Wenn die Campingsaison endet, dann beginnt die Arbeit. Schließlich muss das Wohnmobil oder auch der Wohnwagen winterfest gemacht werden und neben dem Ausräumen gehört natürlich auch die richtige Lage dazu.
Daher findet ihr im folgenden Artikel sechs Tipps darüber, worauf ihr achten müsst, wenn ihr euer Wohnmobil im Winter aufbocken wollt.
Darum ist das Aufbocken so wichtig
Ob ein Wohnmobil oder ein Wohnwagen, das längere Zeit stehen soll, aufgebockt werden muss, daran scheiden sich die Geister. Diese Diskussion ist dabei ähnlich endlos wie, ob man ein leerstehendes Wohnmobil im Winter heizen muss oder nicht.
Im Folgenden wollen wir euch Gründe liefern, warum man den geliebten Camper aufbocken sollte. Bauteile wie Radlager, Querlenker, Federn, Domlager und andere Bauteile unterliegen den äußeren Witterungsbedingungen.
Ist ein Fahrzeug oder ein Anhänger aber regelmäßig in Bewegung, kann die Feuchtigkeit herausgedrückt werden beziehungsweise Schmutz und Dreck kann sich nicht dauerhaft festsetzen.
Bleibt der Caravan allerdings an einem Platz stehen, so kann sich der Dreck festsetzen. Zusätzlich wirken die physikalischen Kräfte über einen Punkt auf die Bauteile, wodurch sie schneller ermüden.
Wird der Camper oder Wohnwagen jetzt aufgebockt, werden diese Bauteile entlastet und die tragende Funktion übernehmen die Hubstützen.
Auch diese unterliegen den Witterungsbedingungen, sind aber ungleich massiver und haben nur die Aufgabe, das Wohnmobil oder Wohnwagen an einer Position zu halten.
Achtet auf einen ebenen Stellplatz
Wenn ihr also euer Wohnmobil aufbocken wollt, dann achtet vorher unbedingt auf einen ebenen Wohnmobil Unterstellplatz. Dies ist gleich aus mehreren Gründen wichtig.
Zum einen ist so das Ausrichten (auch Nivellierung genannt) deutlich einfacher, da kein Gefälle ausgeglichen werden muss und zum anderen bieten ebene Stellplätze häufig feste Untergründe.
Sollte der Stellplatz vom Schnellfall betroffen sein, so ist natürlich der Schnee zu räumen. Dies ist wichtig, denn ansonsten kann es passieren, dass sich der Camper bei Tauwetter verschiebt.
Selbstverständlich sollte die Stellfläche vorher einmal grob gereinigt werden, damit kein Ungeziefer oder ähnliches angelockt wird.
Richtet das Wohnmobil in Waage aus
Vom Stellplatz kommen wir jetzt zum Wohnmobil selber. Dieses muss unbedingt in Waage, also horizontal gleichmäßig ausgerichtet sein.
Dies hat einen einfachen Grund, denn ansonsten kann sich das Chassis auf Dauer verziehen. Jetzt müsst ihr natürlich keine Sorge haben, dass sich euer geliebter Camper Van verzieht, sobald ihr einen Wagenheber ansetzt.
Bei einer kurzfristigen einseitigen Belastung, wie beispielsweise bei einem Reifenwechsel, ist der Rahmen und Chassis robust genug, dass nichts passiert. Wird die Belastung allerdings auf Dauer ausgeübt, so kann sich der Rahmen verziehen, denn dafür ist er schlicht nicht ausgelegt.
Übrigens noch ein weiterer Typ am Rande. Nutzt zum dauerhaften Aufbocken ein professionelles Hubstützensystem wie das HY4 von Al-Ko.
Ein Wagenheber eignet sich nicht, denn dieser ist nicht für eine dauerhafte Belastung ausgelegt und kann daher nach wenigen Tagen spürbar an Druck verlieren.
Darüber hinaus, kann er natürlich auch wegrollen, was unter allen Umständen vermieden werden sollte.
Braucht es Hubstützensysteme vom Fachmann?
Einige Modelle besitzen von Haus aus bereits Hubstützen, die manuell oder elektrisch ausgefahren werden und so einen sicheren Stand ermöglichen. Bei eigenen Umbauten oder besonders kleinen Campingbussen ist dies allerdings nicht der Fall.
