Wohnmobile und Solaranlage müssen sich nicht ausschließen, ganz im Gegenteil viele, vor allem autarke Camper nutzen die Vorteile einer Photovoltaikanlage, um damit Strom für Bordbatterie und Inneneinrichtung zu generieren.
Doch vor allem im Winter lässt die Leistung rapide nach und als Campingfreund fragt man sich natürlich, ob eine Solaranlage im Winter Sinn ergibt.
Vor allem, wenn weite Touren beispielsweise im Lappland geplant sind, drängt sich einem diese Frage auf.
Im folgenden Beitrag wollen wir uns daher mit dem Thema Wohnmobil Solar im Winter beschäftigen.
Was ist eine Solaranlage?
Ob Haus, Balkon oder Wohnmobil beziehungsweise Wohnwagen, Solar- und Photovoltaikanlagen sind in allen Kreisen bekannt und beliebt, denn ohne viel Aufwand ist es möglich, eigenen Strom zu produzieren.
Für unwissende Personen sind eine Photovoltaikanlage und eine Solarthermieanlage dasselbe, dies ist allerdings nicht so.
Während erstere, für die Stromversorgung genutzt wird (wodurch dann beispielsweise auch der Warmwasserboiler betrieben wird!), eignet sich die zweite Variante nur zur Warmwassergewinnung.
Bei autarken Wohnmobilen kommen monokristalline Module zum Einsatz, denn diese sorgen für einen hohen Ertrag bei kleiner Fläche, sind aber teuer.
Die andere Variante sind die polykristallinen Module, die auf Häusern eingesetzt werden, da dort viel Fläche zur Verfügung steht.
Photovoltaik oder Solarthermie?
Jetzt steht man also vor der Frage, was für Camping bei Kälte besser geeignet ist – Solarthermie oder Photovoltaikanlage? Hier muss man sagen, dass es grundsätzlich auf die eigenen Gewohnheiten ankommt.
Möchte man möglichst viel per autarken Strom betreiben, so ist die Investition in eine Photovoltaikanlage ratsam. Diese liefert den Strom für beispielsweise E-Herd, Kühlschrank, Wasserpumpe und auch die Truma-Heizung.
Als Tipp sei noch angemerkt, dass sich der Kauf einer weiteren Bordbatterie lohnt, denn bei einer guten Sonneneinstrahlung kann so der geförderte Strom auch gespeichert und für schlechte Tage genutzt werden.
Im Vergleich zu einer mobilen Solarthermieanlage sind Photovoltaikanlagen auch deutlich teurer. Für eine kleine Anlage werden mindestens zweihundertfünfzig Euro, aber eine vernünftige Anlage kostet über eintausend Euro.
Setzt man dagegen hauptsächlich auf Gas und benötigt eher wenig Strom, dann kann eine Solarthermieanlage sinnvoll sein. Diese liefert warmes Wasser und kann so auch den Innenraum des Campers heizen.
Ein weiterer Pluspunkt sind die geringen Kosten, denn diese liegen gerade einmal zwischen einhundert und vierhundert Euro.
Solaranlage im Winter – darauf ist zu achten
Wer eine Solaranlage im Winter betreiben will, muss natürlich einiges bedenken. So ist zu beachten, dass der Ertrag im Winter deutlich geringer ausfällt als im Sommer.
So ist der Neigungswinkel signifikant zu ändern, denn die Sonne steht im Winter tiefer, wodurch die Einstrahlung flacher ausfällt.
Wer also einen Campingurlaub in Skandinavien plant, sollte beim Aufbau bereits darauf achten, dass sich die Module justieren lassen.
Das hat darüber hinaus auch den positiven Nebeneffekt, dass die Schneelast deutlich gesenkt wird (dennoch sollte zu viel Schnee vom Camper abgekehrt werden).
Im Winter sollten die Module etwa neunzig Grad Neigung besitzen und im Sommer zwischen Null Grad und vierzig Grad.
Wichtig ist auch die Position des Wohnmobils, denn dieses sollte nach Süden ausgerichtet sein, damit die Sonne auch die Module bescheinen kann.
Der Ertrag ist vom Standort abhängig
Damit kommen wir auch zum nächsten Punkt, dem Standort. Es zeigt sich, dass je weiter man in den Süden fährt, der Ertrag steigt.
