Nicht umsonst hat Westfalia im Laufe der Jahre zahlreiche Fans gesammelt. Dabei stechen die Fiat Ducato 4×4 Westfalia Modelle besonders ins Auge.
In diesem Beitrag widmen wir uns den beiden bekanntesten Modellen von Westfalia zu: dem Amundsen 540D (Clever Tour 540 Allrad) und dem Westfalia Amundsen 600 E. Und wohl auch den einzigen beiden auf Fiat Ducato-Basis mit Allrad von Westfalia.
Auch dem Westfalia Columbus mit Allrad von Dangel wenden wir uns kurz zu. Es ist zwar ein älteres Modell, doch bis heute weit verbreitet und sehr beliebt.
Die beiden Modelle bilden gewissermaßen zwei Extreme. Doch dazu erfährst Du mehr in den einzelnen Unterpunkten.
Im Anschluss findest Du eine Vergleichstabelle der beiden Modelle.
Westfalia Amundsen 540D Offroad
Über dieses Modell liest man oft im Netz: Dem Trend vorausgeeilt. Das ist wohl eine sehr treffende Beschreibung.
Das erste Merkmal, das einem ins Auge sticht, ist die Optik: Bundeswehr-oliv-grünes Außendekor. Wer gerne mit seinem Besitzt andere beeindruckt, ist bei diesem Modell richtig.
Es ist nicht nur für Outdoor-Ausflüge einfacher Art geeignet, sondern optimal für die Wildnis geeignet. Jedes Abenteuer fernab vom Landstrom ist möglich und das Herz des erfahrenen Camper schlägt bei diesem Modell höher.
Möglich ist das durch das höher gelegte Fahrwerk, inklusive einer Radkastenverbreitung.
Der Allradantrieb ist vom französischen Spezialisten Dangel. In der Hinterachse ist eine Differentialsperre eingebaut, sodass man bedenkenlos über Stock und Stein fahren kann.
Bei der Motorisierung kann man zwischen 120 und 177 PS wählen.
Durch die 9-Gang-Wandler-Automatik ist auch unterwegs beim Fahren Fahrkomfort geboten.
Für den Camping-Komfort sorgt die große Sitzgruppe, die Küche, das eigenständige Bad und das klassische Querbett.
Die Liegefläche ist mit punktelastischem Kunststoff-Federelementen und einer Kaltschaummatratze ausgestattet – ein weiteres Komfortmerkmal für die Nacht.
An der Unterkante der Dachschränke sind Leseleuchten angebracht.
Selbst eine Markise ist verfügbar, kostet allerdings einen Aufpreis von etwa 929 Euro.
Kurzgefasst holt der Amundsen 540D alles raus, was bei einem kurzen Kasten von einer Länge von 5,4 Metern möglich ist.
Sogar ein Außenfach, das sich auch von innen öffnen lässt, ist inbegriffen.
Vor Moskitos schützen die Verdunklungsrollen, die mit einem Netz dagegen ausgestattet sind.
Der Unterflur-Abwassertank ist zwischen den Achsen positioniert. Er fasst etwa 100 Liter und wird mit Hilfe eines Bowdenzug-Griffs von außen entleert.
Die Nasszelle, 82×78 Zentimeter groß, ist gegenüber von Spülbecken und dem Kühlschrank montiert. Die Küchenschränke faszinieren durch die selbst-einziehenden Schubfächern.
Der Fußboden ist als Duschwanne ausgeformt und das Waschbecken hat eine ausziehbare Armatur. Auch ein Spiegel, Wandablagen, Handtuch- und Duschvorhanghalter und eine Kassettentoilette mit drehbarem Sitz sind vorhanden.
Als Manko nennen einige Erfahrungsberichte, dass die Sensorik der Füllstandsanzeige nicht immer sauber funktioniert. Wenn man das aber weiß, ist es im Verhältnis betrachtet eher ein geringeres Manko.
Westfalia Amundsen 600E
Im Gegensatz zu dem 540D Offroad, ist der 600E das ideale Modell für Entdecker und Einsteiger. Er ist gleich in drei unterschiedlichen Grundrissen erhältlich.