Dann stellt man sich als Campingfreund natürlich die Frage, ob die Anschaffung eines Hubstützensystems sinnvoll ist? Grundsätzlich lohnt sich die Anschaffung dann, wenn der Camper über den Winter für mehrere Monate abgestellt werden soll.
Achtet beim Kauf unbedingt auf einen namhaften Hersteller, denn die Hubstützen werden in der Regel das gesamte Fahrzeugleben am Camper verbleiben. Wie bereits erwähnt, baut die Firma Al-Ko sehr gute Hubstützen.
Manuelle Hubstützen gibt es dabei bereits für rund zweihundert Euro, während elektronische Systeme mit Bedienteil auch gerne vierstellig werden. Eine andere Wahl könnten Reifenschuhe beziehungsweise Reifenschoner sein.
Dabei handelt es sich um Gummimulden, in denen das Wohnmobil positioniert wird. Diese sorgen dafür, dass die Luft nicht so schnell aus dem Reifen entweichen kann, wodurch die restlichen Bauteile ebenfalls weniger belastet werden.
Preislich liegen diese Sets zwischen dreißig und einhundertzwanzig Euro, wobei auch hier der Grundsatz Qualität von Quantität gilt.
Die Handbremse nicht anziehen
Wie auch beim Auto, das länger stehen soll, so gilt es auch beim Wohnmobil natürlich, die Handbremse nicht anzuziehen. Zum einen würde es nicht sehr viel bringen, denn der Camper Van ist schließlich aufgebockt und die Räder hängen somit in der Luft.
Zum anderen würden sich die Räder ansonsten mit der Zeit festsetzen. Dies liegt an der Kombination zwischen Umwelt und dem Bremsbelag, der sich an die Trommel beziehungsweise Scheibe setzt.
Auf Dauer drückt sich der Belag zu stark an das andere Bauteile und durch den Dreck kann sich dieser dauerhaft verbinden. Bei einer Scheibenbremse, lassen sich Belag und Scheibe schnell voneinander trennen, wenn denn der Kolben noch hydraulisch zurückfährt.
Ist dies nicht mehr der Fall, so muss der Sattel demontiert und der Kolben per Hand (beziehungsweise mittels Schraubzwinge und einem Vierkantholz) zurückgedrückt werden. Bei Trommelbremsen, können gezielte Schläge gegen die Trommel mit einem Gummihammer helfen, den Belag zu lösen.
Reiner Rasenstellplatz? Das könnt ihr machen!
Über das reine Wintercamping gibt es viele Vorurteile und die wenigsten davon sind wahr. So ist es völlig falsch, dass man auf seinen Camper nicht auf einem Rasenstellplatz abstellen kann.
Mit der richtigen Vorbereitung geht nämlich auch das. Zuerst einmal sollte die Fläche etwas begradigt werden und ebenso ist der Abstand der Hubstützen zu ermitteln.
Mit diesem Abstand, können jetzt im Erdreich die Punkte ausgehoben werden und anschließend mit Kies zu verfüllen. Schließlich werden da noch Waschbetonplatten oder ähnliche robuste Platten gelegt.
Im Anschluss kann der Camper auf diesen Fundamenten sicher abgestellt werden.
ZUSAMMENFASSUNG
Wer sein Wohnmobil im Winter aufbocken möchte, der sollte grundsätzlich auf ein hochwertiges Hubstützensystem setzen, denn diese sind darauf ausgelegt, das Gewicht des Campers auf Dauer zu tragen.
Ein besonders wichtiger Faktor ist es den Camper gerade auszurichten, denn ansonsten kann es passieren, dass sich der Rahmen verzieht. Eine Reparatur steht dabei in keinem Verhältnis.
Passende mechanische Systeme gibt es bereits für wenig Geld und diese sind dank eines einfachen Aufbaus schnell angebracht. Elektrische Hubstützen sind dagegen komfortabler, aber auch deutlich teurer.
Dennoch gilt, wer diese Tipps beherzigt, der wird auch dauerhaft mit seinem Camper glücklich.
Acht Fakten rund um das Aufbocken von Wohnmobilen zeigen wir euch in dem folgenden Beitrag. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen.
Titelfoto: Aufgebocktes Wohnmobil kurz vor Winterpause (Quellen: vehiclelifting)