Womo Im Winter Abdecken (daran solltet ihr denken!)


Wenn die Sommersaison so langsam ausklingt und der Winter einzieht, dann ist es an der Zeit, das eigene Wohnmobil abzudecken. Neben der Pflege ist allerdings auch eine umfangreiche Planung notwendig, um den Camper winterfest zu machen.

Darum präsentieren wir euch einen interessanten Artikel darüber, wie ihr euren Campingbus winterfest macht und gehen auch auf die Frage ein, warum man ein Womo im Winter abdecken sollte.

Zusätzlich gibt es noch weitere wissenswerte Fakten rund um das Wort “winterfest”, viel Spaß beim Lesen.

Was bedeutet eigentlich Winterfest?

Es gibt mit der DIN Norm EN 1646-1 tatsächlich eine Verordnung, ab wann ein Wohnmobil beziehungsweise Wohnwagen als winterfest gilt.

Diese Norm nehmen viele Wohnmobilhersteller als Richtlinie für die Produktion eigener Camper, die sich auch im Winter uneingeschränkt nutzen lassen.

Laut Norm gilt ein Womo dann als winterfest, wenn der Innenraum bei einer Außentemperatur von minus fünfzehn Grad Celsius sich innerhalb von vier Stunden auf zwanzig Grad Celsius aufheizen lässt.

Darüber hinaus muss die Wasseranlage nach einer Zeit von einer Stunde uneingeschränkt nutzbar sein. Dadurch passen die Hersteller die Dämmung und die Heizanlage an, damit man das Wohnmobil im Winter durchheizen kann.

Die Dämmung besteht beispielsweise aus mehreren verklebten Styrolplatten. Der Sinn hinter dieser Konstruktion ist, dass so die Wärme länger im Innenraum gehalten wird (Zwiebelschalenprinzip).

Tipps rund um die Technik & Winter

Ein Wohnmobil ist selbstverständlich immer noch ein Fahrzeug mit Motor, Getriebe, Achse und Reifen und benötigt daher dieselbe Pflege wie auch ein klassischer PKW.

Soll der Camper also überwintern, so sollten die folgenden Punkte unbedingt auf der Liste stehen:

  • den Tank einmal volltanken
  • den Reifendruck erhöhen
  • das Frostschutzmittel auffüllen

  • die Batterie ausbauen
  • die Bremse entlasten

Kommen wir zum ersten Punkt, dem Volltanken. Steht ein Fahrzeug länger, so kann sich Kondenswasser im Tank bilden und kann dafür sorgen, dass der Tank porös wird und bricht.

Darum sollte man das Wohnmobil unbedingt mit Winterdiesel randvoll tanken, denn Winterdiesel hat einen niedrigeren Gefrierpunkt (bis minus vierzig Grad Celsius).

Im Vergleich dazu hat der Sommerdiesel einen Gefrierpunkt von null Grad Celsius.

Die Reifen sollten ebenfalls einen etwas höheren Druck besitzen, denn die kalte Luft beeinflusst den Reifendruck. Bis zu 0,5 Bar Druck sind durchaus üblich.

Nicht nur Diesel, auch Wasser kann selbstverständlich einfrieren. Der Gefrierpunkt sinkt zwar etwas, wenn Wasser in Bewegung ist, allerdings können sehr kalten Temperaturen auch dieses Wasser einfrieren lassen.

Darum ist es wichtig, Frostschutzmittel mit dem Kühlwasser zu mischen. Welches das richtige für euren Camper ist, erfahrt ihr entweder im Internet, im Handbuch oder in einer Werkstatt.

Die Hobbyschrauber unter euch dürften den passenden Frostschutz anhand der Farbe der Ablagerungen im Ausgleichsbehälter erkennen.

Grundsätzlich solltet ihr auf die Farbe achten, denn beim Mischen kann es ansonsten zu Ausflockungen kommen, wodurch die Kühlleistung minimiert wird.

Wenn man schon dabei ist, sollte man auch gleich das Scheibenwischwasser mit passenden Frostschutzmittel versetzen. Zum Abschluss hätten wir noch die Batterie, die bei längerer Standzeit ausgebaut und im Idealfall an ein Batterieerhaltungsgerät angeschlossen werden muss.

Auch die Bremse darf man nicht vergessen, denn auch diese sollte stets gangbar sein. Dazu am besten ein paar Meter fahren und ganz leicht bremsen, denn so lösen sich Ablagerungen und die Bremsflüssigkeit verteilt sich im gesamten System, ohne zu viel Druck auszuüben.

Schäden müssen unbedingt repariert werden

Wenn ein Wohnmobil länger steht und nicht benutzt wird, ist es eine ideale Zeit, Schäden auszubessern. So können und sollten Löcher sowie Risse an der GFK-Außenhaut unbedingt repariert werden.

Dadurch sieht der Camper nicht nur wieder optisch top aus, auch Wasser und Frost haben somit keine Chance mehr einzudringen und eventuell die Dämmung anzugreifen. Dazu wird am besten zuerst die Lackierung heruntergeschliffen.

Im Anschluss daran wird der Riss mit Epoxidharz verfüllt und trocknen lassen. Nach einem weiteren Schleifvorgang kann die Stelle wieder lackiert werden.

Darüber hinaus lohnt es sich auch, poröse Dichtungen ausfindig zu machen und auszutauschen. Dies hat den Vorteil, dass außer über die Zwangsbelüftung ansonsten keine Luft und somit Feuchtigkeit in den Camper gelangt.