Auch kann man sich zwischen der 160 und der 178 PS Variante entscheiden, je nach eigenem Bedürfnis.
Was man vor dem Kauf wissen sollte, ist, dass man das Chassis-Plus-Paket dazu bestellen kann. Dieses Paket enthält zusätzlich einen Beifahrerairbag, eine Fahrerhaus-Verdunklung, eine Fliegenschutztür und einige weitere Sachen.
Preislich bedeutet das einen Aufschlag von 3.190 Euro.
Das ohnehin schon straffe Fahrwerk besitzt eine zusätzliche Federung.
Serienmäßig besitzt jedes Modell eine Dieselheizung.
Die Sitzbank ist dennoch besonders bequem und bietet 2 Gurtplätze mit Isofix-Befestigungsösen.
Optisch bietet das Modell auch etwas durch die schicken Kunstlederbezüge mit Westfalia-Stickerei. Besonders an der Verarbeitung des Küchenblocks lässt sich der stabile Ausbau des gesamten Modells gut feststellen.
In drei Schubladen haben Geschirr und Vorräte Platz. Der Kühlschrank hat ein Füllvermögen von 65 Liter Fassungsvermögen.
Über die Größe des Spülbeckens kann man sich nicht beschweren. Das übliche Geschirr lässt sich darin problemlos spülen.
Die 30 Zentimeter dicke Arbeitsfläche ist solide und stabil.
In fünf Hängeschränken findet sich Platz für kleines Gepäck. Für weitere Dinge gibt es geräumige Stufenfächer und diverse offene Ablagen.
Selbst im Sanitärraum gibt es vier Ablagen.
In der Nasszelle ist ein schwenkbare Kassettentoilette vorhanden, eine integrierte Dusche und eine ausziehbare Waschbeckenarmatur mit Brausekopf, Handtuch- und Toilettenpapierhalter.
Anzumerken ist jedoch auch, dass ein Spritzschutz fehlt und die Fugen in der Dusche laut Erfahrungsberichten recht schwer zu reinigen sind.
Der Türöffner ist nach oben versetzt. Dadurch lässt sich die Hecktür von innen heraus öffnen und die Matratzen müssen dafür noch nicht einmal weggeklappt werden.
Auch ein Fahrradtransport ist möglich. Dabei sollte man aber bedenken, dass der Umbau hierfür etwas aufwendiger ist als bei anderen Modellen.
Zum Chassis-Plus-Paket gehören vier schwenkbare Touch-Leseleuchten im Schlafbereich. Zwei weitere sind oberhalb der Sitzgruppe zu finden.
Es kommt ein Kompressor-Kühlschrank zum Einsatz, wodurch der Gasverbrauch im Fahrzeug deutlich reduziert wird.
Zusätzlich lassen sich eine Bordbatterie und Solaranlage für das Modell erwerben. Genau richtig für die, die etwas länger unabhängig in der Natur bleiben wollen.
Umgekehrt kann man auch den Gasvorrat gegenüber anderen Modellen verkleinert werden, wodurch man an Gewicht sparen kann und Stauraum gewinnt.
Der Heckstauraum ist deutlich größer als bei den anderen Wettbewerbern.
Sein Grundriss ähnelt auch seinem kleinen Bruder, den wir zuvor näher betrachtet haben.
Was man auch wissen sollte ist, dass der 600E auf Bordspannungssteckdosen setzt – die, die wir von Zigarettenanzündern im Auto kennen. Das heißt, wer sein Smartphone laden möchte, muss einen Adapter dazu mitnehmen.
Das Einzelbett im Heck lässt sich – anders als bei den meisten anderen 6-Meter-Modellen – auch als großes Heckbett nutzen.
Wenn Dir sowohl eine stabile und solide Verarbeitung als auch ein hübsches Dekor wichtig ist, dann bist Du bei diesem Modell definitiv richtig. Alles läuft flüssig und klemmt an keiner Stelle.
Der Platz bei der gemütlichen Sitzecke kann sich durch das Drehen der beiden Fahrerhaussitze für vier Personen erweitern.
