Standheizungen, wie sie beispielsweise von Webasto angeboten werden, erfreuen sich einer großen Beliebtheit, denn sie haben einen großen Vorteil.
So muss man nicht aus dem warmen Bett im Wohnmobil steigen, um die Heizung anzuschalten.
Sobald der Camper dann warm ist, kann man aufstehen. Dabei bauen die Modelle nicht einmal breit auf, denn sie bedienen sich in den meisten Fällen am Kraftstoffvorrat des Campers.
Ärgerlich ist es allerdings dann, wenn die Diesel Standheizung nicht zündet. Damit ihr nicht verzweifelt, schauen wir uns einmal die gängigen Probleme und selbstverständlich auch deren Lösungen an.
Diesel Standheizung zündet nicht: Spannung der Batterie zu gering
Was hat die Batterie mit einer Standheizung zu tun? Ganz schön viel, denn sie versorgt die Heizung mit der notwendigen Spannung und sorgt so dafür, dass sie zünden kann.
Möchte genau das die Standheizung aber nicht machen und blinkt stattdessen, so kann es an einer defekten Bordbatterie liegen.
In solchen Fällen kann man grundsätzlich nicht viel machen, außer den Akkumulator gegen ein neues Bauteil zu tauschen.
Hintergrund ist, dass sich die Zellchemie verändert hat und die Spannung der Batterie unter 12 Volt gefallen ist.
Messen kann man dies übrigens mit einem Multimeter, den jeder von euch an Bord haben sollte.
Für schnelle Abhilfe kann man versuchen, die Starter- und Bordbatterie zu tauschen, sodass die Systeme im Innenraum weiterlaufen können (meistens sind diese baugleich).
Allerdings geht das nur, wenn ein Ersatzteilhändler in der Nähe (oder auf dem) des Campingplatzes zu finden ist.
Bedenkt, eine Blei-Gel-Batterie hat eine Lebensdauer zwischen 8 und 10 Jahren, danach ist sie in den meisten Fällen hin.
Übrigens, solltet ihr beim Kauf einer Standheizung auf die CE-Kennzeichnung achten – nur so erhaltet ihr ein sicheres Gerät.
Auch die Glühkerze will gepflegt werden
Eine Standheizung, die mit Dieselkraftstoff betrieben wird, benötigt zur Zündung eine Glühkerze, die die Brennkammer erwärmt.
Ist das nicht mehr der Fall, so wird die Kammer nur feucht – eine Verbrennung findet dann allerdings nicht mehr statt.
Bei einer Glühkerze handelt es sich um ein Stück Metall, das per Strom zum Glühen gebracht wird.
Hierbei wird der Strom an kleinere Drähte weitergeleitet (Glühdraht oder Glühwendel genannt), die schnell zu glühen beginnen.
Mit der Zeit wird das Material allerdings spröde und es kann passieren, dass der Draht reißt, es zum Spannungsabfall kommt und die Heizung letztendlich kalt bleibt.
Ein erstes Anzeichen hierfür ist eine dampfende Heizung, denn bei Standheizungen ist die Kerze zusätzlich mit einem Vlies umwickelt.
Dieses Vlies nimmt etwas Kraftstoff auf und sorgt somit für eine schnellere Entzündung. Kann die Kerze aber dem nicht nachkommen, so kann Diesel kondensieren.
In solchen Fällen wird nicht nur ein Fehlercode ausgegeben, auch hilft nur ein Austausch der Kerzen, denn die kann nicht repariert werden.
Brenner verdreckt
Den Brenner haben wir im oberen Abschnitt schon einmal erwähnt, wollen diesen aber noch einmal aufgreifen.
Diesel und Benzin sind Verbrennungskraftstoffe, die von Haus aus zu rußen beginnen, denn schließlich bilden Schweröle die Basis.
Entsprechend ist es nicht sonderlich verwunderlich, dass die Brennkammer mit der Zeit zu stark verrußt ist.
Doch was sind die Folgen einer verunreinigten Kammer? Ganz einfach:
- Luftzufuhr lässt sich nicht mehr angemessen regulieren
- Die Glühkerze erhält eine Rußschicht und muss dadurch länger laufen
- Die Dichtungen werden porös, wodurch zu Nebenluft kommt
All diese Effekte verzögern somit den Zündeffekt und selbstverständlich kann der eigentliche Brenner ebenfalls verrußen.
Neben einem deutlich hörbaren Geräusch (die Standheizung muss mehr leisten), fällt ebenfalls die Heizleistung ab und es kann sein, dass die Standheizung qualmt (und ab einem bestimmten Punkt kann diese komplett ausfallen).
