länger, können andere Werte gelten.
Dann gilt als Faustformel, dass wenn die Außentemperatur um zehn Grad Celsius fällt, der Reifendruck um 0,07 bar beziehungsweise 0,14 bar sinkt. Alternativ gilt ein Wert zwischen 1 und 2 PSI.
Wird also das Wohnmobil bei rund zehn Grad Celsius abgestellt und hat dann einen Reifendruck von fünf bar, so sollte der Reifendruck bei minus zwanzig Grad Celsius bei etwa 5,36 bar liegen.
Wo liegt der optimale Reifendruck beim Wohnmobil?
Beim Camping bei Kälte ist der optimale Reifendruck äußerst wichtig. Wo der allerdings liegt, klären wir in diesem Abschnitt.
Die meisten Wohnmobile haben einen Reifendruck zwischen vier und sechs bar. Den genauen Reifendruck gibt der Hersteller entweder im Handbuch, an der A-Säule oder im Tankdeckel an.
Selbstverständlich kann man den Reifendruck auch im Internet einsehen. Übrigens, auch wenn euer Camper über ein Reifendrucküberwachungssystem (RDKS) verfügt, solltet ihr den Reifendruck alle zwei Wochen manuell überprüfen.
Der Hintergrund ist, dass das System immer nur eine Momentaufnahme aufzeichnet. Das bedeutet, morgens kann es aufleuchten und wenn der Reifen warm ist wieder ausgehen, wobei dann der Eindruck entsteht, dass der Reifendruck in Ordnung sei.
Bei einem VW T5 liegt der Reifendruck bei 3,5 bar, während ein Fiat Ducato mindestens 5 bar haben muss. Es kann auch sein, dass sich die Reifendrücke vorne und hinten unterscheiden.
Das liegt dann an einer unterschiedlichen Achslast.
Vorsicht vor alten Reifen
Auf gebrauchten Portalen werden vermehrt alte Reifen angeboten und das ist grundsätzlich nicht verkehrt, wenn diese noch innerhalb bestimmter Grenzen liegen. Als Richtwert sollte ein gebrauchter Reifen mindestens die folgenden Werte besitzen:
- Profiltiefe: mindestens noch vier Millimeter
- Reifenalter: maximal sieben Jahre
Die oben genannten Werte haben einfache Gründe. Zwar müssen Reifen erst ab einer Profiltiefe von 1,6 Millimeter getauscht werden, allerdings treten ab einer Tiefe von unter vier Millimetern Traktionsprobleme auf.
Auch das Reifenalter spielt eine große Rolle und dabei kommt es sogar stark auf die richtige Lagerung an. Ab einem Reifenalter zwischen acht und zehn Jahren gilt ein Reifen als zu alt und muss gewechselt werden.
Um den Reifen noch eine Saison fahren zu können, sollte er also maximal sieben Jahre alt sein. Allerdings achtet beim Kauf unbedingt auf die Lagerung, also darauf, ob der Reifen noch eine satte Farbe besitzt und keine porösen Stellen besitzt.
War der Reifen stattdessen dauerhaft der Sonne ausgesetzt und wirkt eher blass, so sollte dieser nicht gekauft werden, auch wenn er noch unter den oben genannten Werten liegt.
Die Folge könnte ein unschöner Reifenplatzer sein.
Den passenden Reifen finden
Bisher sind wir auf den perfekten Reifendruck eingegangen und warum man bei alten Reifen genau hinsehen sollte. Ob Wohnmobil mit Doppelboden oder ohne, der passende Reifen ist äußerst wichtig.
Besonders bei Umbauten oder alten Campern, wo nicht mehr die originale Bereifung aufgezogen ist, hilft einem Reifenindex weiter, der auf den alten Reifen steht (es lohnt sich für alte Campingfahrzeuge, beim Hersteller oder speziellen Foren über die richtige Bereifung zu informieren).
Auch ein Blick in den Fahrzeugschein oder den Fahrzeugbrief kann helfen, den passenden Reifen zu finden. Während die Werte grundsätzlich eingehalten werden müssen, darf der Geschwindigkeitsindex durchaus abweichen (bei einer Abweichung nach unten, sollte man den neuen Index unbedingt im Auge behalten).
Was passiert bei zu wenig oder zu viel Reifendruck?
Kommen wir jetzt zu der Thematik des Reifendrucks, denn das Sprichwort „viel hilft viel“ ist in solchen Fällen völlig unangebracht. Was passiert also, wenn man zu viel Reifendruck hat?
Da sich die Luft im Reifen nicht symmetrisch ausdehnt, sondern asymmetrisch, nutzt sich der Reifen an bestimmten Stellen schneller ab. Darüber hinaus erhöht sich auch der Bremsweg, da, der Kontakt zur Fahrbahn geringer ist.
Auch zu wenig Reifendruck kann schädlich sein. So nutzen sich dann die Reifen aufgrund der höheren Belastung stärker ab und das Fahrgefühl ist schwammig und fühlt sich an, als würde man auf Seife fahren.
Erwähnt werden sollte auch der höhere Kraftstoffverbrauch und der stärkere Bremsenverschleiß.
ZUSAMMENFASSUNG
Der Reifendruck beim Wohnmobil im Winter ist äußerst wichtig, denn nur so kann die Sicherheit auf langen Strecken gewährleistet werden. Im Stand sollte der Reifendruck ebenfalls höher liegen, denn nur so können Standplatten vermieden und tragende Bauteile geschont werden.
Wer mit zu wenig oder zu viel Reifendruck fährt, setzt sich ebenfalls einer ernsthaften Gefahr aus. Im ersten Fälle, kann mit dem Wohnmobil nicht so schnell ausgewichen beziehungsweise reagiert werden, während bei zu viel Druck, sich der Bremsweg deutlich verlängert.
Bei der Auswahl des passenden Reifens kann der Fahrzeugschein oder Fahrzeugbrief helfen. Alternativ hilft der Hersteller weiter.
Ob ein Reifenpannenset ein nützlicher Helfer ist, damit beschäftigen wir uns im folgenden Beitrag. Wir wünschen viel Spaß beim Stöbern auf CAMPERWELTEN.
Titelfoto: Wohnmobil Reifendruck im Winter (Rechte: Canva.com)