Klappt man die Sitzbank auf, kann man auf das Außenstaufach zugreifen.
Alternative Modelle
Viele fragen sich beim Vergleich, welche Modelle es bei Westfalia noch gibt mit Allrad.
Zu nennen hier ist der Columbus 640E – bei diesem Modell bekommt man alles unter.
Er gilt als geniales Raumwunder mit hervorragender Qualität, frischem Design, gut durchdachten Detaillösungen und überzeugendem Raumkonzept.
Eine weitere Alternative ist der James Cook, mit Allradantrieb für jedes Wetter. Die Basis bei diesem Modell ist Mercedes-Benz.
Auch der Sven Hedin hat Allrad und ist auf Basis des MAN TGE hergestellt, ausgestattet mit zahlreichen Innovationen, auf denen sogar Patente angemeldet wurden.
Westfalia Columbus auf Fiat Ducato Basis mit Allrad von Dangel
Es ist ein älteres Modell von Westfalia, aber bis heute noch sehr beliebt und auf dem Gebrauchtwagenmarkt stark gefragt.
Die Besonderheit bei diesem Modell ist der Dangel-Allrad, der sich als Anfahrhilfe auf nasser Wiese hervorragend eignet.
Jedoch ist er nur begrenzt für Offroad-Ausflüge nutzbar, da er recht tief gelegt ist und sich nicht ohne weiteres höher legen lässt.
Nennenswert ist auch die Fußbodenheizung im Wohnbereich und in der Nasszelle und auch das der Abwassertank beheizt ist.
Technische Daten
- 150 Multijet, 109kw(148PS), 6-Gang Schalter, 4×4
- Länge: 636 cm
- Breite: 205 cm
- Höhe: 260 cm
- Zul. Gesamtgewicht: 3.500kg
- Schlafplätze: 2
- Sitzplätze: 4
Die beiden Modelle im Vergleich
Und hier noch, wie versprochen, die beiden Modelle im Vergleich als Tabelle:
540D | 600E | |
Leistung(kW) | 109 | 120 |
Leistung(PS) | 148 | 178 |
Hubraum | 2,3 Liter | 2,3 Liter |
Tankvolumen | 90 Liter (Optional: 120 Liter) | 120 Liter |
zGG | 2.785 kg | 3.300 kg |
Zuladung | 515 kg | 395 kg |
Länge | 541 cm | 599 cm |
Breite | 201 cm | 205 cm |
Höhe | 260 cm | 260 cm |
Radstand | 3.450mm | 4.035mm |
Frischwasser | 90 Liter | 100 Liter |
Abwasser | 100 Liter | 100 Liter |
Kühlschrank | 65 Liter | 65 Liter |
Schlafplätze | 2-3 | 2-3 |
Sitzplätze | 4 | 4 |
Gasvorrat | 2,8 kg | 2,8 kg |
Batterie Wohnraum | 95 Ah | 95 Ah |
Bettmaße Sitzgruppe | 0,50 / 0,85 x 1,80 m | 0.50 / 0,85 x 1,80 m |
Bettmaße Heckbett | 1,30 / 1,15 x 1,97 m | 1,98 / 1,77 x 1,97 m |
Zusammenfassung
Wer sich für ein Westfalia-Wohmobil entscheidet, macht damit in jedem Fall nichts falsch. Er hat sich über die Jahre auf dem Markt durch seine solide Verarbeitung und Kreativität, um möglichst viel Komfort zu bieten, fest etabliert und immer wieder auf’s Neue bewiesen.
Für erfahrene Camper ist der 540D besonders geeignet, für Einsteiger und Anfänger eher der 600E. Alles, was für eine angenehme Camping-Reise notwendig ist, ist weitgehend in beiden Modellen vorhanden.
Die Entscheidung, die Du hierbei treffen musst, ist: Bist Du ein Abenteurer, der über Abwege ans Ziel kommt, oder sehnst Du Dich einfach nur nach einer entspannten Erholungsreise?
Vielen Dank für Deinen Besuch auf CAMPERWELTEN!
Titelfoto: Wohnmobil Westfalia Amundsen 540D Offroad (Rechte: newatlas.com)