Campt ihr beispielsweise in Bayern, dann ist es wahrscheinlich, dass der Ertrag höher ist, als wenn ihr in Sachsen unterwegs seid.
Wenn ihr dagegen im Norden (beispielsweise in Finnland oder Schweden) campt, dann bringt die Fahrt nach Süden selbstverständlich nicht viel.
Dafür haben wir aber noch folgende Tipps für euch, die ihr am besten vor Fahrtantritt beherzigt.
Tipp 1: Größere Bordbatterie einbauen
Wenn ihr mit der Überlegung spielt, euer Wohnmobil im Winter heizen zu wollen, dann könnte eine größere Bordbatterie eine große Rolle spielen.
Bei der Wahl der passenden Batterie sollte auf eine AGM- oder Lithium-Ionen-Akkumulator gesetzt werden.
Beide Varianten können gut mit Temperaturschwankungen umgehen und darüber hinaus den Strom über eine lange Zeit speichern.
Es ist zudem eine Investition in die Zukunft, denn diese Typen sind nicht nur besonders sicher, sondern können auch oft be- und entladen werden.
Tipp 2: Ein Ladebooster ist nicht zu unterschätzen
Mit dem Alkoven-Wohnmobil oder Campingbus ist man nicht mal eben einkaufen, sondern man legt im Schnitt weite Strecken zurück. Moderne Transporter haben zum Leidwesen vieler Camper eine intelligente Lichtmaschine verbaut.
Um Kraftstoff zu sparen und somit den Schadstoffausstoß zu senken, koppelt sich diese ab, sobald die Starterbatterie komplett geladen wurde. Da so die Bordbatterie vernachlässigt wird, ist der Einbau eines Ladeboosters Pflicht.
Dieser zweigt Strom von der Starterbatterie ab und sorgt so dafür, dass auch die Bordbatterie geladen wird.
Die Geräte sind sehr klein, sollten aber in der Nähe der Bordbatterie verbaut werden, um Ladeverluste zu minimieren.
Ein ordentliches Set von Votronic gibt es bereits für rund einhundertfünfzig Euro. Der Einbau ist mit Geschick selbst möglich, wobei ansonsten auch Fachfirmen helfen.
Tipp 3: Stromverbrauch reduzieren
Jetzt kommt ein Tipp, den jeder Camper kennen wird – den Verbrauch reduzieren. So lohnt sich die Anschaffung eines Absorberkühlschranks, der mit Gas betrieben wird und dabei auch noch den Vorteil hat, dass er sehr leise ist.
Weiter geht es mit dem Herd, denn falls nicht bereits vorhanden, lohnt sich die Anschaffung eines Gasherdes mit elektrischer Zündung.
Die Truma Heizung mit Gebläse kann ebenfalls gegen eine Zentralheizung mit Gas- oder Dieselversorgung getauscht werden.
Dies hat den unbestreitbaren Vorteil, dass die Wärmeentwicklung gleichmäßiger ist. Daneben gibt es noch kleinere Maßnahmen wie den Wechsel auf LED-Birnen und der Fernseher oder Smart-TV ist mittels passender Steckdosenleiste mit Kippschalter vom Netz zu trennen.
ZUSAMMENFASSUNG
Es ist durchaus möglich, sein Wohnmobil mit Solar im Winter zu betreiben. Dabei spielt vor allem der Neigungswinkel der Module eine Rolle, denn dieser sollte im Winter bei mindestens neunzig Grad stehen.
Ob eine Photovoltaikanlage überhaupt die richtige Wahl darstellt, ist eine Frage, die unbedingt vor Anschaffung geklärt werden sollte.
Wer lediglich warmes Wasser benötigt und damit heizen möchte, der kann auch in eine Solarthermieanlage investieren.
Diese ist im Vergleich deutlich günstiger, kann allerdings keinen Strom produzieren. Daneben lohnt sich auch der Einbau einer größeren Bordbatterie, um mehr Energie zu speichern.
Wie ihr in eurem Wohnwagen mit Solar heizen könnt, behandeln wir in diesem Artikel. Darüber hinaus findet ihr auf Camper Welten über 1.200 Artikel rund um Camper und Caravans.
Titelfoto: Wohnmobil mit Solarzellen beim Wintercamping (Quelle: vanservicecentremanchester)