Auch die Karosserie sollte auf Korrosion untersucht und im Zweifelsfall beseitigt werden. Flugrost ist dabei einfach mit etwas Essig umzuwandeln.

Eine Wartung nicht auf die lange Bank schieben

Neben diversen Reparaturen lohnt es sich, das Wohnmobil einer Wartung zu unterziehen. Filter sind selbst sehr schnell gewechselt und wirken sich positiv auf das Fahrverhalten und den Kraftstoffverbrauch aus.

Öl sollte ebenfalls gewechselt werden, denn dieses wird nicht nur durch Ruß verunreinigt, sondern verwässert auch mit der Zeit.

Die Folge ist, dass die Schmierung nicht mehr gegeben ist und der Motor zuerst weniger Leistung besitzt und im Anschluss ein Motorschaden möglich ist.

Weniger versierte Schrauber sollten einen Ölwechsel für wenig Geld in einer Werkstatt durchführen lassen. Alle anderen können dies mit technischen Hilfsmitteln auch selbst erledigen.

Gasventil und Leitungen überprüfen und sichern

Kommen wir jetzt zu einem sehr wichtigen Punkt, nämlich Gas. Wenn das Wohnmobil abgestellt wird, ist unbedingt darauf zu achten, dass das Ventil an der Gasflasche zu ist und die Leitungen leer sind.

Für den zweiten Punkt kann eine Flamme am Gaskocher entzündet werden. Jetzt wird gewartet bis die Flamme endgültig erlischt, denn dann ist auch das letzte Gas aus den Leitungen entwichen.

Wer auf Nummer sicher gehen will, baut zusätzlich auch noch die Gasflaschen aus.

Wassertanks und Leitungen richtig entleeren

Wer ein Wintercamping in den deutschen Alpen beabsichtigt, sollte unbedingt auch die Wassertanks und Leitungen richtig entleeren. Dabei ist selbstverständlich auch der Grauwassertank zu säubern.

Zuerst einmal sind die Tanks komplett zu entleeren, wobei eine Reinigung durchaus sinnig ist. Sobald das erledigt ist, müssen auch die Leitungen komplett leer sein, damit es nicht zu irgendwelchen Frostschäden kommt.

Dazu werden alle Hähne und auch die Duschbrause geöffnet. Im Anschluss fließt das restliche Wasser aus den Leitungen und sobald nichts mehr nachkommt, sind die Leitungen komplett leer.

Wer sich Sorgen um die Wasserpumpe macht, der kann beruhigt schlafen, denn ein kurzzeitiges Trockenlaufen lassen ist unschädlich.

Den Innenraum richtig reinigen und lüften

Neben der Technik muss auch der Innenraum vorbereitet werden. Selbstverständlich müssen Müll, Lebensmittel, Kleidung und sonstige Dinge aus dem Camper raus.

Ist das erledigt, sind alle Türen und Schränke zu öffnen, damit sich darin kein Schimmel bilden kann. Dies ist vor allem bei alten Gefährten sehr wichtig, denn bei diesen sind die Schränke noch nicht hervorgezogen.

Moderne Camper und Caravans haben leicht vorgezogene Schränke, um eine gute Luftzirkulation zu ermöglichen.

Der passende Standort zum Überwintern

Ein passender Wohnmobil Unterstellplatz ist ebenfalls ein sehr wichtiger Punkt, denn schließlich steht dort der Camper für mindestens drei Monate.

Eine Garage ist dabei nicht unbedingt die beste Wahl, denn so ist die Luftzirkulation unzureichend.

Besser für alle Bauteile ist ein Carport, an dem das Wohnmobil abgestellt wird. Darüber hinaus solltet ihr den Camper auch unbedingt mittels Abdeckplane abdecken, um es vor Umwelteinflüssen wie Regen, Schnee und Unwetter zu schützen.

Die Plane muss dabei noch nicht einmal teuer sein. So reichen bereits rund zwanzig Euro für eine gute Abdeckplane aus. Übrigens, die Handbremse ist nicht anzuziehen.

Viel mehr ist das Wohnmobil per Keile zu sichern und auch der Rückwärtsgang sollte eingelegt sein.

ZUSAMMENFASSUNG

Das Womo im Winter abzudecken ist grundsätzlich eine sehr gute Wahl und sollte unbedingt gemacht werden, denn nur so ist es geschützt vor den widrigen Umwelteinflüssen.

Damit alleine ist es allerdings nicht getan, wenn man ein Wohnmobil winterfest machen möchte.

So ist zum Beispiel Frostschutz aufzufüllen und auch die Wasser- und Gasleitungen sind zu leeren. Der Standort ist ebenfalls wichtig, denn der sollte nicht zu schlammig sein, wobei eine Überdachung wichtig ist.

Passende Tipps darüber, wie ihr im Winter ein Wohnmobil am besten beheizt, haben wir euch im folgenden Beitrag zusammengestellt!

Titelfoto: Wohnmobil mit Schutzhülle im Winter (Quelle: empirecovers.com)

Andy Kempinski

Andy ist Texter mit Leib und Seele. Neben Themen rund um Wirtschaft und Unterhaltungselektronik, interessiert er sich seit seiner Tour im Hymer 550 BS auch für den Bereich Camping und nutzt das Wochenende meist für kleinere Touren mit seiner Lebensgefährtin.

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