Beheben könnt ihr dies, indem ihr die Brennkammer regelmäßig reinigt, wobei eine grobe Reinigung zu Beginn und Ende der Heizperiode ausreicht.
Kraftstoffdruck ist zu gering
Anders sieht es aus, wenn der Kraftstoffdruck gering ist, denn dieser Fehler hat nur indirekt etwas mit der Standheizung zu tun (meistens jedenfalls).
Also, damit ein Fahrzeug jeder Art (beispielsweise ein Wohnmobil auf LKW-Basis) ordnungsgemäß eingesetzt werden kann, ist der Kraftstoffdruck wichtig.
Hierbei reguliert ein Drucksensor den Druck zwischen der Pumpe und den Düsen. Zwischen den beiden Punkten wird der Kraftstoff über einen Filter durch Schlauchleitungen geleitet.
Der Kraftstofffilter nimmt dabei grobe Partikel auf und sorgt somit für einen möglichst reinen Kraftstoff.
Mit der Zeit setzt sich der Filter allerdings zu. Die Folge ist zuerst ein verminderter Druck und irgendwann kommt dieser komplett zum Erliegen.
Dadurch springt aber nicht nur die Standheizung nicht an, auch der Motor weigert sich zu starten.
Glücklicherweise ist der Filter schnell und einfach gewechselt. Die Kosten dafür belaufen sich mit Einbau auf rund 50 Euro (Dafür zwischen 5 und 20 Euro für das Ersatzteil).
Nach dem Wechsel ist es wichtig, die Standheizung zu entlüften – wie das funktioniert, zeigen wir euch im folgenden Ratgeber auf CAMPERWELTEN.
Regelmäßige Wartung ist Pflicht
Das Thema wollen wir noch einmal ganz allgemein aufgreifen und tatsächlich ist eine regelmäßige Wartung ähnlich wichtig wie die regelmäßige Entkalkung der Kaffeemaschine.
Webasto empfiehlt, die Standheizung einmal im Monat auf kleinster Einstellung bei kaltem Motor für 10 Minuten laufen zu lassen.
Andere Hersteller verweisen lediglich darauf, dass die Heizung regelmäßig von einem Fachbetrieb gewartet werden muss.
Auch bei solchen Herstellern sollte man als Camper die Heizung regelmäßig reinigen und falls möglich den Brennraum separat entrußen.
Mehr zu diesem Thema findet ihr in unserem CAMPERWELTEN-Artikel “Standheizung Wartung” – wir freuen uns auf euren Besuch.
So lange lässt man eine Standheizung laufen
Zum Abschluss des Artikels prüfen wir einmal nach, wie lange man eine Standheizung laufen lassen sollte und wie lange diese hält.
Grundsätzlich sollten diese am Tag zwischen 10 und 30 Minuten laufen gelassen werden. Dadurch werden nicht nur alle Bauteile bewegt, auch hat dies einen reinigenden Effekt (siehe oberen Abschnitt).
Dabei hält eine Standheizung rund 3.000 Betriebsstunden. Die Angabe in Stunden ist genauer als eine Angabe in Jahren, denn jeder nutzt seine Heizung anders (Unter Umständen kann eine Standheizung damit über 30 Jahre lang eingesetzt werden).
Was viele von euch bereits wissen dürften: Eine Standheizung darf niemals den ganzen Tag laufen (simultan zum Heizgebläse) und ist an bestimmten Orten sogar verboten (beispielsweise Tankstellen).
Somit ist die Standheizung eher als Erleichterung anzusehen, eine Truma-Heizung ersetzt sie aber nicht.
ZUSAMMENFASSUNG
Standheizungen sind etwas tolles, sorgen sie doch für warme Füße und lassen sich darüber hinaus noch aus dem Bett heraus bedienen.
Allerdings hat der Komfort auch Schattenseiten, die dann zutage treten, wenn die Diesel-Standheizung nicht zünden möchte.
Neben der Heizung selbst kann auch Batterie defekt oder Kraftstofffilter verstopft sein – in beiden Fällen sind diese zu ersetzen, damit die Standheizung den Betrieb wieder aufnehmen kann.
Auch eine regelmäßige Wartung der Standheizung ist wichtig und sollte vor und nach der Heizperiode einmal gemacht werden.
Ihr wollt wissen, ob man eine Dieselheizung freibrennen kann? Dann solltet ihr den folgenden Beitrag auf CAMPERWELTEN nicht verpassen.
Titelfoto: Diesel Standheizung zündet nicht (Rechte: Canva)